GegenStandpunkt |
Heft: 3-2008, Seite: 85, Umfang: 15 Seiten, Kurztitel: Das Finanzkapital I,
siehe auch:
in diesem Heft, S. 101: Anmerkungen zur Krise 08
in Heft 4-2008, S. 9: Ideologien zur Finanzkrise
in Heft 2-2009, S. 37: Das Finanzkapital II
1. Der notorische Geldmangel der kapitalistische Geschäftswelt und seine Bewältigung und Ausnutzung durch die erste Grundgleichung des Finanzkapitals:
Geld wird als Kapital zur Ware und dadurch selber Geldkapital
2. Die Schöpfung von Geld und Kredit durch die zweite Grundgleichung des Bankgewerbes:
Schulden fungieren als Kapital und stiften Zahlungsfähigkeit
3. Das andauernde Bemühen um die Stiftung von Sicherheit im Kreditgeschäft vermittels der dritten Grundgleichung des Finanzgewerbes:
Liquidität schafft Vertrauen, Vertrauen schafft Liquidität
In einer Hinsicht ist das Bankgewerbe ein kapitalistischer Geschäftszweig wie jeder andere: Auch da geht es darum, aus einer Menge Geld mehr Geld zu machen und dafür Nachfrage und Angebot „des Marktes“ auszunutzen. Das ist aber auch schon alles an Übereinstimmung mit den übrigen Branchen. Tatsächlich übersieht niemand die Sonderstellung, die dem Finanzwesen im marktwirtschaftlichen Getriebe zukommt. Sein „Markt“ ist der Handel mit Geld: nicht mit irgendeiner Ware oder einem irgendwie materiell nützlichen Dienst, sondern mit dem abstrakten Reichtum, um dessen Erwerb es in allen Metiers dieser Wirtschaft geht. Das Geld, das allgemeine Zugriffsmittel, wenden die Banken nicht an wie alle anderen Unternehmen, die damit Produktionsmittel kaufen, Industrieanlagen, Kaufhäuser, Internetforen oder Gaststuben einrichten und Arbeitskräfte bezahlen, um am Ende aus der Kundschaft mehr Geld herauszuholen. Sie verleihen Geld, damit andere etwas Produktives von der Art damit anstellen und mehr zurückerstatten, als sie ausgeliehen haben.
Ökonomie / Wirtschaftspolitik; Finanzkapital / Börse; Wissenschaft / Bildung; Klassiker des ML |
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