GegenStandpunkt |
Heft: 2-2009, Seite: 30, Umfang: 2 Seiten, Chronik (9), Kurztitel: Abwrackprämie
Die Behauptung, der Staat wolle seine Bürger von ihren alten Kisten erlösen, hat gottseidank keiner in die Welt gesetzt. Auch dass er der armen Umwelt einen Gefallen tun wollte, wird nicht ernsthaft behauptet, jeder weiß, dass „Umweltprämie“ nicht mehr als ein schönes Etikett ist. Ganz unverblümt wird diesmal mit der Wahrheit argumentiert: Die Abwrackprämie ist dafür da, der krisengefährdeten Automobilindustrie und allem, was daran hängt, einen Gewinnschub zu verleihen. Dafür soll, als ein Instrument unter anderen, die Kaufkraft des Volkes eingesetzt werden. Da der Staat weiß, dass es um die nicht zum Besten steht, greift er ihr – außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen – mit 2500 Euro unter die Arme, tut seinem Volk also die Ehre an, als wirtschaftspolitisches Instrument zu fungieren: Das Geld wird nicht direkt in die Autoindustrie gesteckt, sondern soll sich bei ihr als Nachfrage in den Autohäusern melden.
© 1992-2009 by GegenStandpunkt Verlag, München. Diese Seite wurde erzeugt am 2009-09-15.