GegenStandpunkt |
Heft: 4-2006, Seite: 72, Umfang: 8 Seiten, Kurztitel: Leserbrief zur Sprachhygiene
Die Sprache der Politik ist moralisch verseucht, Wörter für Rassen, Völker und soziale Stände ganz besonders. Das Politisieren ist und wird verstanden als eine Sphäre des Rechtens und Parteinehmens: Wer sich zu Wort meldet, will das Recht oder Unrecht eines Standes oder nationalen Kollektivs verkünden, also seiner Parteilichkeit Gehör verschaffen; Leser und Hörer suchen ihrerseits nach Erkennungsmerkmalen der Parteilichkeit, um zu wissen, woran sie mit einer Wortmeldung sind. Schön zirkulär vergleichen sie die entdeckte Parteilichkeit eines Autors mit den eigenen sympathisierenden Vorurteilen oder Antipathien und finden dementsprechend die Stellungnahme gelungen oder unmöglich.
© 1992-2009 by GegenStandpunkt Verlag, München. Diese Seite wurde erzeugt am 2009-09-15.