Quelle: Archiv MG - EUROPA ALLGEMEIN - Ein Zentrum des Friedens
zurückDEMOKRATISCHES SPIEL OHNE GRENZEN
"Demokratie führt zusammen. Europa" behaupten vier fesche Jungförster in einer Fichtenschonung bzw. vier blitzblanke Negerkinder in einer Schulbank. So werben sie in "Hör Zu" und anderen Blättern für "Europa". Die nationalen Herrschaften lassen nämlich demnächst wieder einmal bitten - zur Europawahl. Um dummdreiste Werbesprüche sind sie deshalb nicht verlegen. "Verantwortung" --------------- heißt der erste: "Der Wind, der Regen und das Meer kennen keine Grenzen. Deshalb kennen auch Gifte keine Grenzen... Der Schutz unserer Umwelt ist eine der wichtigsten Aufgaben der Europäischen Gemeinschaft." Wie kommen denn nur die Gifte in Wind, Regen und Meer und breiten sich so grenzenlos aus? Dumme Frage, heißt es hier. Dafür tragen die politisch Verantwortlichen nie die Verantwortung! Ganz natur- wüchsig geht das, und "deshalb" tragen die Politiker auch die schwere Last der Verantwortung für eine saubere Heimat für alle Europäer. Ausgerechnet diejenigen, die bei der Förderung gesamt- europäischer Geschäftemacherei und bei Ansprüchen gegen ihre Völ- ker keine Grenzen kennen, sollen sich um die Lebensumstände der Leute sorgen! Ausgerechnet diejenigen, die jede Menge Abgase in der Luft, jede Menge Schadstoffe in Wasser und Boden und jedes notdürftig vergrabene Giftfaß im Interesse ihrer konkurrenzfähi- gen Wirtschaft bewilligen und dulden, stellen sich als die grünen Oberförster vor, die mit ihren Gehilfen Feld, Wald und Wiesen für die Völker grünen lassen. Nach dem Motto: Saubere Politiker sind Ihre Stimme wert, darauf können Sie Gift nehmen! "Partnerschaft" --------------- heißt der zweite Werbespruch: "Der Kampf gegen den Hunger beginnt in der Schule... 40.000 Men- schen sterben täglich an Unterernährung... Diese Schulkinder ha- ben bessere Lernbedingungen dank der Hilfe der Europäischen Ge- meinschaft... Europäische Gemeinschaft heißt auch Partnerschaft mit den Ländern der Dritten Welt." Wo kommen nur die vielen Hungertoten her, während sich in der EG die Milch- und Butterberge auftürmen? Dumme Frage, heißt es. Da- für trägt niemals die Entwicklung der Drittweltstaaten zu An- hängseln des EG-Agrarmarkts und zu billigen Rohstofflieferanten für die europäische Wirtschaft die Verantwortung. Das liegt nie und nimmer daran, daß diese Länder deshalb europäische Lebensmit- tel teuer einkaufen müssen. Und das hat schon gar nichts mit der Agrarpolitik der EG zu tun, die dafür sorgt, daß Lebensmittel Ge- schäftsmittel sind und deshalb lieber vom Staat gehortet und vernichtet als billig untere Volk gebracht werden. Nein, die Dummheit der Neger ist schuld, und dagegen hat sich in Straßburg extra ein Europäisches Parlament zusammengefunden. Aus- gerechnet diejenigen, die über die Wirtschaft und Lebensumstände anderer Völker entscheiden und mit jedem politischen Beschluß über Kredite und Geschäftsbeziehungen die Massen verarmen, stel- len sich als die menschenfreundlichsten Ausbilder und Helfer al- ler Kinder dieser Erde vor. Nach dem Motto: Die europäische Ver- fügung über ganze Völker ist nicht nur Ihren Armengroschen, son- dern auch Ihre Stimme für die imperialistischen Herren wert. Denn: "Heute ist Europa eine Demokratie. Am 17. Juni wählen Sie direkt Ihre Abgeordneten in das Europäische Parlament." - Hauptsache, die Wahlbeteiligung stimmt. Alles andere steht ja sowieso fest. zurück