Quelle: Archiv MG - BRD WIRTSCHAFTSPOLITIK UMWELTPOLITIK - Smog und Molke - alles im Griff!
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Giftige Arbeitsplätze:
"WIE GEHT'S?" - "ES MUSS!"
Gab es da nicht einmal eine ziemliche Aufregung darüber, daß
Bildschirmarbeitsplätze die Augen kaputtmachen, und nicht nur
die? Wurde nicht eine regelrechte Kampagne gestartet, daß Conti-
und Nachtschichten Mann und Frau, ja die ganze Familie zerstören?
Hat man nicht einmal bewiesen, wieviele Arbeitsstoffe Haut und
Atemwege verätzen und Krebs erregen? Und was ist jetzt?
Gibt es diese giftigen und gesundheitsschädlichen Arbeitsplätze
nicht mehr, so daß sich keiner mehr aufzuregen braucht? Im Gegen-
teil. Solche Arbeitsplätze sind massenhaft eingerichtet, und Ar-
beitnehmer arbeiten tag-täglich an ihnen.
Offenbar scheint die Tatsache, daß massenhaft an solchen Ar-
beitsplätzen gearbeitet wird, der schlagende Beweis dafür zu
sein, daß es doch nicht so schlimm ist wie behauptet. Man sieht
es doch: Die Leute laufen ein Arbeitsleben lang in den Betrieb
und fallen nicht um wie die Fliegen: Immerhin gelingt es einem
beachtlichen Teil bis in die Nähe des Rentenalters zu kommen und
Tag für Tag immer nur ein Stück ihrer Gesundheit im Betrieb zu
lassen. Und die, die früher als gedacht aus den Latschen kippen,
haben eben eine schlechte persönliche Disposition mitgebracht
oder Raubbau mit ihrer Gesundheit betrieben, indem sie zuviel Al-
kohol getrunken, geraucht oder zu fett gegessen haben. Wovor man
doch reichlich gewarnt wird. In jedem Fall gehören sie zum Durch-
schnitt, der ja massenhaft als lebendes Beispiel in den Betrieben
herumläuft: Der Mensch hält es aus.
Die Tatsache, daß Leute an solchen Arbeitsplätzen arbeiten, weil
sie sowieso keine Alternative haben, soll ein Grund dafür sein,
sich mit der Gesundheitsschädigung abzufinden?
Oder soll jetzt dadurch alles in Butter sein, daß Vater Staat
sich um die Angelegenheit kümmert und festlegt, wieviel Gesund-
heitsschädigung am Arbeitsplatz erlaubt ist?
Sind Bildschirme etwa weniger schädlich, wenn Arbeiter an ihnen
die volle Leistung nur über sechs Stunden bringen und regelmäßig
zum Augenarzt müssen?
Macht Schichtarbeit etwa dadurch weniger krank, weil ein Schicht-
plan alles regelt und sogar Freischichten gebietet?
Sind Allergien etwa dadurch weniger unangenehm, weil sie unter
strenger Einhaltung von MAK-Werten zustande gekommen sind und
Waschzwang besteht?
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