Quelle: Archiv MG - BRD WIRTSCHAFTSPOLITIK SACHVERSTAENDIGE - Von Ratschlägen für Ausbeutung


       zurück

       Wochenschau
       

DEN "JAHRESWIRTSCHAFTSBERICHT"

des Bundesministers Graf Lambsdorff offerierte die "Süddeutsche Zeitung" vom 26. Januar mit der Überschrift "Bonn: Mehr Wachstum, aber auch mehr Arbeitslose". Das a b e r ist natürlich glatt gelogen, weil Graf Otto bei der "Erläuterung der Zahlenprojek- tion" keine Zweifel darüber aufkommen ließ, daß es sich in Wahr- heit um ein d u r c h handelt: Basis des Bonner Optimismus ist nämlich ein "Produktivitätsfortschritt (gemessen als Zuwachs des Produktionsergebnisses je Beschäftigungsstunde) von 2,5%". Dies "verringert zwar auf kurze Sicht die Chance, daß im Wachstum die Arbeitslosigkeit schnell verringert wird", hat aber den immensen Vorteil, daß es "nach Meinung der Bundesregierung" nur so über- haupt ein "Wachstum geben" wird. Neben der einen Quelle des "Wachstums" - weniger Arbeitskräfte arbeiten mehr - benennt der Jahresbericht noch die dazugehörige zweite - die verbleibenden "abhängig Beschäftigten" kriegen weniger Geld: Die "Notwendigkeit einer Rückverteilung der Gewinne" sieht in der offiziellen Pro- gnose so aus, daß sich die "durchschnittliche Steigerung des Volkseinkommens" aus plus 7-9% bei Unternehmergewinnen und "deutlich unter 5%" bei Einkommen aus "unselbständiger Arbeit" ergeben wird. Wie dpa am gleichen Tag meldet, hat die "unselbständige Arbeit" auf die in sie gesetzten Erwartungen in Sachen Produktivitätsfortschritt bereits das ganze Jahr 1981 hin- durch positiv reagiert: "Im Vorjahr niedrigster Stand der Krank- meldungen seit 1970". So hat "die Zahl der wegen Krankheit ausge- fallenen Arbeitstage 1981 gegenüber dem Vorjahr um 8,8% abgenom- men". Ein Produktivitätsfortschritt wirft somit nebenbei auch noch ein Wachstum der Volksgesundheit ab. Für 1982 also aller Grund für "vorsichtigen Optimismus". zurück