Quelle: Archiv MG - BRD WIRTSCHAFTSPOLITIK ELEKTROINDUSTRIE - Von AEG bis Grundig
zurückTA MACHT WIEDER GEWINNE
"...nach der Übernahme durch die italienische Olivetti-Gruppe macht die Gesundung des Büromaschinen- und Computer-Herstellers offenbar schnellere Fortschritte als erwartet. 'Wir haben gute Chancen, 1988 wieder schwarze Zahlen zu schreiben, verkündete ge- stern Vorstandsvorsitzender Francesco Tato. Der im Ruf eines knallhatten Sanierers stehende Italiener rechnet für das laufende Jahr zumindest mit einem ausgeglichenen Ergebnis... Die sich ab- zeichnende Erholung bei TA wurde freilich mit drastischen struk- turellen und personellen Maßnahmen erzwungen. So baute Tato die Zahl der Mitarbeiter im Konzern seit Ende 1986 um mehr als 2500 auf 6500 ab." (Welt vom 25.1.). Die "besonders schmerzliche, aber notwendige Prozedur" - so ver- leiht heuchlerisch Tato dem Rausschmiß von knapp einem Drittel der TA-Mannschaft eine höhere Notwendigkeit - hat sich also ge- lohnt. Fragt sich bloß für wen? 1. Für TA? Keine Frage: "das beste Quartalsergebnis seit vielen Jahren". 2. Für die Arbeiter? - Den 2500 Entlassenen stellen sich sowieso ganz andere Fragen - die jetzt größtenteils zu dem 2,5-3 Mio umfassenden Arbeitslosen- heer. - Am Rest der Mannschaft ist der der Entlassungen vorübergegan- gen. Klar, eine Kleinigkeit mußten sich das die Glücklichen schon kosten lassen - im Geschäftsbericht erscheint dieser Preis als positiver Posten: "das Umsatz-Kosten-Verhältnis hat sich deutlich verbessert". Bewerkstelligt wurde dies einerseits durch Lohnkür- zungen - Abgruppierung und Streichung der übertariflichen Zahlun- gen plus zusätzlicher Lohneinsparung durch die langen Kurzar- beitsphasen im vergangenen Jahr. Andererseits wurde an der Leistungsschraube auch kräftig gedreht: "zur Herstellung einer Schreibmaschine werden jetzt nur noch 2 Stunden gebraucht und nicht mehr vier wie noch 1986". Nicht nur, daß man als TA-Stammarbeiter von der Verdoppelung des Resultats der Arbeit pro Zeiteinheit nichts hat, damit dies Mehrprodukt zu- standekommt, muß man noch mehr hinlangen. Kurzum: das neu- "strukturierte" TA-Kapital verlangt der duzierten Mannschaft also einige Mehrleistung ab und zahlt dafür noch weniger Lohn. Aber immerhin, man darf bei TA sein Brot verdienen. Bloß, mit den erbrachten Vorleistungen - schlechte Bezahlung und mehr Arbeit - garantiert man zwar TA neue Rekorde, in Sachen Steigerung der Profite, sich selber hat man deswegen aber noch lange nicht das Recht auf irgendetwas verschafft. "Im Zuge der 1987 eingeleiteten Stellenstreichungen werden 1988 im Inland weitere etwa 350 Mitarbeiter ausscheiden - überwiegend wird davon Nürnberg betroffen sein." "Der Fortbestand des Betriebs in Berlin mit jetzt 279 Beschäftig- ten ist nicht so sicher". zurück