Quelle: Archiv MG - BRD WIRTSCHAFTSPOLITIK BETRIEBE - Vom Umgang mit dem Arbeiter


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       Wenn ein  nationaler Renommierbetrieb  wie VW verkündet, daß sich
       an den  Personalkosten entscheiden  soll, wie das Werk künftig in
       der Konkurrenz dasteht, dann scheint das völlig in Ordnung zu ge-
       hen. Auch  wenn sich  dabei andeutet, daß ein Einsparprogramm ge-
       plant ist,  daß in  Sachen  Pausenstreichung,  Jahresarbeitszeit-
       verlängerung, Kürzung von Sonderzahlungen und Entlassungen nichts
       ausläßt. Wo bleibt eigentlich die öffentliche Aufregung über die-
       sen geplanten  Angriff auf  den Lebensstandard  westdeutscher Ar-
       beiter? Wo  sind die  Vertreter der  freien Presse, die bei jeder
       Arbeitsnormerhöhung und Preissteigerumg im O s t e n  sofort wis-
       sen, daß  drüben 'das  System' versagt hat.  H i e r  muß nur die
       Losung von  der   "K r i s e  d e r    A u t o m o b i l i n d u-
       s t r i e"   ausgegeben werden  und schon  ist jeder  Angriff auf
       Geldbeutel, Arbeitsvermögen  und Freizeit  der Arbeiter  als zwar
       ärgerliche, aber  leider notwendige  Operation abgehakt.  So geht
       eben das 'System' der freien Marktwirtschaft! Natürlich macht die
       IG Metall  das nicht    u m s t a n d s l o s  mit. Sie ist ihrem
       Ruf als  Interessenvertretung der  VW-Arbeiter einiges  schuldig.
       Und so  meldet sie  sich mit  Kritik zu  Wort. Kritik  ist jedoch
       nicht gleich  Kritik: Es kommt nämlich sehr darauf an, ob der ge-
       werkschaftliche Protest  dem Angriff  des VW-Werks auf  G e l d
       u n d   G e s u n d h e i t  der Leute gilt oder ob die IG Metall
       lautstark  auf  die    E i n h a l t u n g    d e r    T a r i f-
       v e r t r ä g e    beim Lohnkürzen  pocht. Das  macht einen ziem-
       lichen Unterschied. Jedenfalls für die VW-Arbeiter.
       

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