Quelle: Archiv MG - BRD WIRTSCHAFTSPOLITIK BETRIEBE - Vom Umgang mit dem Arbeiter
zurück Das Thema 'Volkswagenwerk' steht zur Zeit öffentlich ziemlich hoch im Kurs. Als VW'ler kann man sich gegenwärtig überall in Presse, Funk und Fernsehen wiederfinden: B e d a u e r t - als Opfer des Sparprogramms; g e l o b t - für die besonnene erste Reaktion; g e m a h n t - an die Verantwortung für den sozialen Frieden; g e t r ö s t e t - mit der Aussicht auf die angebliche "Rettung der Arbeitsplätze". All das ist jedoch kein Grund, sich gebauchpinselt zu fühlen. Diese allseitige öffentliche An- teilnahme hat überhaupt nur eine Absicht: Der VW'ler soll die Schnauze halten, arbeiten und die geplanten Maßnahmen des Spar- programms wegstecken. D a f ü r wird er jetzt öffentlich ho- fiert: als guter Deutscher und braver Arbeitsmann, dem man nur so hohe Werte wie "Tarifautonomie", "sozialen Frieden" oder "deut- sche Wirtschaft" vorlegen müßte und schon würde er alles schlucken. Man muß sich als VW'ler also schon entscheiden: Entweder möchte man sich an einer guten Presse über die 'besonnenen Beleg- schaften' erfreuen; dann soll man aber auch aufhören, sich über das Sparprogramm zu beschweren. Oder man greift die Kampfansage von VW auf und erteilt zugleich auch dem öffentlichen Urteil über den unumgänglichen Lohnverzicht praktisch eine kräftige Absage; dann kann einem aber auch die Presse scheißegal sein. Übrigens sind die VW'ler dem Sparprogramm keineswegs ohnmächtig ausgeliefert. Das stellt das Streichkonzept selbst klar: Wenn die Effektivierung der Arbeitsleistung ansteht, dann kommt es auf die Arbeit der Leute schwer an. Dann haben aber die Belegschaften auch mit der Verweigerung der Arbeit eine Waffe in der Hand, mit der das Sparprogramm abgebügelt werden kann. zurück