Quelle: Archiv MG - BRD WIRTSCHAFTSPOLITIK BETRIEBE - Vom Umgang mit dem Arbeiter


       zurück

       

SAUDUMME SPRÜCHE

"Die da oben machen eh, was sie wollen." Da laßt Ihr Euch nichts vormachen. Ihr kennt Euch aus. Ihr rech- net erst gar nicht damit, daß VW auf Euren Lebensunterhalt Rück- sicht nimmt. Da gebt Ihr Euch betont illusionslos - was nur einen Sinn macht, wenn man diese Illusion hat. Damit sich Eure Lieb- lingsvorstellung aber nicht allzuschnell an den Härten blamiert, die VW auffährt, habt Ihr Euch ein Patentrezept erfunden, wie man sich garantiert jede Enttäuschung erspart: man stellt einfach keine Ansprüche! So macht Ihr Euren saudummen Spruch auch noch wahr. Er stimmt - wenn die da unten so brav und bescheiden sind wie Ihr. Aber darauf haltet Ihr Euch auch noch zugute, daß Ihr durchschaut habt, wie der Laden läuft. Ihr kennt E u c h eben nur zu gut, Ihr alten Angeber! "Dagegen kann man doch nichts tun." Woher wißt Ihr das? Habt Ihr in dieser Hinsicht schon mal etwas probiert? Habt Ihr jemals die Gegenseite an der Durchsetzung ih- rer Ziele zu hindern versucht? Nein, Ihr habt i m m e r schon v o r h e r gewußt, daß Widerstand sich nicht lohnt. Als hingen nicht Eure Lebensumstände völlig davon ab, erklärt Ihr Euch für unzuständig in der Frage, welcher Lohn gezahlt wird. Das ist für Euch kein Streitgegenstand, wenn VW Euch mit seinem Gewinninter- esse konfrontiert. Als ob man diesem Streit einfach aus dem Wege gehen könnte. Die Alternative zur Gegenwehr heißt schließlich Unterwerfung unter die Gewinnansprüche von VW. Ihr werdet lieber großzügig und verzichtet auch mal auf drei Hunderter. Ihr nehmt es, wie es kommt. Das Streiten fangt Ihr immer erst in der Fami- lie an, wenn's ums Einteilen geht. Ihr alten Pfennigfuchser! zurück