Quelle: Archiv MG - BRD WIRTSCHAFTSPOLITIK BETRIEBE - Vom Umgang mit dem Arbeiter
zurückALLE REDEN VOM LOHNVERZICHT - VW MACHT IHN WAHR!
Der nationale Renommierkonzern VW, in Sachen Autoproduktion Weltspitze, hat es in den letzten Tagen laut herausposaunt: den VW-Arbeitern wird mehr Leistung abverlangt und der Lebensunter- halt zusammengestrichen. Ein starkes Stück! Hier wird ganz offen ausgesprochen: das Interesse von VW am Geschäftserfolg steht im unmittelbaren Gegensatz zum Lohn als Lebensmittel für Arbeiter. Und - wo bleibt die öffentliche Aufregung? Wo bleibt der entrü- stete Kommentar der freien Presse, die bei jeder Erhöhung von Normen und Lebensmittelpreisen etwa in Polen mit ihren Mikrofonen und Kameras vors Werkstor eilt, um den "verständlichen" Protest der Arbeiter hautnah in jedes bundesdeutsche Wohnzimmer zu über- tragen? Dort soll man es ganz selbstverständlich finden, daß es Widerstand gibt, wenn es Leuten, die für Lohn arbeiten und von ihm leben müssen, ans Eingemachte geht. Und der Protest drübiger Arbeiter kommt hiesigen Kommentatoren sehr recht - als Beleg für die Miesheit des östlichen Systems. Im Falle VW - nichts davon. Im Gegenteil: der bundesdeutsche Blätterwald überschlägt sich in verständnisvoll-zustimmenden Kom- mentaren. Dabei ist diesen Herren überhaupt kein Geheimnis, daß VW hier einen G e g e n s a t z z u s e i n e n A r b e i- t e r n aufmacht. Das wird offen ausgesprochen - und VW wegen des "Mutes" gerühmt, endlich die "Zeichen der Zeit" erkannt zu haben, die da heißen: das ist doch schon längst klar, daß der Lohn runter muß! D e u t s c h e r Wirtschaftserfolg beruht doch darauf, daß Arbeiter billig sind und viel schaffen! So nutzt VW das von Lafontaine, Rappe und Konsorten so sorgsam gepflegte "Klima" in Sachen Lohnverzicht schamlos aus, um sich offensiv auf den Standpunkt zu stellen: Lohnverzicht - aber immer! Schließlich ist unser Geschäftserfolg oberstes Gesetz, hinter dem jedes andere Interesse zurückzustehen hat! Wofür ist er denn zu hoch, der Lohn? ------------------------------------ "Die Volkswagen-AG sollte mittelfristig bei normaler Absatzerwar- tung ein Unternehmensergebnis vor Steuern in Höhe von rd. 4 Mrd. DM bzw. eine Umsatzrendite von 8 % anstreben. Ein solches Er- tragspolster sei z.B. bereits erforderlich, um bei einem Absatz- rückgang um nur 10 % und einem gleichzeitigen Erlösrückgang von 5 % nicht in die roten Zahlen zu kommen." (Vorstandspapier) Die Automobilkonzerne auf der ganzen Welt haben mit dem Autoge- schäft soviel Erfolg gehabt, daß jetzt ihre in Form von Produkti- onsmitteln hingestellten Gewinn a n s p r ü c h e insgesamt zu- viel sind für den G e w i n n, der in den nächsten Jahren mit dem Verkauf von Autos zu machen sein wird. Die Automobilbranche stößt mit ihren Ansprüchen auf gewinnbringenden Verkauf von Autos an die Schranke der zahlungsfähigen Nachfrage. Und das heißt: das Geschäft des e i n e n Automobilkonzerns geht zukünftig nur noch auf Kosten des Geschäftes eines a n d e r e n. Das der Be- fund, aufgrund dessen VW seine Interessen anmeldet. Die heißen erstens: die Beschränkung des Marktes f ü r a l l e darf b e i u n s nicht zum Rückgang des Geschäftserfolgs führen. Es soll die Konkurrenz sein, die die gegenwärtige Geschäftslage aus- zubaden hat. Dafür will VW alles tun, was in seiner Macht steht. Zweitens muß deshalb der Gewinn, den VW j e t z t macht, deswe- gen umso höher ausfallen: das sind die erwähnten "Polster". VW leitet aus dem Stand der Automobilkonjunktur also einen A n s p r u c h ab: das gegenwärtig laufende Geschäft muß soviel Überschuß abwerfen, daß der Konzern auch bei sich ver- schlechternden Geschäftsbedingungen frei mit seinen Mitteln kal- kulieren kann, sich seinen Gewinn zu sichern. Nicht einfach ü b e r s t e h e n will VW eine eventuelle Automobilkrise - der Konzern will aus ihr als K r i s e n g e w i n n e r hervorge- hen. Damit dementiert VW offensiv jede Vorstellung, es könnte sich bei dem geplanten Lohnsenkungsprogramm um die Reaktion auf eine Notlage des Konzerns handeln. Davon kann keine Rede sein. Dafür verfügt VW über alle Mittel. Nach der Seite der Einrichtung der Produktion und der Organisation der Arbeit hat VW alles ge- macht, was nötig ist, um die Schlacht um den Gewinn siegreich zu bestehen: Die Betriebe sind durchrationalisiert, modernste Produktionsmittel stehen da. Da sieht sich VW für die anstehende Konkurrenz mit härteren Bandagen bestens gerüstet. Bleibt also eines: der Lohn. Der ist zu hoch - dafür, daß VW aus diesen Pro- duktionsmitteln alles an Geschäft rausholt, was in der gegenwär- tigen Lage auch nur zu machen ist. Also heißt der Beschluß des Vorstands: VW-Arbeiter arbeiten zu wenig und verdienen zu viel - im Vergleich! VW steht glatt auf dem Standpunkt: a m L o h n soll sich ent- scheiden, wieviel Geschäft VW gegen die Konkurrenz aus der be- schränkten zahlungsfähigen Nachfrage herausholt. Entsprechend ra- dikal ist das Programm für Leistungssteigerung und Lohnsenkung, das sich der Vorstand vorgenommen hat. Zu diesem Zweck hat sich der Betrieb bei der Konkurrenz umgesehen und ist selbstverständ- lich fündig geworden. Wo immer ein anderes Automobilunternehmen in irgendeinem Bestandteil der Festlegung von Lohn und Leistung die Leistung höher, den Lohn niedriger veranschlagt als VW, stellt sich VW auf den Standpunkt: da haben die doch glatt einen Konkurrenzvorteil - also gehört sich das bei uns mindestens ge- nauso geregelt. Im Klartext: VW beansprucht für sich die Summe a l l e r Konkurrenzvorteile in Sachen Lohn und Leistung! Vorbei ist damit ab sofort die Ideologie, VW wäre ein besonders "sozialer" Konzern, der sich gegenüber seinen Arbeitern lauter Extrawürste leistet. Ab sofort gilt das Umgekehrte: VW-Arbeiter sind verwöhnt, weil anderswo mehr geleistet und weniger gezahlt wird. Die Leistung und den Lohn, mit dem VW also seinen bisheri- gen Geschäftserfolg g e m a c h t hat, mit denen es sich die Mittel für die Einrichtung der Produktion mit neuester Technik b e s c h a f f t hat, definiert der Konzern ab sofort als schlechte Mittel fürs Geschäft. Deswegen ist auch völlig unerheb- lich, ob es stimmt, daß bei Fiat weniger gezahlt und/oder bei Opel mehr geleistet wird: VW hat eben b e s c h l o s s e n, daß ab sofort andere Maßstäbe g e l t e n. Sehr offen nennt der Vorstand die Summe der Maßnahmen, die ins Auge gefaßt werden, "Stoffsammlung". Sprich: bei uns wird kein Aspekt ausgelassen, der eine Lohnkostensenkung verspricht. Da geht es e r s t e n s um die Erhöhung der "durch- schnittlichen jährlichen Nettostundenzahl", die VW seinen Arbeitern abfordert. Deshalb ist ab sofort der Krankenstand zu hoch, die dreitägige Erholungsfreizeit pro Jahr, die bezahlte Freizeit zu Weihnachten und Silvester und die Zahl der Urlaubs- tage zuviel. Z w e i t e n s sollen VWler in der Arbeitszeit zukünftig mehr Leistung bringen. Als korrekturbedürftig definiert VW die 40minütige Erholungszeit am Band, die 24minütige "Pinkelpause", die Vorgabezeiten und den Grad der Ausnutzung der "Arbeitszeit der Mitarbeiter am Band", sprich das Ausmaß, in dem die tatsäch- lich pro Schicht erbrachte Stückzahl vom durchkalkulierten Ideal der betrieblichen Arbeitsvorbereitung abweicht. D r i t t e n s ist VW schließlich das Geld, das der Konzern den Arbeitern im Durchschnitt als Jahreslohn zahlt, auch absolut zu- viel: Weihnachtsgeld, Sonderzahlungen, Urlaubsgeld, vermögens- wirksame Leistungen dürfen VWler ab sofort als betriebliche Gna- denakte beurteilen, die entfallen, weil der Betrieb sie nicht mehr zahlen will. Das Verfahren der VW-Kostensenker, jedes Moment von Leistung und Lohn f ü r s i c h als Mittel der Verminderung von Lohnkosten zu begutachten, formuliert einen prinzipiell maßlosen Anspruch an die Lohnarbeit. Was die L e i s t u n g angeht, wird so getan, als hätte der Betrieb Pausen und Erholzeiten nicht überhaupt bloß deswegen zu- gestanden, weil die in den Vorgabezeiten definierte Ar- beitsintensivierung auch geschafft werden soll. Diese Zeiten be- handelt VW jetzt so, als wären es für die Arbeit überschüssige Zeiten, die genausogut entfallen können. Und als seien die knapp kalkulierten Vorgabezeiten nicht der Grund für Störungen und Friktionen der Arbeit am Band, stellt sich VW mal eben lässig auf den Standpunkt, in jeder Arbeitsminute u n d in der Gesamtar- beitszeit am Band sei zukünftig mehr zu schaffen. Den von VW selbst unter Gesichtspunkten effektiver Leistungsverausgabung hergestellten Zusammenhang von Momenten der Arbeitsverausgabung streicht der Betrieb jetzt also einfach durch - und zwar mit ge- nau dem Argument: daß, wenn es schon VW ist, das die derzeit ge- gebenen Leistungsstandards definiert, es ja wohl auch VW zusteht, an den Arbeitern neue Standards durchzusetzen, wenn ihm die bis- lang geltenden Anforderungen nicht mehr genügen. Man muß sie nur - beschließen! Beim L o h n verfährt VW genauso. Erstens behandelt VW die ab- solute Lohnhöhe sowieso schon mal als Geldsumme, die mit dem, was ein Arbeiter dafür zu tun hat, nichts zu tun hat. Daß ein Mensch, der mehr leisten muß, deswegen auch ein Mehr an Mitteln auch nur zur bloßen Reproduktion seiner Arbeitskraft benötigt, ist für VW ein völlig sachfremder Gesichtspunkt. Zweitens aber begutachtet VW die Lohnsumme, die es den Leuten jährlich zahlt, selbst noch einmal unter dem Gesichtspunkt, daß sie in lauter Ein- zelbestandteilen gezahlt wird, die jeweils für sich gekürzt wer- den können. Ein mieser Trick: erst zahlt VW den Leuten einen Teil ihres N o r m a l lohns als S o n d e r zahlung. An der ist für den Arbeiter nichts "sonder" - er braucht sie, weil der Lohn ins- gesamt knapp bemessen ist. Und dann tut VW einfach so, als sei dieser Lohnbestandteil, weil als "sonder" g e z a h l t, tatsächlich ein "ü b e r", auf das die Leute ab sofort dann auch verzichten könnten! VW versäumt es nicht, den Nutzen dieser relativen wie absoluten Lohnsenkung für sich in Heller und Pfennig auszurechnen. Dabei stellt VW klar, wie das Argument der "Arbeitsplatzsicherung" ab sofort zu verstehen ist: als "Freisetzungeffekt" der genannten Maßnahmen bilanziert sich der Konzern insgesamt ca. 16000 Entlas- sungen. Eine interessante Klarstellung: wenn die Leute mehr schuften und ihre Krankheiten zukünftig weniger im Bett als am Band auskurieren - dann können sie umso sicherer damit rechnen, einen solchen schönen Arbeitsplatz gar nicht mehr besetzen zu dürfen. Auf gut deutsch: Arbeitsplätze gibt's, insofern sie sich ohne Wenn und Aber für VW lohnen - und dafür werden die entspre- chende Anzahl Löhne eben überflüssig gemacht. Das Gewinnverbesserungsprogramm von VW behandelt also den Lohn rücksichtslos als das, was er fürs Kapital ist: eine Geldsumme, ausgegeben für die freie Verfügung über den Einsatz der Arbeits- kraft, über deren Verausgabung deshalb auch nur der zu entschei- den hat, der ihn zahlt. Es ist dies der unverschämte Standpunkt, daß es sich beim Lohn gar nicht um ein Geld handelt, an dem ein handfester G e g e n s a t z ausgetragen wird zwischen dem In- teresse des Arbeiters an Einkommen und dem Interesse des Betriebs an Kostensenkung. Mehr noch: Was der Arbeiter in der Arbeit aus- hält, was ihn seine Reproduktion für diese Arbeit kostet, das sind Gesichtspunkte, die den A r b e i t e r gar nichts ange- hen. Das definiert das Kapital allein nach seinem Gutdünken und Geschäftsinteresse: und deswegen steht es dem Kapital auch zu, jederzeit am Lohn Korrekturbedürfnisse anzumelden, wenn das Ge- schäft es gebietet. *** Die Kumpanei zwischen VW und IG Metall: wo die Gewerkschaft den Lohn regelt, ------------------------------------ haben Arbeiter alles zu schlucken --------------------------------- Nun h a b e n Arbeiter ja hierzulande eine Interessenver- tretung. Fragt sich also, was die treibt, wenn Kapitalisten es sich herausnehmen können, Arbeitsleistung und Einkommen von Arbeitern schrankenlos unter das Interesse an mehr Geschäft zu subsumieren. VW sieht die Sache ganz schlicht. Im Maßnahmenkatalog des Vor- stands wird unterschieden zwischen Lohnsenkungen, die "be- triebsintern" abzuwickeln sind, und solchen, zu deren Verwirkli- chung Tarifverträge g e ä n d e r t werden müssen. Nun gibt es in der bundesdeutschen Betriebslandschaft nichts, was n i c h t tarifvertraglich geregelt wäre. VW hat sich die für VW gültigen Verträge angeschaut und an ihnen einen U n t e r s c h i e d festgestellt: die einen e r l a u b e n dem Betrieb Lohnsenkun- gen freihändig vorzunehmen; bei anderen muß VW sich dazu noch mit der IG Metall ins Benehmen setzen. Da gibt es z.B. den Lohnrah- mentarifvertrag, den die IG Metall mit VW ausgehandelt hat. Der sieht vor, daß für 100% VW-Standardlohn jede gewünschte Standard- leistung verlangt werden kann, wenn nur der V e r f a h- r e n s w e g für die Neufestsetzung der Leistung über MTM eingehalten wird. Hier hat VW also m i t d e m S e g e n d e r G e w e r k s c h a f t freie Hand. Deswegen kann der Be- trieb sich hier so lässig darauf berufen, daß sein Interesse gilt also das "betriebsinterne". Beim Weihnachtsgeld wiederum muß n e u mit der Gewerkschaft verhandelt werden. VW behandelt also die Frage, wie seine Lohnsenkungspläne in die Realität umzusetzen seien, rein als A b w i c k l u n g s- f r a g e. Dabei setzt der Betrieb auf das prinzipielle Einver- ständnis der IG Metall - zu Recht. Denn eine Gewerkschaft, die mit der e i n e n Sorte Tarifvertrag gerade dem Kapital alle Freiheiten zur Leistungssteigerung am Arbeitsplatz zugesteht - die begreift auch die a n d e r e n tariflichen Festlegungen von Lohn und Arbeitszeit nicht als Mittel, Arbeitern ihren Lebensunterhalt zu sichern. Auch die IG Metall behandelt die Lohnfrage nicht als I n t e r e s s e n g e g e n s a t z, der ausgetragen gehört. E r s t e n s geht für die IG Metall die Unterscheidung zwischen "betriebsinternen" und "tariflichen" Lohnsenkungsmaßnahmen voll in Ordnung. Klar: im ersten Fall gelten ja i h r e Regelungen weiter! Daß s i e den Unternehmen im Betrieb freie Hand läßt, ist für die Gewerkschaft ganz selbstverständlich gleichbedeutend damit, daß die A r b e i t e r da schon gar nichts zu melden hätten. Interessen, die die Gewerkschaft für die Arbeiter nicht vertreten w i l l, haben Arbeiter nicht zu haben. Z w e i t e n s fühlt die IG Metall sich deshalb umso mehr dort angesprochen, wo VW sie ansprechen w i l l: als Mitzuständigen für die Änderung von Tarifen, die VW stören. Allerdings: d a r a u f legt die IG Metall dann auch gesteiger- ten Wert. Das muß schon sein: daß ein Konzern wie VW sich mit der Gewerkschaft ins Benehmen setzt, wenn er Löhne senken will: als zuständige Instanz will sie gefragt sein, wenn es gegen den Lebensunterhalt von Arbeitern geht. Deswegen gibt es seitens der IG Metall erst einmal ein bißchen Gemoser, damit VW mitkriegt, daß sich hier verhandelt gehört: "Erst hat VW mit uns Tarifverträge geschlossen, und jetzt sagen die einfach, die sind uns zu teuer." (IG Metall-Bezirksleiter Pe- ters im "Spiegel") "Einfach" sagen - das geht natürlich nicht. Aber wenn VW sich be- müht, sein Anliegen der Gewerkschaft nahezubringen - dann hat sie dafür bodenloses Verständnis. Dann hat VW ein "Renditeproblem", und eine "Kostenstruktur", kurz: lauter einsichtige Argumente, mit denen es sich die IG Metall ungeheuer einleuchten läßt, daß VW-Arbeiter zukünftig mit weniger zum Leben auszukommen haben. Einerseits ist so gewerkschaftlich grünes Licht gegeben für die Eröffnung des i n n e r b e t r i e b l i c h e n Lohnsenkungs- programms. Zum anderen eröffnet sich die IG Metall mit dem Anmel- den der Mitsprache bei t a r i f v e r t r a g l i c h e n Ver- änderungen ein Terrain für lauter "Siege". Da wird vielleicht die Erholungszeit "gerettet" und "dafür" das Weihnachtsgeld "ge- opfert"; auf jeden Fall aber wird schwer "gekämpft" um die "bestmögliche Lösung", die "unter den bestehenden Bedingungen" zu haben gewesen sein soll. Das Letzte, was der IG Metall hier vorzuwerfen wäre ist, daß sie dabei n i c h t s erreicht. Es ist viel schlimmer: indem sie die Schäden zitiert, die das Kapital den Arbeitern antut, und sich darüber ans Verhandeln macht, produziert sie absichtsvoll den Schein der V e r t r e t u n g von Arbeiterinteressen, die sie in ihrem Verständnis für das Anliegen von VW längst a b g e h a k t hat. Damit reklamiert sie für sich das Monopol darauf, festzulegen, was Arbeiter sich von einem Unternehmen wie VW zuzumuten lassen haben. Und wenn der Zirkus dann vorbei ist - dann weiß wieder jeder, daß "mehr nicht drin war". Von wegen also, VW habe, wie die deutsche Presse interessiert zu berichten weiß, ein "Tabu" gebrochen, als es auch Tarifverträge zur Disposition stellte! Für die IG Metall ist nichts "tabu", was Arbeitern an den Lebensunterhalt geht - solange deutsche Unternehmer sich an die Gepflogenheiten des tarif- partnerschaftlichen Verkehrs halten und IG Metall die ihr zuste- hende Mitwirkung an der Lohnsenkung nicht versagen. Und warum sollte VW das wohl nicht machen? zurück