Quelle: Archiv MG - BRD WIRTSCHAFTSPOLITIK BETRIEBE - Vom Umgang mit dem Arbeiter


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       Gorbatschow bei HOESCH zu Besuch
       

HELM AUF ZUM JUBEL

Deutsche Arbeiter aus dem Revier verstehen sich nicht nur aufs Arbeiten. Sie wissen auch sonst, was sich gehört. Gesagt wird es ihnen von ihren Dienstherren - den regierenden Sozis in NRW und den Konzernchefs. Der Betriebsrat schließt sich an - und fertig ist die Feier. - Weil der Perestroika-Mann aus dem Kreml ganz viel unternimmt, um es deutschen Politikern recht zu machen; weil er deutschen Konzernen gute Geschäfte anträgt und den Kapitalismus lobt, fin- den ihn deutsche Arbeiter glatt gut. Sie geben sich als Staffage her - für i h r e Herren. Und für sämtliche Lügen über den Nut- zen, der ihnen angeblich aus der deutsch-sowjetischen Diplomatie erwächst. - Weil sie a l s D e u t s c h e so zielstrebig vergessen, daß sie A r b e i t e r sind, fühlen sie sich g e e h r t, wenn der Chef der Weltmacht im Osten den deutschen Machern in den Arsch kriecht. Solche Kommunisten liebt der deutsche Nationalist - und er wird darüber so e h r l o s, daß er sich zum Hurra-Ru- fen abkommandieren läßt. Wie kleine Kinder, die ansonsten ja in "totalitären Regimes" zum Fähnchenschwenken mißbraucht werden, stellen sie sich auf und bejubeln jeden Satz. - Auch den Satz, mit dem Gorbatschow die Arbeit(er) aller Länder lobt, weil auf ihren Diensten noch jede Herrschaft beruht. Dieser ideelle Lohn für ihre grenzenlose Brauchbarkeit scheint den flei- ßigen Leuten im Revier zu schmecken. Zu wissen, daß man durch seine Tatkraft den Herrschaften zu Geschäft und Gewalt verhilft, muß schon ein erhebendes Gefühl sein. - Die Spesen für die Ausfallzeit des Jubels wegen haben sich also gelohnt. Die Arbeiter, die Manövriermasse von Kapital und Nation, sind stolz darauf, für deren Erfolg da zu sein; und sie verwech- seln diesen Erfolg von Kapital und Nation mit ihrem eigenen Wohlergehen, glauben an den Frieden - und gehen wieder zur Ar- beit. zurück