Quelle: Archiv MG - BRD SOZIALPOLITIK RENTEN - Die Oma unterm Wertgesetz
zurück
100 Mark mehr - Wahnsinn!
RENTENEXPLOSION IN DER OSTZONE
Ab Januar 1991 bekommen die Rentner in der ehemaligen DDR 15%
mehr Rente - so jedenfalls hat es der Arbeitsminister Blüm ange-
kündigt. Verstehen soll man das als Beleg dafür, wie gut und
großherzig sich deutsche Politiker um die armen Rentner in Ost-
deutschland kümmern. Ein schlechter Witz!
Die Armut dieser Rentner ist schließlich nicht vom Himmel gefal-
len. Immerhin konnten sie bis vor kurzem noch von ihrer Rente ih-
ren Lebensunterhalt bestreiten. Daß sie jetzt Schwierigkeiten ha-
ben, überhaupt Miete, Strom und Heizung - ganz zu schweigen von
einem gemütlichen Lebensabend - zu bezahlen, wurde schließlich
von Blüm und seinen Kollegen mit der Sozialunion und den neuen
marktwirtschaftlichen Verhältnissen so eingerichtet. Sie sind es,
die die heute gültigen Renten festgesetzt haben - wohl wissend,
daß damit ein Haufen Sozialfälle produziert wurde. Ausgerechnet
unter Berufung auf die von ihnen hergestellte Armut präsentieren
sie sich nun als Wohltäter der Alten: mit einer Rentenerhöhung um
durchschnittlich 100.- DM. Dabei wird auch noch für Gerechtigkeit
gesorgt: Die Mindestrenten von 475.- DM, die bisher durch Sozial-
hilfe aufgestockt wurden, steigen im Endeffekt viel weniger als
die großartigen 800.- DM Luxusrenten.
So ist er, der Sozialstaat. Bis auf Heller und Pfennig rechnet er
seinen Sozialfällen im Alter vor, wie arm sie schon vorher ihr
ganzes Leben lang gewesen sind. Daran werden jetzt auch die Vete-
ranen des realen Sozialismus gewöhnt.
zurück