Quelle: Archiv MG - BRD SOZIALPOLITIK ALLGEMEIN - Die Verwaltung der Armut


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       Milliarden für die Sozialunion
       

EINMALIGE SUBVENTION FÜR DIE GARANTIERTEN FOLGEN DER MARKTWIRTSCHAFT

Wenn der Staat sozial ist, läßt er sich das normalerweise nichts kosten. Seine soziale Ader beweist er darin, daß er seiner lohn- arbeitenden Bevölkerung Zwangsbeiträge zu den Sozialversicherun- gen abknöpft. Seine Arbeiterklasse läßt er so ein Kassenwesen fi- nanzieren, welches die Kosten für die Verwaltung der Sozialfälle trägt. Insofern ist es eine Ausnahme, wenn er zur Finanzierung der "Sozialunion" ein paar Milliarden aus seinem Haushalt locker macht. Und schon kennt die Öffentlichkeit nichts anderes mehr als Sorgen um die Belastbarkeit des Staatshaushalts und Beschwerden darüber, daß "wir" denen drüben die sozialen Standards finanzie- ren müssen. Dabei ist es gerade an der Einführung der neuen Verhältnisse drü- ben gar nicht so schwer herauszufinden, wer da wen belastet: Die DM-Wirtschaft produziert nicht zu knapp Sozialfälle, welche in der allseits verhaßten "sozialistischen Mißwirtschaft" einfach nicht angefallen sind. Und die deutsch-deutsche Politikermann- schaft hat das von der ersten Stunde ihres nationalen Großpro- jekts an fest eingeplant. Warum sonst gehörte eine "Sozialunion" von Anfang an zu den unverzichtbaren Bestandteilen der deutschen Einheit?! Die Aufwendungen, die jetzt fällig sind, haben daher auch nichts mit einer spendablen Geste des Staats an zufällig in Not geratene Brüder und Schwestern zu tun. Die kriegen nämlich das Geld nicht. Es geht vielmehr darum, die kassenmäßig organi- sierte Betreuung von Arbeitslosen, Kranken und Rentnern drüben einzurichten, und das kostet zunächst einmal ein paar Milliarden. Die sind für den Staat gut angelegt. Zu einer erfolgreichen Marktwirtschaft gehört auch eine effektive Armutsverwaltung, die dafür Sorge trägt, daß die dabei produzierten gefährdeten Exi- stenzen und Sozialfälle nicht dem Staat auf die Tasche fallen. Dieser segensreiche Mechanismus wird mit ein paar Milliarden "angeschoben". So bestätigt die Ausnahme die Regel. Die Mannschaft drüben darf demnächst auch zahlen. Dann zahlen alle deutschen Proleten und die Welt ist wieder in Ordnung. zurück