Quelle: Archiv MG - BRD SOZIALPOLITIK ALLGEMEIN - Die Verwaltung der Armut
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Errungenschaft der sozialen Marktwirtschaft
OBDACHLOSENASYLE
Einfach klasse ist sie, unsere soziale Marktwirtschaft. Selbst
für die Ärmsten der Armen, die gar nichts haben, noch nicht ein-
mal ein Dach über dem Kopf, hat sie etwas zu bieten: Obdachlosen-
asyle, die im Winter sogar geheizt werden, und in denen es
manchmal auch eine warme Suppe gibt.
Um solch menschenfreundliche Einrichtungen hat sich der Reale So-
zialismus in der ehemaligen DDR einfach nicht gekümmert, weil er
diese Sorte Armut nicht zugelassen hat. Deswegen ist er jetzt
daran schuld:
"Deshalb fehlen organisierte Wohlfahrt, Heime oder Asyle, die im
Westen das Schlimmste verhüten. Das Problem hat die Kommunen in
den neuen Bundesländern nahezu unvorbereitet getroffen. ... Die
Kurve des Elends zeigt noch steiler nach oben als im Westteil
Berlins." Es wird befürchtet, "daß eine Welle der Not über den
Städten im Osten zusammenschlägt, wenn die Mieten auf West-Niveau
steigen und gleichzeitig noch mehr unrentable Betriebe ihre Ar-
beiter entlassen." (Spiegel 51/90)
*
Auch sonst wird, seit es die DDR nicht mehr gibt, immer klarer,
daß sie ganz einfach die Hölle war, weil sie die Leute mit ihrem
"geregelten Sozialismus", "sozialer Sicherheit" und einem
"fürsorglichen Erziehungsregime" gegängelt und um die entschei-
denden Lebenserfahrungen gebracht hat:
"Auf der Straße endet auch die Karriere vieler ehemaliger DDR-
Bürger, die mit bunten Träumen in den Westen geflüchtet waren.
Dort gescheitert, erinnern sie sich an die soziale Sicherheit in
der DDR und kommen zurück, ohne zu wissen, was sie erwartet. ...
Und dann wundern die sich, daß ihnen niemand mehr helfen kann.
... Seit Schaffung der Sozialunion steht eine weitere Klientel
auf der Straße, die im Westen schon immer einen großen Teil der
Obdachlosen gestellt hat: Um die entlassenen Häftlinge hatte sich
der SED-Staat als fürsorgliches Erziehungsregime gekümmert, jedem
Ex-Knacki wurden Arbeit und Wohnung zugewiesen."
Kein Wunder, daß die drüben völlig lebensuntüchtig geworden sind.
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