Quelle: Archiv MG - BRD OPPOSITION RECHTE-KRITIKER - Verteidigung des Friedens


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EIN PAAR FRAGEN AN DEN PROTEST GEGEN DIE RECHTEN

W a r u m müssen Demokraten eigentlich bei jeder Kritik an den Rechten zuerst einmal V e r s t ä n d n i s f ü r d e r e n W ä h l e r bekunden? Liegt es denn für Arbeitslose und Woh- nungssuchende wirklich so nahe, ihr Heil im Nationalismus zu su- chen? Und meint ihr im Ernst, die 7% für die REPs wären im We- sentlichen "sozial Deklassierte" und "verunsicherte Kleinbürger"? W a r u m legt ihr euch in Gedanken die Gesinnungsgenossen der Schönhuber-Partei als e u r e B e t r e u u n g s f ä l l e zurecht, denen ihr eine "neue Lebensperspektive" aufzeigen wollt? Warum müßt ihr euch wie freischaffende Apostel des Sozialstaats aufführen, wenn ein paar Leute die falsche Partei wählen? Das ge- meinsame Seufzen nach "Auswegen aus der Misere" - ist das keine "soziale Demagogie"? Welche "sozialen Probleme" sind denn gelöst, wenn die Schönhuber-Wähler wieder in den Schoß der etablierten Parteien zurückkehren? W a r u m fällt euch die unerschütterliche Bereitschaft der guten Deutschen, sich von nationalen Führern führen zu lassen, erst beim Schönhuber so unangenehm auf? Und nicht zum Beispiel, wenn Bundespräsident von Weizsäcker bei den Parteien mehr Mut zu "unpopulärer" Führungskraft anmahnt? Oder kurz: Warum können Demokraten eigentlich den rechten Nationalismus nicht k r i t i s i e r e n?! Zur Sache: Woher kommen die 7% für die "Republikaner"? Rechtsextremismus aus Armut - das hat es noch nie gegeben! Es mag ja sein, daß Arme, Arbeitslose, Wohnungsbedürftige usw. in ihrer Notlage auf einen s t a r k e n S t a a t setzen. Aber dann täuschen sie sich total; und man muß ihnen bescheinigen, daß in ihrem Kopf ein b l i n d e s V e r t r a u e n a u f d i e M a c h t regiert und keineswegs der vernünftige Wille, die Not- lage zu beseitigen. Wohnungsnot ist ein Ergebnis der staatlich geschützten Freiheit des Grundeigentums. Arbeitslosigkeit ist eine notwendige Begleiterscheinung der gesetzlich verbrieften Freiheit des kapitalistischen Kommandos über die Arbeit. Armut ist eine Folge der demokratisch geheiligten freien Marktwirt- schaft, in der alles seinen Preis hat und die Arbeit einen nied- rigen. Wer es mit seinen Existenzsorgen - oder mit den sozialen Notlagen anderer - ernst meint, der muß g e g e n d i e s e G r ü n d e der Misere antreten. Und wer nicht d a g e g e n antritt, hat nicht die Beseitigung der Armut, sondern einen na- tionalistischen Unsinn im Sinn. Es wird schon so sein, daß vielen Leuten bei jeder sozialen Not- lage ausgerechnet die Unterscheidung zwischen In- und Ausländern einfällt: deutsche Arbeitsplätze, deutsche Wohnungen, deutsches Geld nur für Deutsche. Aber wer so denkt, begeht einen F e h l e r, der ihm selbst am meisten s c h a d e t, und braucht kein schulterklopfendes, herablassendes Verständnis. Denn so einer muß schon gegen alle Erfahrung glauben, der Staat, der Eigentum, Marktwirtschaft und Lohnarbeit gesetzlich garantiert, wäre d o c h e i g e n t l i c h für die Wohlfahrt seiner ein- geborenen Insassen da. Er muß schon gegen alle Vernunft glauben, das Elend eines untergebutterten Volkskörperchens käme nur da- durch zustande, daß "Vater Staat" i h n zu wenig b e h ü t e n und gegen "d i e a n d e r e n" zu wenig z u s c h l a g e n würde. Er muß Staatsmännern Glauben schenken, die ihm seine per- sönliche Notlage als bloßes Beispiel für eine N o t l a g e d e r N a t i o n erläutern, in der s i e d e n R e t t e r spielen und dafür sorgen wollen, daß der Staat sich endgültig bloß um sich selber kümmert. Bei jeder Not nicht an sich, nicht an die Betroffenen, sondern an die Nation denken: das ist das Grunddogma des Nationalismus. - Soll sich doch jeder Demokrat mal prüfen, w i e s e h r e r d i e s e s D o g m a t e i l t! Umgekehrt: Um zum Fan dieses Unsinns zu werden, ist "soziale De- klassierung" und "Perspektivlosigkeit" überhaupt nicht nötig. Das schaffen ganz locker auch bessergestellte Kreise, z.B. ehrgeizige Polizeikommissare; sogar solche, die sich von einer starken Na- tion womöglich wirklich eine vorteilhafte Perspektive ausrechnen. Und um eine Stärkung der Nation zu fordern, muß die Diagnose noch nicht einmal - wie bei Hitler - heißen, irgendwelche vaterlands- vergessenen Figuren hätten die Republik v e r g e i g t. Die "Republikaner" sind Leute, denen ist der d e u t s c h e E r f o l g so zu Kopfe gestiegen, daß sie vor lauter deutschem Erfolg d a s D e u t s c h e a m E r f o l g d e r N a t i o n nicht mehr entdecken. Der Wahlerfolg der REPs: ------------------------ Wenn es Nationalisten zu gut geht...! ------------------------------------- Die BRD ist ein erfolgreicher Staat. Sie regiert in der ganzen Welt herum, macht allen anderen Staaten Vorschriften und stört sich daran, daß noch immer zu wenig nach ihrer Pfeife getanzt wird - im Ostblock und im Süden, in Europa und in Amerika. Denn das hält die Regierung dieser Republik für ihr gutes deutsches Recht. - A u f d e r G r u n d l a g e treten "Republikaner" auf und meinen: Die Nation macht noch immer zu wenig aus ihrem Erfolg. Sie respektiert noch immer "die da drüben" zu sehr. Sie ist noch immer viel zu kompromißbereit gegenüber den EG-Partnern, be- handelt sie noch viel zu wenig als Vasallen. Sie greift noch viel zu wenig durch gegen die Ursprungsländer der "Asylantenflut". - So kritisieren Fanatiker der nationalen Größe die Methoden, die Nation groß zu machen! Die BRD ist ein Staat mit enormem Reichtum. Ihre Kapitalisten ma- chen die ganze Welt zu ihrer D-Mark-Geschäftssphäre und beuten vorurteilslos Neger und Franzosen, Taiwanesen und Gastarbeiter aus. Unzufrieden sind sie nur noch damit, daß sie dabei immer noch Konkurrenz haben. - A u f d e r G r u n d l a g e fällt den "Republikanern" die zugleich passende und unpassende Beschwerde ein: Da würde guter deutscher Reichtum verschenkt - als Kredit an die Schuldner im Osten und Süden zum Beispiel; oder in Form von Arbeitsplätzen an die Südländer; oder überhaupt in guten Deutschmark an "diese EG". Diese Fans der kapitalistischen deutschen Republik wollen deren Konkurrenz e r f o l g so erbittert, daß sie alle Konkur- renz m i t t e l als Z u g e s t ä n d n i s an die Konkurrenz mißverstehen. Die BRD hat bei der Zersetzung des "Ostblocks" einigen Erfolg. So viel, daß nicht bloß bei den alten Revanchisten, sondern auch bei "Linken" und Grünen der Appetit auf die "deutsche Wiederver- einigung" wieder schwer im Kommen ist. - A u f d e r G r u n d l a g e werden die Freunde eines neuen Großdeutschland munter und werfen den Baumeistern des bundesdeut- schen Imperialismus vor, daß sie noch immer nicht fertig sind. Die BRD ist ein perfekter Sozialstaat. Keine Arbeitskraft, die nicht l o h n e n d verschlissen wird. Kein Arbeitsloser, des- sen Entlassung sich nicht g e l o h n t hat. Kein Lebensbedürf- nis - vom Gesund-Bleiben bis zum Wohnen -, mit dem nicht Arbeit- geber, Hausbesitzer, Kreditinstitute l o h n e n d e G e- s c h ä f t e machen. Sozialkritik ist darüber ausgestorben: Den besitzenden Klassen geht's doch prächtig, da sollen die anderen sich nicht so anstellen. So sieht es aus in der "sozialen Landschaft" der Nation. - A u f d e r G r u n d l a g e stellen die "Republikaner" ihre n e u e "soziale Frage". Nämlich die nach der n a t i o n a l e n Gerechtigkeit: Was haben A u s l ä n d e r in d e u t s c h e n Wohnungen, Fabriken und Sozialämtern zu suchen? Ist diese prächtige Nation nicht viel zu schade für Leute, die ihr nicht von Geburt, mit Haut und Haaren, Sinn und Verstand als echte deutsche Untertanenrasse angehören? - So for- dern die Freunde der Republik eine n e u e S o z i a l- l e i s t u n g: Die Unteren sollen teilhaben dürfen an der A r r o g a n z d e r M a c h t d e r O b e r e n! Die BRD reißt sich mit Handel, Kredit und Waffenlieferungen weite Teile der Welt unter den Nagel - ihre Macher nennen das "Weltoffenheit". Sie regiert kräftig über ihre Grenzen hinaus - ihre Schönfärber nennen das: "Den Grenzen das Trennende nehmen." Sie macht dem Menschenmaterial Beine, nicht bloß dem eigenen, sondern auch dem auswärtigen - "multikulturelle Vielfalt" soll das sein. Für die Führer der Nation ist die BRD eben schon längst mal wieder v i e l z u k l e i n. - A u f d e r G r u n d l a g e verstehen die Republikaner al- les falsch - außer dem Z w e c k, dem die bundesdeutsche Poli- tik so zielstrebig dient. Den Erfolg der deutschen Nation wollen sie so sehr, daß ihnen die ü b e r nationale Manier dieser Poli- tik glatt u n deutsch vorkommt. Fazit: ------ Die lieben demokratischen Parteien und nicht das III. Reich sind der Sumpf für die Schönhuber-Partei. Deswegen ist es auch verlo- gen, wenn sich die etablierten National-Demokraten aus schlichtem Ärger über einen Konkurrenten in Sachen Wählerbesitzstand zu An- tifaschisten aufspielen. Wer die Republik nicht kritisieren mag, der soll bei den "Republikanern" die Schnauze halten! Wem bei dieser "Volksfront" die Republik unheimlich wird, der ist bei der MARXISTISCHEN GRUPPE (MG) willkommen. zurück