Quelle: Archiv MG - BRD OPPOSITION LINKE - Vom langen Marsch...
zurück Münchner Hochschulzeitung, 30.06.1980 Aus unserer Reihe:"GRÜNDE FÜR DIE REVOLUTION"
Immer wieder geben sich kritische Gemüter der Frage hin, ob man eine Revolution machen müsse oder ob man es nicht bei Reformen belassen könnte. Uns ist dieser Tage einiges aufgefallen, was durch ein paar Reförmchen wohl nicht abzustellen geht: 1. In Berlin, einer mitten durchgeteilten Stadt, mit lauter ge- knechteten DDR-Bürgern drüben und vielen Türken in Kreuzberg hüben, in einem gar nicht fröhlich stimmenden Ambiente also, ward dieser Tage die Wahl zur Miß Deutschland vollzogen. Gewannen hat eine Berlinerin (West). Wie, bitte schön, soll diese Sorte Fleischbeschau ganz ohne Trichinenkommission und unter ganz frei- williger Teilnahme seelisch verwahrloster junger Geschöpfe denn ohne Revolution unmöglich gemacht werden? 2. Das Kanzlerfest in Bonn: Haben sie nun Sorgen mit den Steuern und der Weltlage oder kaufen sie sich mit Steuergeldern einen Li- kör? Hätten sie den Abend nicht besser nutzen können, z.B. mit einem Beitrag zur Sicherheit des westlichen Bündnisses, etwa so einem, wie ihn die Rekruten im Alter zwischen 18 und 21 ableisten -? Muß man denn diese Arschlöcher auch noch in der Tagesschau zeigen und für heiter befinden? Oder braucht es da eine Revolu- tion? 3. Der Papst hat damit gedroht im Herbst die bundesdeutsche Erde zu küssen. Das wäre nicht weiter schlimm; denn wo hat der sich nicht schon überall herumgetrieben und seine politischen Glau- bensparolen ausgeteilt. Auch die Provokation, daß er nach München kommt, in die Heimat und das Zentrum der Marxistischen Gruppe, wäre noch auszuhalten. Aber daß ihm gleich 1 Million Leute auf die Theresienwiese versprochen wurden und kein Anlaß besteht, an der Einhaltung dieses Versprechen zu zweifeln - das ist doch ein starkes Stück. Für uns ein klarer Beweis: Die Reformpolitik ist gescheitert. Hier hilft nur ... zurück