Quelle: Archiv MG - BRD OPPOSITION GRUENE - Alternative - wovon und wozu
zurück Diskussionsveranstaltung Über die schlechten Gründe, die GRÜNEN zu wählenZU ALLEM EINE ALTERNATIVE ZU NICHTS EINE OPPOSITION
1. Die Republik wäre in jeder Hinsicht ärmer. Man denke sich nur "Umwelt" - ohne Grün?! Weder gäbe es die radikalen Forderungen "Ausschaltein der AKWs - sofort!" auf Umweltpapier, noch eine Menschenkette entlang der Öko-Leiche Rhein. Diverse AKW-Gegner stünden ganz ohne parlamentarisches Sprachrohr da, während sich nun die Grüne Partei auf sie als "Basisbewegung" beruft, je nach politischer Konjunktur. Ganz ohne Zweifel wäre der Ärger und die Angst vor der Verstrah- lung und Verseuchung nie und nimmer zu einem politischen Thema geworden, an dem sich die "etablierten" Parteien zum Zwecke der Wahlwerbung profilieren. Die Republik h a t nach Tschernobyl in gewohnter Rücksichtslo- sigkeit ihr Atomprogramm durchgezogen (Brokdorf, Hanau), prote- stierende Kernkraftgegner vor Wackersdorf verprügelt, die Ver- dreckung des Trinkwassers mit Grenzwerten ganz ausdrücklich ge- stattet, verstrahltes Heu in geschäftsträchtige Lebensmittel um- wandeln lassen - und was h ä t t e dieser "unserer" Republik ohne die Grünen gefehlt? Die Stimme der Betroffenheit. Die Stimme der Geschädigten, die klagt, die fordert: das muß nicht sein. Die Umdeutung der bemerkten Rücksichtslosigkeit in ein "Versagen" der Politik. Das Mißtrauen in Politiker, das standfest an genau die Zuständigen appelliert, denen man die Betroffenheit zu "danken" hat. Das Expertenwissen, das Kohl und der deutschen Industrie nachrechnet, daß mit der opferbereiten "vernünftigen" Mehrheit im Lande und ihren zusätzlichen Strompfennigen auch ohne AKWs billig Strom für "die Wirtschaft" zu haben sei. Und: Bei allem sach- zwang-kundigen Realismus sind die Grünen so nett und wärmen bei Gelegenheit den Imperativ "Sofort abschalten" auf, zu dem sie die "große Menschheitsfrage" AKW berechtigt. Und was noch? Ach ja: Ohne Grün fehlte noch ein grüner Umweltminister, Joschka Fischer genannt, der mit vielen "leiders" und Verweis auf "Sachzwang", also grüner "Ohnmacht", die Plutoniumproduktion in Hessen mit vorbereitet. Und ansonsten auch privat "was tut": Bioaktiv abspü- len. 2. F r i e d e n s b e w e g t e Priester, Schriftsteller, Pfadfin- der, die TAZ samt Leserkreis müßten ohne GRÜN in dieser Republik entweder schier verzweifeln (in der Sprache der Grünen: "resignieren") oder ihr patriotisches Gemüt verschlampen (in der Sprache der Grünen: sich ins 'Ghetto' zurückziehen) - wäre da nicht die Integrationskraft von Grün. Ein Rüstungsexportgeschäft nach dem anderen wird von oben als deutscher Erfolg verbucht. Die Wehrdienstzeit wird verlängert. Blockierer vor Mutlangen und an- derswo werden mit dem Nötigungsparagraphen bestraft. Die Bundes- republik ist aufgerüstet wie noch nie, und hetzt gegen den Osten, so daß an der Ernsthaftigkeit der Feindschaft, der erklärten, kaum ein Zweifel aufkommen kann. Von Opposition gegen die Kosten, die derzeitigen wie die fälligen, in dieser Republik: keine Spur. Allerdings: Es gibt Alternativen. Es gibt die Forderung "Raus aus der NATO" - als Sorge um den "Kriegsschauplatz Deutschland", wel- che sich den Politikern mit dem Einfall anbiedert, diese hätten nach dem "atomaren fall-out" nichts und niemanden mehr, den es zu beherrschen lohnt. Und, es gibt, dank Grün, die Entkräftung der offiziellen Denunziation, Kritiker der Aufrüstung wären die "fünfte Kolonne Moskaus". Die Grüne Fraktion fährt nach Moskau und verkündet dort ihre Forderung: Abrüstung - des Ostens! Außer- dem verstehen es die Grünen auf unwiderstehliche Weise gegen Rambo Ronny Reagan herzuziehen - mit dem verglichen die waffen- starrende BRD wenn nicht liebenswert, so doch ganz harmlos er- scheint. Wenn der 17. Juni naht, denkt die Grüne Partei alterna- tiv an die Brüder und Schwestern "drüben" - so daß man sich als friedensbewegter und kritischer Geist gar nicht mehr vor einer Verwechslung mit dem Reaktionär FJS fürchten muß. Insofern bietet die Grüne Partei eine Heimat. Wenn es ihr gerade in den Kalender paßt, ruft sie sogar zu Demonstrationen gegen Panzer und Raketen auf - und sorgt mit bunten Luftballons und grünem Gebet dafür, daß hinter diesem sorgenvollen Protest keiner Staatsgegner vermutet. 3. F r a u e n verdanken der Grünen Partei viel. Ihr Rackern am Fließband und am Küchentisch, ihr schlechter Lohn und ihre dop- pelte Arbeit wird überreichlich kompensiert: Frauen, grün, reprä- sentieren Frau in der Politik. Das hindert praktisch nichts an nur einer Schädigung "etwas" allerdings hat sich getan. Frauen schneiden auf mit "andersartigen" Politikerqualitäten und loben sich dafür, was sie wunderwas sind: nicht brutal, kreativ und zartfühlend. Auf alle Fälle das "kleinere Übel" gegen Männer. Frauen verschönen und verzieren die Welt der Politik, für Frau, die sich eben dieser mit all ihren Pflichten dienstbar macht. Auch das macht die Bundesrepublik Deutschland heimelig. Wer fühlt sich da noch an das Mutterkreuz erinnert, wenn Otto Schily seine Fraktion als gebärfreudigste lobt? 4. Politisch-kulturell, also vom Standpunkt der demokratischen Hy- giene, fehlte diesem Gemeinwesen die reinigende erhobene Hand. Ohne Grün. Das gabs ja bisher nur am Stammtisch: den Vorwurf, schmutzige Politik, die sich mit Korruptionsgeldern auch mal schmieren läßt. Dank Otto Schily und seiner fleißigen Untersu- chungsausschußarbeit steht heute noch in jedem Springerblatt, daß nicht jeder Volksverarmer eine blütenweiße Weste hat. Wer diese Sorte Saubermannskritik im Parlament zu wenig vertreten sah, wird von den Grünen bestens bedient. Sie verschreiben sich den Sehn- süchten des kleinen Mannes, der von den Politikern verlangt, sie sollten sich ebenso uneigennützig ihrem Amt widmen, wie er sich in den Dienst an der Nation stellt. 5. Und was wäre der W a h l k a m p f - ohne die Grüne Partei. An Eintönigkeit nicht zu übertreffen! Strauß beansprucht den Mini- stersessel, Kohl die absolute Mehrheit, während Rau seine "unersättliche Gier nach Stimmen" zum Wahlkampfschlager macht. Wie versöhnend, daß die Grüne Partei frech auftrumpft mit ganz persönlich eingefärbten Geständnissen, "ich habe einfach Bock auf Macht". Bürgernah, mit Latzhose und mit roter Pappnase ist Grüne Politik, so bürgernah also, daß, zumindest auf den Wahlfesten, Wähler und Gewählte kaum auseinanderzuhalten sind. Hier wird ge- tanzt und gelacht, und Kinder dürfen für lockeres Herumturnen vorgezeigt werden. Das läßt die Tristesse biederer Birnen und geifernder Sträuße vergessen: Politik ist ganz offensichtlich und nicht zuletzt eine Frage des guten Geschmacks. Als grüner Wähler hat man beim Wählen ohnehin ein saugutes Gefühl. Man ist "anders" als der normale Wähler, den man verdächtigt, der dumpfen Stimm- viehmasse anzugehören. Die gewählte Partei repräsentiert Protest - und es stört nicht im geringsten, daß die grüne Partei am In- halt und Zweck der Politik weder rütteln will, noch kann. Für das gute Gefühl tut's auch das bißchen Respektlosigkeit, das ein Rollkragenpulli, ein motziges Auftreten im Parlament und eine ganz und gar unsteife Wahlfete mit ganz viel Frau "symbolisiert". 6. So beantwortet sich die Eingangsfrage ganz leicht und für die Grünen sicher schmeichelhaft: Für das M i t m a c h e n in die- ser unserer Republik gehören die Grünen - einfach dazu! Oder? zurück