Quelle: Archiv MG - BRD OPPOSITION GRUENE - Alternative - wovon und wozu
zurück WochenschauDIE GRÜNEN UND DIE ALTERNATIVEN
werden bereits "als Gesprächspartner akzeptiert", meldete Reuter letzten Dienstag aus Hamburg, wo sich von Dohnanyi mit den GAL- Bürgerschaftsabgeordneten Bock und Ebermann zu einer "Unterredung" getroffen hatte, die "sachbezogen und freundlich" verlief. Das hat einer bundesweiten Parteiendiskussion Material verschafft, in deren Verlauf nicht nur die SPD, sondern zunehmend auch die F.D.P. entdeckt, daß sich sowohl mit dem "G" als auch mit dem "A" etwas Staatstragendes anfangen läßt: Als A l t e r n a t i v e zur sozialliberalen Koalition in Bonn kön- nen sich mittlerweile führende SPD-Politiker die neue Partei al- lein schon deshalb gut vorstellen, weil sie mittlerweile mit hö- heren Prozentzahlen gehandelt wird als die Liberalen. Dabei muß sie nicht einmal i n d e r S a c h e groß konvertieren. Die Hamburger Verhandlungen, die "nach Einschätzung beider Seiten drei bis vier Monate dauern" werden, drehen sich - laut Dohnanyi - "um die Klärung der Frage, ob wir von einer gemeinsamen oder unterschiedlichen Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung ausgehen können." Wenn sich die GAL also den "Sachzwang" zu eigen macht, der da heißt, g e s p a r t muß werden b e i m B ü r g e r und "Umweltschutz" darf weder "Arbeitsplätze", noch "unsere Energieversorgung" gefährden, dann kann die GAL bei Bei- behaltung ihres Programms dessen Punkte einen nach dem andern vor den Staatsnotwendigkeiten hintanstellen. So wird sie v e r a n t w o r t u n g s b e w u ß t und bleibt glaubwürdig. Erstes Ergebnis in dieser Richtung: Laut "FAZ" vom 8. Juli wissen mittlerweile auch GAL-Mandatare, daß es im Hamburger Rathaus keinen Knopf gibt, mit dem man die Atomkraftwerke einfach aus- schalten kann." Als Bedenken gegen die neuen "Pulli-Politiker" bleibt das G r ü n e nur noch im M e t h o d i s c h e n der Politik: Sie haben zuwenig Profis des Geschäfts! Peter Glotz meint deshalb, "in ihrer derzeitigen Verfassung seien die Grünen für die SPD kein Koalitionspartner", und zwar keineswegs deshalb, weil sie auf Interessen, herumreiten, für die die SPD keinesfalls Politik m a c h e n will, sondern weil man so nicht P o l i t i k machen kann: Wenn "die Grünen so blieben, wie sie seien, ihre Abgeordneten nach zwei Jahren auswechselten und sie im Sinne eines imperativen Mandats zu irgendeiner Basis schicken, dann werde nichts aus dieser Partei!" Dem "Spiegel" von letzter Woche ist zu entnehmen, daß Grüne und Alternative eben dieses bereits als ihr Problem diskutieren, was Glotz bestätigt, wenn er es für "auch denkbar" hält, daß sie "auf Dauer zu einer stabilen Kraft werden". So schließt F.D.P.-Verheu- gen eine "punktuelle Zusammenarbeit nicht" mehr aus und ausge- rechnet Annemarie Renger entdeckt in den "Forderungen nach mehr Basisdernokratie" eine Chance, die "Vertrauenslücke zwischen Wäh- lern und Gewählten zu schließen". Auf dem Wege von der grünen O p p o s i t i o n zum a l t e r n a t i v e n Mehrheitsbe- schaffer wandeln sich so die "parlamentarischen Neulinge" von I n t e r e s s e n v e r t r e t e r n der geschundenen Natur und des anderen Lebens zu P o l i t i k e r n. Da deren Gesetz allein der E r f o l g ist, behalten sie auch immer recht gegen Frustrationen bei der Basis: Die hat sie schließlich per Stimme beauftragt, Politiker zu werden. zurück