Quelle: Archiv MG - BRD OPPOSITION GRUENE - Alternative - wovon und wozu
zurückFUNDAMENTAL FÜR REALPOLITIK - UND KRITISCH GEGEN GAR NICHTS!
"Wer GRÜNE unterstützt, unterstützt eine radikale Politik." (GRÜNEN-Programm zur Bürgerschaftswahl) Das trifft den Nagel auf den Kopf: GRÜNE sind einfach radikal - f ü r das ganz real existierende Kuschelheim Bremen in seiner ganzen "Lebendigkeit" und "Vielfalt". Das heißt natürlich nicht, daß sie sich unser heimatliches Nest nicht noch molliger vorstel- len könnten, wenn vieles genauso bliebe wie es ist und nur ganz anders wäre. * Da gibt es doch glatt Gift an Bremer Arbeitsplätzen, was ja für sich nicht weiter schlimm wäre. Aber hat die Gewerbeaufsicht auch im Griff, ob die Dosis stimmt? "Immer mehr gesundheitsgefährdende Materialien werden verwendet und neue Techniken mit problematischen Auswirkungen auf die Ge- sundheit dringen weiter vor, z.B. die Bildschirmarbeit. Die Aus- stattung der Gewerbeaufsicht mit Personal und Geräten muß drin- gend verbessert werden..." (GRÜNEN-Programm S. 12) * Da steht die Bremer Luft vor Dreck, und kein Smogplan sagt den Leuten, wann sie besser das Atmen einstellen! Eine Aufgabe für die GRÜNEN: "Die Bremer Luft sauberer zu machen. ... Dazu (!) gehört auch die Einführung einer Smogverordnung im Land Bremen. ... Ausbau des Meßstellennetzes..." (S. 6) * Da futtern Bremer Bürger munter hochgiftige Nahrungsmittel, und keiner kümmert sich darum, "die gesellschaftlichen und umweltbe- dingten Ursachen von Erkrankungen zu beseitigen" (S. 34). Da springen die radikalen GRÜNEN ein, mit Vollwertkost: "Hierzu (!) gehört vor allem, schon im Kindergarten und Schule eine gesunde, frisch zubereitete Vollwertnahrung anzubieten und auf das Angebot von zuckerhaltigen Getränken zu verzichten." (S. 34) Wenn schon Cadmium, Cäsium und Nitrit, dann wenigstens vollwertig und ungesüßt. * Da greifen die Bürger doch wegen "schlechter Lebens- und Ar- beitsbedingungen" zu "Alkohol, Nikotin, Medikamenten...", und keiner nimmt ihnen die schlechten Lebensbedingungen, pardon: die Zigarettenautomaten weg! "Wir fordern daher: Alkohol- und Zigarettenautomaten sollen abge- schafft werden." (S. 34) * Und dann die Sache mit der Armut! Da beziehen doch Bremer Sozi- alhilfeempfänger 343,- DM Regelsatz, wo es genau 418,- DM sein müßten, wenn die Perspektive stimmen soll: "Nicht Kürzungs- und Krisenpolitik, sondern langfristige Perspek- tiven sollen die GRÜNE Sozialpolitik bestimmen. ... Dazu gehören als erste Schritte in diese Richtung: Der Regelsatz der Sozial- hilfe soll auf 418 DM wie in Hamburg angehoben werden. Die "Bremer Karte" für Bus und Bahn soll für 20 DM an Sozialhilfeemp- fänger abgegeben werden." (S. 15) So können die armen Schlucker wenigstens herumfahren, um das Bre- mer Stadtbild zu bereichern und GRÜNE Versammlungen mit bunter Betroffenheit auszustaffieren! * Nicht zu vergessen: der Schönheitsfleck Rüstungsindustrie. "Bremen ist neben München eine Hochburg der Rüstungsproduktion. ... Auch wir wissen, daß der Widerspruch von Abrüstung und Rü- stungsarbeitsplätzen nicht von heute auf morgen beseitigt werden kann. Über Abrüstung und Umstellung auf Friedensproduktion wird vor allem auf der Ebene der Bundespolitik und des Bundeshaushalts entschieden. Aber wir wollen, daß alle landespolitischen Möglich- keiten für den Einstieg in die Rüstungskonversion konsequent ge- nutzt werden." (S. 11) GRÜNE verstehen es einfach, Widersprüche aufzudecken: Ohne Rü- stungsproduktion gäbe es so gut wie keinen mehr, der Rüstungsgü- ter produzieren würde! Der Kampf gegen die Rüstungsindustrie ist also schon deshalb nicht drin, weil in Bremen soviel für Rüstung gearbeitet wird. Widerspruchsfrei "umstellen" lassen sich Rü- stungsarbeitsplätze nämlich nur dann, wenn es keine davon gibt. Da trifft es sich gut, daß man wegen der Bundeszuständigkeit gar nicht kann, was man nicht will. Aber GRÜNE bleiben dennoch nicht untätig: Wenn sie für MBB einen Zahnbürstenmarkt finden, auf den einzubrechen sich genauso lohnt wie die Tornadoproduktion, dann lassen sie das von "Arbeitskreisen für alternative Produktion" (S. 11) an MBB wei- tersagen! Fazit: Es gibt keine Schweinerei, die GRÜNE nicht mitgestalten möchten. Die fundamentalen GRÜNEN Werte brauchen bei alledem überhaupt nicht verloren zu gehen. Sie kriegen den Platz, der ihnen ge- bührt. "Wir müssen abstrakt unsere Kritik an der Großindustrie auf- rechterhalten, gleichzeitig aber mit unserem politischen Gewicht als Zünglein an der Waage tun, was geht, um uns nicht von der konkreten politischen Gestaltung abzumelden." (GRÜNER Fücks auf dem GRÜNEN-Kongreß "Vision für Bremen", 9.5.87) Während sich die Grünen "konkret" um die Mitverwaltung jeder kapitalistischen Schönheit verdient machen möchten, bleiben sie natürlich "abstrakt" immer Gegner der "Großindustrie". Sie bekämpfen ganz ganz langfristig all das, was sie immerzu hier und heute nicht missen mögen. So wird jede politische Zumutung von GRÜNEN mit durchgezogen, aber immer im Namen einer viel viel bes- seren "Perspektive". Zu der stehen die GRÜNEN wie ein Mann, par- don: "fifty, fifty". GRÜNE zur Armut: 'Macht Städte bunt!' zurück