Quelle: Archiv MG - BRD OPPOSITION FRIEDENSBEWEGUNG - Von Waffen und Moral


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       Wochenschau
       

PERSHING AUF DEUTSCHEN STRASSEN

Da ereifert sich eine ganze deutsche Friedensbewegung gegen die S t a t i o n i e r u n g neuer US-Mittelstreckenraketen in Westeuropa und gelegentlich eines Verkehrsunfalls erfährt das Pu- blikum, daß in der BRD insgesamt 108 amerikanische und 72 Bundes- wehr-Pershing-Raketen stationiert s i n d, die anscheinend rou- tinemäßig hin- und hergefahren werden. Zweifellos eine 1-a-Ra- kete, die Pershing I A mit 700 km Reichweite und atomarem Spreng- kopf, der angeblich immer getrennt transportiert wird. Deshalb soll auch für die Bevölkerung des badischen Weilers Waldprechts- weier "keine unmittelbare Gefahr" bestanden haben, als ein "US- Transportfahrzeug" einen PKW samt dem Fahrer überrollte. Da nach den Einlassungen des gleichen "Karlsruher Polizeipräsidenten" der "Festtreibstoff" der Rakete weder sich von selbst entzündet noch explodiert, muß es sich bei der Evakuierung aller "1200 Einwoh- ner" um einen Probealarm oder eine psychologische Maßnahme gehan- delt haben. Die "Grünen" im "Stuttgarter Landtag werteten den Un- fall als Indiz dafür, daß Bundes- und Landesregierung ein verant- wortungsloses Spiel mit dem Leben der Bürger dieses Landes trei- ben" (AP vom 3. November), - mitnichten mit der Stationierung von Atomraketen zwecks Einsatz, sondern - "da derartige Unfälle auch bei Transportern der Bundeswehr geschehen könnten." Das Inventar des Atomkriegs als Problem der Verkehrssicherheit, da läßt sich die Polizei nichts am Zeug flicken: Wie die "Tagesthemen" der ARD am 5. November morgens berichteten, wurde dem Bergungsfahrzeug der US-Army der Abtransport-des Projektils erst erlaubt, nachdem die Reifen, an denen deutsche Polizisten das abgefahrene Profil bemängelten, ausgetauscht worden waren. Safety first! zurück