Quelle: Archiv MG - BRD OPPOSITION FRIEDENSBEWEGUNG - Von Waffen und Moral
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SPRÜCHE FÜR DIE BEWEGUNG
"Wir sind hier, um denen, die unmittelbar politische Verantwor-
tung tragen, ihr Gewissen zu schärfen, daß sie, wie es in ihrem
Amtseid heißt, Schaden vom deutschen Volke abzuwenden haben. Ich
unterstelle niemand, daß sie dies nicht versuchen... Ich frage
dies alles übrigens als Deutscher, wenn ihr wollt, als deutscher
Patriot." (Heinrich Albertz, SPD-Pastor)
Die deutschen Politiker wissen es zu schätzen, daß ein patrioti-
scher Landsmann voll auf ihr Gewissen setzt. Dem allein sind sie
nämlich verantwortlich. Man wird ihnen also Gewissensfreiheit zu-
gestehen müssen, wenn sie auf ihre Weise Schaden vom deutschen
Volke abwenden. Sonst würde man sie ja geradezu auffordern, amts-
meineidig zu werden
"Wir haben nach 1945 Europa in West und Ost nicht wieder aufge-
baut, damit es vom Atlantik bis zum Ural endgültig im Blitz von
Atombomben untergeht." (William Borm, Alt-Liberaler)
Ihr hättet es halt nicht so aufbauen dürfen, daß es jetzt mit
Atombomben sich vom Atlantik bis jenseits des Urals durchsetzen
will.
"Sie (die Politiker) tun, als laute unser Auftrag an sie nur:
'Sichert uns gegen die Russen!' Unser Auftrag aber lautet:
'Sichert unsere Kinder gegen das Unbewohnbarwerden der Erde - ge-
gen den Welthunger, der die Satten mit den Hungrigen zugrunde ge-
hen lassen wird - gegen das unerträgliche Risiko der atomaren
Vernichtung, das eure sogenannte Sicherheitspolitik uns zumu-
tet!'" (Heinrich Gollwitzer, Protesttheologe)
Man kann halt nicht sich auch gegen die Russen sichern lassen
wollen und dagegen "nur" einwenden, daß man dabei draufgehen
kann.
"Wir fordern daher von Breschnew, daß er bei seinem bevorstehen-
den Besuch hier in Bonn endlich den Schleier der Geheimniskräme-
rei lüftet und Qualität und Umfang der SS-20-Rüstung offenlegt
und deutliche Kürzungen des sowjetischen Mittelstreckenpotentials
ankündigt." (Alfred Mechtersheimer, alternativer Verteidigungsex-
perte)
So oder ähnlich wird das auch Kanzler Schmidt dem Herrn Breschnew
weitergeben, wenn er nach Bonn kommt.
"Wir haben eine ganz einseitige Auffassung, einseitig gegen die
Massenvernichtungsmittel, die man so wenig Waffen nennen kann wie
das Gas, das Hitler in Auschwitz verwenden ließ, eine 'Waffe'
war." (Dorothee Sölle, Kirchendissidentin)
Das absolut schärfste Argument gegen Cruise Missiles, es sei
keine moralisch akzeptierbare W a f f e. Zurück zu sauberen
Formen des Tötens, wie sie vor, neben, nach und für Auschwitz
praktiziert wurden?
"Friedensbewegung, das ist nicht das Bündnis der Gerissenen mit
den Naiven." (Erhard Eppler, besserer SPDler)
Wirklich nicht?
SPRÜCHE AUS DER BEWEGUNG
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"Nicht müde wurden die Teilnehmer der Friedensdemonstration vom
Samstag in Bonn, als es galt, Sprechchöre und Plakatparolen zu
erfinden." (Frankfurter Rundschau)
Anbei eine Auswahl dessen, was ihnen eingefallen ist und dazu als
Frage, was uns dazu spontan einfällt.
"Ich bin hier, weil andere nach zwei Kriegen immer noch schweigen
können."
Sind damit die Getöteten oder die Überlebenden gemeint?
"Neuer Job für Ronald: Kellner bei McDonald!"
Glaubt jemand im Ernst, ein Berufswechsel Reagans würde die ame-
rikanische Politik grundsätzlich ändern oder gar das Essen bei
McDonald verbessern?
"In Euren Sprengköpfen ist kein Funken Verstand!"
Natürlich nicht. Aber hat das der Verstand, der sie aufstellt,
beabsichtigt? Für ihn reicht doch die verständliche Wirkung,
oder?
"Saurier ansgestorben: Zu viel Panzer, zu wenig Hirn!"
Sind die Saurier etwa allesamt an einem Verteidigungskrieg gefal-
len? Hätte sie eine Friedensdemonstration retten können?
"Lieber Stullen statt Bullen, und Schnittchen statt Schmidtchen."
Hat Helmut Schmidt die Demonstranten gefragt, ob sie lieber be-
legte Brote statt Cruise Missiles möchten? Oder wärt Ihr auch mit
"Eppler statt Schnittchen" zufrieden?
"Let everybody get the Hollanditis!"
Stirbt es sich angenehmer, wenn kein Raketensilo die eigene Na-
tion verunziert?
"Schmidt mach den Dampfer klar, geh doch nach Amerika!"
Soll damit dem Bundeskanzler der Vorwurf gemacht werden, er sei
ein vaterlandaloser Geselle?
"Rüstung ist ein Ungehener, erstens Scheiße, zweitens teuer."
Wenn sie nun erstens billig wäre, wäre sie dann zweitens ein Ho-
nigkuchen?
"Petting statt Pershing!"
Warum "anstatt" und nicht "gegen" - ach so, geht wohl nicht?
"Wir lassen uns nicht B-R-Digen!"
Eine gelungene Parole. Leider habt ihr sie nicht verstanden,
sonst hättet ihr nicht demonstriert.
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