Quelle: Archiv MG - BRD MEDIEN TV - Was das Volk aufregt
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Bremer Hochschulzeitung Nr. 71, 12.04.1983
Wochenschau
FREIHEITLICH-WESTLICHE LOGIK
in Reinkultur führte der ZDF-Korrespondent in Israel, Friedrich
Mönckmeier, in der "heute" Sendung am 6.4. vor. Seine Berichter-
stattung über die Vergiftungsfälle bei mehreren hundert Palästi-
nensern, v.a. Mädchen, im von Israel besetzten Westjordanien
spielte sich folgendermaßen ab: Zunächst gab Herr Mönckmeier ei-
nige der in der Öffentlichkeit kursierenden Spekulationen über
die Ursachen der Massenvergiftung zum besten, von der Auffassung
von PLO-Sympathisanten, es sei dies ein Anschlag von jüdischer
Seite, um Palästinenserfrauen unfruchtbar zu machen, bis zur of-
fiziellen israelischen Version, die schlankweg die Existenz der
Schädigung bestreitet und sich dafür eine "Massenhysterie" ausge-
dacht hat. Darauf Mönckmeier:
"Auch als unbefangener Beobachter" müsse man zu dem Befund kom-
men, daß die israelische Darstellung stimmt. Seine Begründung:
politischen N u t z e n aus dieser Affäre könne einzig "die
arabische Seite" ziehen, a l s o muß Israel, der Freund des We-
stens, recht haben.
Eine ausgesprochen p o l i t i s c h e Logik also: Der
(eingebildete) Nutznießer einer Affäre kann gar nicht anders, als
auch ihr U r h e b e r zu sein! So daß Herr Mönckmeier mittels
seiner agentprovocateur-Denkmethode schließlich doch dem armen
Opfer Israel den Nutzen verschafft hätte, als moralischer Sieger
aus dieser Angelegenheit hervorzugehen...
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