Quelle: Archiv MG - BRD MEDIEN TAZ - Der Spiegel der Szene


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       Bremer Hochschulzeitung Nr. 80, 01.11.1983
       

"NOCH EINE KLEINE CHANCE..."

erhofft sich die taz vom 29.10. in Sachen Verhinderung der Rake- tenstationierung. Sie sieht indem (vorläufig) letzten Bünd- nispartner, den die Friedensbewegung entdeckt hat - den Christ- Demokraten. Nach Brandt und Genossen jetzt auch Kohl und seine Kameraden! "Die einzige politische Form, in der ein Erfolg der Friedensbewe- gung gegen die Stationierung denkbar ist, wäre von befremdlicher Art: An die 30 CDU-Bundestagsabgeordnete müßten Motive finden, sich dem vorprogrammierten Lauf des Rüstungskarussells entgegen- zustellen. Militärpolitische Argumente können dabei derzeit kaum noch überzeugen: die Regierungsparteien halten ihre Leute mit dem Gefühl zusammen, daß sie nicht mehr zurück können, um der Gefahr des Gesichtsverlusts willen. Dagegen könnte nur die Einsicht wir- ken, daß es um einen neuen Weg nach vorn geht - um der politi- schen Moral und des Gewissens willen. Warum ist "Frieden in Frei- heit" ein Argument für die CDU und nicht längst eine Selbstver- ständlichkeit für die Friedensbewegung? Warum sollte ein CDU-Po- litiker nicht verstehen, was die minimalen Vorwarnzeiten der bei- derseitigen Atomraketen für das Verhältnis der beiden deutschen Staaten zueinander bedeuten müssen? Kurz: Wenn es noch etwas sinnvolles zu tun gibt in den verbleibenden Wochen, dann ist es der Dialog mit CDU-Leuten. Ich meine "Dialog mit", denn ein "Schimpfen gegen" würde die Regierung nicht stürzen, sondern nur der eigenen Aggressionsabfuhr dienen." Auf der letzten Vollversammlung nahm ein Friedensbewegter den NATO-Ideologen Haefner mit dem Hinweis in Schutz, für den Frieden würde er auch mit dem Teufel ein Bündnis eingehen. Mit dem lieben Gott und seinen weltlichen Truppen offenbar schon längst. zurück