Quelle: Archiv MG - BRD MEDIEN TAZ - Der Spiegel der Szene


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       "taz"-Serie zu IWF und Weltbank
       

25 FOLGEN SKEPTISCHE EINFÜHLUNG IN DIE PROBLEME EINER IMPERIALISTISCHEN AGENTUR

Ist das Schlimme am Imperialismus die Existenz von Behörden, die die fortdauernde Kreditwürdigkeit ruinierter Staaten managen? Sind diese Instanzen wenigstens das Wichtigste, was es vom Welt- markt zu berichten gibt? Oder täuscht sich die "taz" ein wenig, wenn sie sich bei einer Betrachtung des Weltmarkts ausgerechnet auf eine Kritik von dessen Wurmfortsätzen Internationaler Wäh- rungsfond (IWF) und Weltbank kapriziert. Die 25 Folgen ihrer Untersuchung von IWF und Weltbank bestreitet die "taz" mit der Frage, ob es ihnen - wie sie von sich behaupten - gelingt, "das Weltschuldenproblem zu lösen". Wenn IWF und Welt- bank das von sich behaupten, so werden sie schon ihre Gründe für die Imagepflege haben. Aber wo bleibt die Kritik, wenn man Ban- kern ihre eigenen Hochglanzbroschüren vor die Nase hält? Und wer blamiert sich da eigentlich: die IWF-Manager oder die Experten von der "taz", die sich zum Zweck der skeptischen Entlarvung aus- gerechnet auf den Standpunkt von IWF und Weltbank (bzw. das, was sie dafür halten) stellen? Seit wann gehen denn Sorgen um den Er- folg solcher Institutionen deren Kritiker etwas an? Gibt es nicht schon genug Zuständige? Wenn die "taz" nicht den IWF und die Weltbank, sondern deren Selbstbildnis ins Visier nimmt, so als wäre das die Sache, dann steht eine Botschaft schon fest: Daß sie u n g e e i g n e t e I n s t a n z e n für die L ö s u n g w e l t w e i t e r P r o b l e m e sind, habe man zu bemängeln und ihnen damit ebensoviel Distanz wie ihren Problemen das ihnen gebührende Ver- ständnis entgegenzubringen. Und wenn man dann noch sieht, daß ihr Scheitern sein m u ß, dann bringt einen garantiert nichts und niemand mehr aus der Fassung. Die Entdeckung des abstrakten W i d e r s p r u c h s frommer Vorsätze und einer an deren man- gelnder Realisierung krankenden Welt macht abgeklärt und gestat- tet dennoch allerhand vorwitzige Fragen: Sind die hochgesteckten Programme von IWF und Weltbank gut gemeint und hat man/frau folg- lich angesichts der Resultate des weltweiten Imperialismus deren Scheitern zu bedauern ? Oder ist Häme angebracht? Oder handelt es sich bei der behaupteten Gutartigkeit der Vorhaben dieser Instan- zen bloß um ein böswilliges Manöver zur Täuschung der Öffentlich- keit? Eine Kritik, die sich in der Blamage der Selbstdarstellung impe- rialistischer Einrichtungen erschöpft, interessiert sich weder für deren Aktivitäten noch verliert sie ein paar vernünftige Worte über deren idealisierende Selbstbeweihräucherung, an der ihr nicht das Ideal verdächtig ist, sondern lediglich, ob sich die Beklagten zu Recht mit ihm schmücken dürfen. Mit der Frage: "Glaubt Ihr, ob IWF und Weltbank willens und imstande sind, ge- wisse bedeutsame Problematiken der Weltwirtschaft zu lösen?" ste- hen weder deren Kreditvergabepraktiken noch die Jahresberichte, die sie darüber verfertigen, auf dem Prüfstand. Abgefragt wird einzig und allein das V e r t r a u e n des Betrachters in die W ü r d i g k e i t "seiner" politischen Agenturen. Hierzu möchte die "taz" ihrem Publikum den Rat antragen, es sich bei der Beurteilung dieser beiden Organisationen n i c h t z u e i n f a c h zu machen: Hier handelt es sich nämlich um einen klaren Fall von komplizierten Strukturen. Ohne jede Menge Hinein- denken in deren Problemlage ist Distanzierung von ihnen nicht zu haben. E r s t e n s können sie nicht, wie sie wollen. Aufgrund ihres Scheiterns muß z w e i t e n s die Frage erlaubt sein, ob sie überhaupt um das Richtige stets strebend sich bemühen. So ist d r i t t e n s zu wünschen, der vom IWF verbaselte Wirkungsme- chanismus der Weltwirtschaft möge endlich zum Klappen gebracht werden. V i e r t e n s bleibt jedoch die Skepsis, ob ausge- rechnet dem IWF die Lösung gelingt, die uns allen am Herzen liegt. Wie man einen Popanz aufbaut... ------------------------------- Der "taz" geht es um die Enthüllung des Scheiterns von IWF und Weltbank. Nach der bewährten dramatischen Faustregel: Je erhabe- ner das Subjekt, desto komischer sein Sturz - sorgt sie daher als erstes für die Aufbereitung der erforderlichen Fallhöhe. Daß es sich bei den beiden um d i e Subjekte der Weltwirtschaftsord- nung handelt, braucht sie nicht groß zu beweisen. Einerseits kann sie da an bestens verankerte Vorstellungen ihrer Adressaten an- knüpfen. Andererseits versteht sie sich darauf, das Bild einer obersten Planungsbehörde des Kapitalismus dadurch zu bekräftigen, daß sie es mit intimen Details über deren Entscheidungsabläufe ausschmückt: "Aufgebaut wurde eine zentrale Umweltabteilung mit insgesamt 3 Arbeitseinheiten, die dem für die Sektorpolitik zuständigen Vize- präsidenten der Weltbank zugeordnet ist. 22 Experten... zusätz- lich zu diesem Sektorreferat wurden weitere ca. 3 Planstellen für Umweltexperten in den vier Regionalabteilungen eingerichtet." (8) Daß die "IWF- und Weltbankstrategen" den Gang der Weltwirtschaft b e s t i m m e n: "Die Weltbank verändert... Dritte-Welt-Länder." (1), versteht sich da von selbst; irgendwie verstehen diese Entschei- dungsträger sich ja selber so. W a s sie verfügen, verblaßt zur Unwesentlichkeit angesichts der Vorstellung, d a ß sie als Sub- jekte eh alles in der Hand und im Griff haben. Ist das nun gut oder schlecht? Sowohl als auch, meint die "taz". Das Regeln an sich begrüßt sie, dessen "nähere Bestimmung" - hier ist (nur) eine Instanz für die Direktive zuständig - gibt ihr aber schwer zu denken. So hat die "taz" a u f d e r e i n e n S e i t e an den bei- den transnationalen Bösewichtern erstmal überhaupt nichts auszu- setzen. Für sie spricht, w o f ü r sie stehen sollen: "Der IWF reiht sich in das "grand design" einer internationalen Weltwirtschaftsordnung ein, das sich als multilaterales, frei- händlerisches System des Warenaustausches in Kombination mit ei- nem fixen Wechselkurssystem beschreiben läßt." (2) Wenn sich die Weltwirtschaft als kosmo-politisches Pfundsding mit vielen Seiten und ebensovielen Kilo Freiheit "beschreiben" läßt, so ist das prima, weil es dem, der aufs Design großen Welt legt, zeigt, daß auf es alle Mühe verwandt wurde. Für sie spricht wei- ter, daß sie ihre Regelungstätigkeit nicht nur in idealistische Worte zu kleiden, sondern diese sogar in die Wirklichkeit erfolg- reich umzusetzen versteht: "Die Weltbank wurde ganz auf die Finanzierung von Entwicklungs- vorhaben umgestellt und avancierte damit zur einflußreichsten multilateralen Entwicklungsinstitution. Bis zum Ende der 50er Jahre richteten sich die Weltbank-Aktivitä- ten hauptsächlich darauf, in den einzelnen Staaten ein günstiges Klima für private und ausländische Direktinvestitionen herzustel- len." (1) Der Wiederaufbau nach dem Krieg beweist: Entwicklung = Kapitalis- mus geht zu machen, sofern der Wille zu ihm vorhanden ist, denn die Schönwetterlage des Kapitalismus ist das Verdienst seiner Me- dizinmänner. A u f d e r a n d e r e n S e i t e soll man sämtliche, eben noch mit Interesse studierten Reklameschriften von IWF und Welt- bank in den Papierkorb befördern und sich an eine andere traditi- onsreiche Lesart für "günstiges Klima" und "Entwicklung" erin- nern: "Seine (des IWF) Aufgabe ist es, ein Weltwirtschaftsregime steuernd zu kontrollieren, das optimale Verwertungsbedingungen fürs Kapital herzustellen versucht... Es geht insgesamt um die Sicherung kapitalistischer Verwertungsstrukturen." (2), Mit dieser Lesart ist keine T h e o r i e eingeleitet, sondern der Übergang zu einem vorwurfsvollen B i l d der Weltwirtschaft gemacht: "Tanz der Vampire" heißt der Titel der Serie. Diese schlechte Meinung über IWF und Weltbank zehrt vom selben abstrak- ten Urteil über sie wie die Hochachtung vor ihrem besseren Auf- trag. Wenn ein Subjekt über die Geschicke der Welt verfügt, so ist, ein wenig anders betont, die andere Seite offensichtlich n i c h t das Subjekt. Wo nur einer bestimmt, liegt kein "partnerschaftliches Verhältnis" vor, sondern "Diktat". So wird aus ihrer angeblichen Leitungsfunktion ein Argument gegen IWF und Weltbank fabriziert, das sie unabhängig von jeglicher Zweckset- zung mit dem Verdacht belegt, das Schlimmste, nämlich die Unter- drückung, zu wollen. Das eben noch treuherzig wiedergegebene "grand design" bekommt einen ganz und gar negativen Beigeschmack: Nicht multi, sondern mono; s t a t t freiem Warenhandel macht sich Kapitalismus bemerklich; und Verwertung hat immer nur die eigenen Strukturen im Sinn anstelle der Interessen des ausgezut- zelten Partners, sich selber zum ausgewachsenen Vampir entwickeln zu dürfen. ...und ihn dann der Lächerlichkeit überführt -------------------------------------------- Der Nachweis, daß IWF und Weltbank zum Scheitern verurteilt sind, ist für die Schlaumeier von der "taz" ebenso einfach zu haben wie ihre Behauptung, daß es sic bei ihnen um das oberste Steuerungs- gremium des Kapitalismus handelt. Dem Ideal der Lenkung der Welt- wirtschaft - völlig losgelöst von der Überlegung, w o m i t diese Behörde nicht zurandekommt, w o g e g e n sie zu kämpfen hat und w a s ihr zu schaffen macht, wenn es denn schon ihr Di- lemma sein soll, das unbedingt über sie vermeldenswert ist - stellen sie schlicht den Augenschein der Konkurrenz gegenüber, die sich gar nicht lenken läßt. So gesehen ist der IWF gar n i c h t das Subjekt, zu welchem er sich stilisieren läßt. Und schon ist er g e s c h e i t e r t, weil die "taz" die Tatsa- che, daß n e b e n dem IWF und gegen den IWF ein Weltmarkt für allerlei widrige Wirkungen sorgt, als Blamage des IWF ausmalt. Weil die Weltwirtschaft nicht sein Produkt ist, bewirkt er nichts - und fertig ist der Pappkamerad, dessen tatsächliche Leistungen mit der Erheiterung über ein ziemlich generelles Unvermögen in der Versenkung verschwinden: "Die Weltbank denkt - der Feudalismus lenkt" (5) heißt eine Über- schrift, unter der folgendes über die Sinnlosigkeit des IWF ver- meldet wird, den Philippinen ein Wunder tun zu wollen: "...die am Forschungsinstitut in Manila unter Idealbedingungen erprobten Wundersaaten bringen in den meist bergigen Regionen, wo die Mehrzahl der Kleinbauern lebt, nur Verluste. Der ausgebrachte Dünger wird schon vom ersten Sommerregen von den durch jahrzehn- telangen Raubbau ausgelaugten Feldern gespült, und durchschnitt- lich 10 Taifune im Jahr zerstören etwa ein Drittel jeder Ernte... Die Taifune gehen nicht nur über die Felder. 1983 und 1987 etwa wurden bis zu 80 Prozent der Hütten weggeblasen... die Geldver- leiher nehmen 10 Prozent Zinsen im Monat... seit 1976 steigen die Produktionskosten drei mal so schnell wie die Reispreise. Selbst von einer guten Ernte geht mindestens ein Drittel des Erlöses an die Chemie-Lieferanten..." (5) Die Fortschrittsgläubigkeit der Weltbank kann einpacken ange- sichts des Beharrungsvermögens des philippinischen "Feudalismus", der neben dem Wetter seine Stütze in völlig überholten Wucherzin- sen und der Geschäftstüchtigkeit von Shell und Bayer AG hat. So verdammen Weltmarkt nebst "taz" das Treiben des IWF zur Sinnlo- sigkeit. E r s t e n s ändert sich nichts - mit der Stilisie- rung der längst durch den Weltmarkt umgekrempelten Lebensbedin- gungen der philippinischen Bauern zum "Feudalismus" ergreift die "taz" mal wieder Partei für "den Fortschritt", so als ob der nicht einer des Kapitalismus wäre. Z w e i t e n s bewirkt der IWF angeblich das Gegenteil dessen, was er bezweckt: Wundersaaten sind ein Zeichen verfehlter Planung. Mit mehr "angemessenen" be- scheideneren Mitteln sollen die Interessen von IWF, philippini- scher Regierung, Kapital (nicht zu groß) und Bergbauern (nicht zu klein) unter einen Hut zu bringen sein. So nimmt die "taz" den Standpunkt eines Planers ein, der alle Gegensätze ohne ihre Sub- jekte aus der Welt schaffen will. Als alternatives Weltblatt tut sie das natürlich nur - im Namen der armen Bauern. Von der Unabänderlichkeit der Dinge ----------------------------------- So zwingt also ein Übersubjekt namens "weltwirtschaftliche Struk- turen" die Herren von der Weltbank in die Krise. E r s t e n s b e h i n d e r t es löbliche Vorhaben: "Vor allem aber hinderten die weltwirtschaftlichen Strukturen die "Reaktivierung" der Volkswirtschaften." (3) Z w e i t e n s verfügt es über die Fähigkeit, E r f o l g e zu bewirken, mit deren "fremden Federn" der IWF sich daher nicht "schmücken" darf. Die aparte Frage, wem das Verdienst, Südkorea - "entwickelt" zu haben, zusteht, muß eindeutig zugunsten der Welt- wirtschaft entschieden werden: "Südkorea gelingt es vor allem, die Exporte in die USA enorm zu steigern... Seit Mitte 1985 profitiert Südkorea von den "three lows" der Weltwirtschaft, den niedrigen Ölpreisen, den fallenden Zinsen auf den internationalen Kreditmärkten und dem sinkenden Dollar." (19) Die Weltwirtschaft - ein Glück für Südkorea. Aber auch für die "taz", die nun berechtigterweise dem IWF seine "Vorzeigeländer" abknöpfen kann, um seine armselige Versagernatur zum Vorschein zu bringen. D r i t t e n s beherrscht die Weltwirtschaft mittels ihrer Strukturen nicht nur den Weltmarkt, sondern auch dessen Auf- sichtsbehörde. Die Weltbank, die der Weltwirtschaft so wenig an e i g e n e n "Impulsen" aufzunötigen versteht, ist mithin D i e n e r eines fremden Herrn: "Das gigantische Darlehensprogramm während der 70er Jahre... war nicht zuletzt begünstigt durch die enorme Liquidität auf den in- ternationalen Kapitalmärkten. Als weltweit agierender Finanzver- mittler mußte selbstredend auch die Weltbank den verstärkt anla- gesuchenden Investoren attraktive Möglichkeiten schaffen." (1) Mit ihrem gigantischen Programm, für das sie einerseits nichts kann, richtet sie andererseits nichts als Schaden an: Ein Kredit, nach dem "eigentlich" keine Nachfrage besteht - erst durch die beflissenen Aktivitäten der Weltbank sollen ja "Möglichkeiten ge- schaffen" worden sein, die ohne sie nie existiert hätten, sprich: besser unterblieben wären -, ist eine Versündigung an den von der "taz" aufgedeckten Gesetzmäßigkeiten eines funktionierenden Kre- ditwesens. Und die lauten: Beim Kredit kommt es - weder auf das Geschäft, das sich für Banken und Kapitalisten mit ihm machen läßt, noch auf die politischen Interessen seiner Geber, sondern: - aufs Zurückzahlen an. Daß man so eine sinnlose Operation auch lassen kann, fällt der "taz" nicht auf, der ein möglichst allsei- tiger Nutzen des Kredits ins Auge sticht, so wie sie die Sorge blendet um dessen reibungslose Abwicklung: Wenn alle fleißig zu- rückzahlen, geht garantiert nichts schief. So entdeckt sie an der Ausdehnung des Kredits über das "vernünftige Maß" - die Prozent- zahlen, die die Stabilität der Weltwirtschaft, das Geschäft der Banken und die Entwicklung der "3. Welt" garantieren, werden al- lerdings nicht angegeben - den Grund, der die Wirtschaft in eine weltweite "Strukturkrise" stürzt. Ein Kredit, bei dem die Rück- zahlungsmöglichkeiten des Nachfragers nicht bedacht werden, so daß nur dessen Ausdehnung zu sich auftürmenden "Schuldenbergen" die Fortsetzung der Beziehung gestattet, ist also ein Verstoß ge- gen die Prinzipien des Geschäfts - und nur mit der Macht und den Manipulationskünsten der Mächtigen zu erklären. Sie zwingen ihren Schuldnern die Schuld auf, nötigen Entwicklungsländer zu Kredi- ten, die sie nicht brauchen: und schon sitzen die zum "Konsumrausch" (12) und schlimmerem (Gigantomanie etc.) Animier- ten in der "Schuldenfalle". Im Verein mit den Staatschefs der Entwicklungsländer fordert die "taz" also Kredit: denn er f ö r d e r t "die Entwicklung" und darf den nach ihm süchtig gemachten Opfern nicht verwehrt werden. Im Verein mit dem Entwicklungshilfeministerium und sich selbst - denn wo gibt es die Instanz, die sich w i r k l i c h, nämlich so wie die "taz", für die "Lösung des Weltschuldenproblems" ein- setzt: - malt sie die Gefahren des Kredits an die Wand: Er u n t e r g r ä b t "die Entwicklung" und ist nicht der Weg aus der Krise, weil ja dann noch mehr von ihm da ist. So zweischnei- dig ist der Kredit, weil an ihm selbst nichts kritikabel, dessen Höhe aber um so bedenklicher erscheint. V i e r t e n s sind IWF und Weltbank O p f e r ihrer eigenen Strukturen. Erst schaffen sie den Weltmarkt, dann müssen sie ihm dienen und am Schluß sitzen sie mit allen Opfern in der Falle. Da schaffen sie "Strukturen der Anpassung", denen sie sich dann an- zupassen haben. Selbst ansonsten harmloser Wandel läßt sich noch als Zeichen des Scheiterns interpretieren: Sie verändern die 3. Welt - und was kommt dabei raus: "Die Weltbank verändert auch sich selbst." Na sowas! Und so immer weiter und so ewig fort. Alternativen ------------ Wer mehr als 20 Folgen lang dem letzten administrativen Pfurz von IWF und Weltbank nachspürt, der findet diese Gegenstände zumin- dest hochinteressant. Der mag die Probleme, die sich an ihm auf- werfen lassen. Mit der gebotenen Vorsicht, versteht sich!, und durchaus alternativ widmet sich die Serie deren Lösung. So muß man sich beispielsweise ernsthaft fragen, ob die Weltbank zur Lö- sung des "Umweltproblems" beitragen kann: "Ein netter grüner Gi- gant" - Fragezeichen! (8), "Die Grüne Revolution" (5). Schwierig, schwierig kann man da nur sagen, weil die Kapitalknechte natür- lich zu sehr auf chemo-technischen Gigantismus und zu wenig auf die einfache Lösung der Plackerei setzen: "Allein durch arbeitsintensive Maßnahmen wie das Einhalten exak- ter Pflanzabstände, mehrmaliges Unkrautjäten und minimalen Dün- gereinsatz wurde dort der Ertrag pro Hektar mehr als verdoppelt." (5) Natürlich muß frau auch noch in "Kleckerkredite für den Faktor Frau - Der neue 'kolonial(isierend)e' und 'hausfrauisierende' Kleinkredit der Weltbank" (4) zu Wort kommen. Die Weltanschauung eines tazlers wäre ja auch nicht vollständig, wenn nicht eine reale Tussi die mangelnde Aufmerksamkeit der Weltbank - sie klec- kert statt klotzt - für den Feminismus bejammerte und die Voka- beln "Vergewaltigung" und "Penetration" in die Ökonomie ein- führte. Mit dieser Sorte konstruktiv gemeinter Kritik steht die "taz" noch nicht einmal allein. Erfreut stellt man/frau fest, daß es Opposition i m Weltwirtschaftssystem schon gibt, und zwar nicht nur ohnmächtig von unten, sondern an maßgeblicher Stelle. Die Konkurrenz, die die Europäer - und da speziell die BRD - den Ame- rikanern um die Benutzung der Drittweltstaaten aufmachen, kommt der "taz" da gerade recht: "Kongreß paradox: Die vereinzelte linke Opposition in dieser Na- delstreif-Gesellschaft stellten die Vertreter des Bundesmini- sterums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ)... Dr. Fritz Fi- scher vom BMZ klagte vorsichtig ein, man möge doch die soziokul- turelle Dimension (alle Achtung!) auch in Zeiten der Schulden- krise nicht völlig beiseite drängen." (6) So gelangt die "taz" doch noch zu einem leicht versöhnlichen Schluß: "Gerade diese Beispiele vermögen zu zeigen, daß sich der IWF nicht als simple Institution des Imperalismus gegenüber der Drit- ten Welt beschreiben läßt." (2) Na dann, auf zum antiimperialistischen Protest nach Westberlin! zurück