Quelle: Archiv MG - BRD MEDIEN PRESSE - Von der westlichen Presse


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       Wochenschau
       

KEINE SCHLAGZEILEN

machte letzte Woche u.a. das Folgende, weil es sich hierbei nicht um Verbrechen handelt, sondern nur um internationale Politik: Israel liegt auf der Lauer - betitelte die "Süddeutsche Zeitung" ihren Kommentar vom 12. Mai und fährt fort: "Ein Schlag gegen die Palästinenser im Libanon bedarf nur noch eines Anlasses." So wurde ein erster geschaffen. Seit die PLO auf israelische Luftan- griffe mit Raketenfeuer über die Grenze antwortete, ist "eine mächtige Gruppe in der Regierung, angeführt durch Verteidigungs- minister Scharen... für eine militärische Lösung des Palästinen- serproblems." Daß Israel jeden billigen und rechten Grund zum Zu- schlagen auf seiner Seite hat, ist mittlerweile eine Selbstver- ständlichkeit. Der demokratische Betrachter diskutiert nur noch über das wie, wann und wo. Ganz verständnisvoll spekuliert der "Süddeutsche Zeitung"-Kommentar darüber, ob nicht unsichere "Mehrheitsverhältnisse im Parlament" vielleicht demnächst ein paar hundert Insassen von Flüchtlingslagern im Libanon das Leben kosten könnten, weil sich diese "nur durch einen Paukenschlag im Norden" lösen ließen. Wegen der Verschärfung des politischen Terrors gleicht das Uganda Milton Obotes jenem Idi Amis - meldet die "Süddeutsche Zeitung" vom 11.5.. Daß der Hunger- und Seuchentod in dieser Gegend Norma- lität ist, ist weiter keines Aufhebens wert, wird quasi en pas- sant mitgeteilt. Die Illusion, daran könnte sich nach der Ver- treibung Amins irgendetwas ändern, ließ man erst gar nicht auf- kommen. Daß der zivilisierte Neger Obote jetzt aber ohne die blutrünstigen Eigenarten des alten Buhmanns Amin mit den gleichen Mitteln einen rivalisierenden Stamm massakrieren läßt, das macht ihn unbeliebt beim westlichen Beobachter, der sich von ihm er- hofft hatte, daß der Abtransport der ugandischen Kaffee-Ernte jetzt ohne "Exzesse" von einer sauberen lokalen Herrschergarnitur garantiert wird. Mehr als 43.000 Festnahmen seit dem Militärputsch in der Türkei - meldet AP vom 9. Mai. Und das sind die "offiziellen Angaben" der Kerkermeister. Der Erfolg gibt ihnen recht: "Das Militärregime hob die letzten, in drei westlichen Provinzen noch bestehenden nächtlichen Ausgehverbote auf, da... in ihnen 'totale Ruhe' herr- sche." Auch das Rezept verraten die Militärs.- "In den letzten 20 Monaten seien 202 verdächtige Personen ums Leben gekommen: durch Kugeln der Sicherheitskräfte oder von eigenen Sprengkörpern." Be- friedigt konnte US-Außenminister Haig letzten Donnerstag bei sei- ner Ankunft in Ankara feststellen, "ein Besuch unterstreiche den essentiellen Beitrag der türkischen Regierung und des türkischen Volkes zur Sicherung der westlichen Sicherheit (dpa vom 13. Mai) zurück