Quelle: Archiv MG - BRD MEDIEN PRESSE - Von der westlichen Presse
zurück Münchner Hochschullzeitung Nr. 10, 29.05.1980MSZ NR. 3/1980
erscheint am 4. Juni und ist an den Büchertischen der MARXISTI- SCHEN GRUPPE (MG) sowie im Laden der MHB, Amalienstr. 67/Rgb., 1. Stock (Öffnungszeiten Montag bis Freitag 10 - 14 h, Dienstag und Donnerstag auch 18-19 h) erhältlich. Da wir vermuten, daß die Leser der MHZ dem Erscheinen der MSZ ge- nauso entgegenharren wie wir, halten wir uns die nächste Woche für die Lektüre von 68 Seiten des Studentenmagazins der MG frei und bringen keine MHZ heraus. Unserem Redaktionsmitglied L. Fertl gelang es auf Grund persönli- cher Beziehungen, den Chefredakteur der MSZ zu einem Kurzinter- view mitten aus der "heißen Phase" der Schlußredaktion herauszu- reißen. MHZ: Genosse Fertl, welche Erfahrungen habt ihr denn mit der neuen Aufmachung der MSZ gemacht? Fertl: Was mich betrifft, und ich kann da für die ganze Redaktion sprechen, steht die Erfahrung im Vordergrund, in einem Berg von Artikelentwürfen zu versinken. MHZ: Ich meine eher das Leserecho und die Verkaufsentwicklung. Fertl: Was das erstere betrifft, so haben wir in der MSZ eine re- gelmäGige Rubrik 'Korrespondenz' eingerichtet, wo wir auf die Le- serbriefe ausführlich antworten. Die Verkaufszahlen, nun, damit bin ich nie zufrieden. Es ist halt was anderes, wenn man seine Zeitung auch noch verkaufen muß, statt sie einfach zu verschen- ken, wie ihr es mit der MHZ macht. MHZ: Was sind denn die 'Knüller' der MSZ Nr. 3/1980? Fertl: Die Titelgeschichte über Jugoslawien mit und nach Tito klärt das nicht nur von Linken diskutierte Problem, ob der soge- nannte Titoismus ein Modell für sozialistische Demokratie oder für demokratischen Sozialismus ist indem sie in typischer MSZ-Ma- nier keiner Seite recht gibt, sondern an den Jugos kein gutes Haar läßt. MHZ: Zur Weltkrise? Fertl: Alles, was man wissen muß. Die ideologische Aufrüstung in Innen- und Außenpolitik der BRD; die Verteidigung der Bundeswehr vor und nach den Bremer Vorfällen; der US-Wahlkampf, wo Carter mit Weltpolitik Stimmen holt; die unterschiedlichen Positionen im westlichen Lager und was man als Demokrat vom Hauptfeind, den Russen, zu halten hat. MHZ: Ihr macht ja nicht nur eine marxistische, sondern auch immer noch eine Studentenzeitung. Kommt das nicht zu kurz? Fertl: Keine Sorge. Auf den Studenten wird kräftig herumgehackt, indem wir einfach das zur Schnecke machen, was einen jungen In- tellektuellen so interessiert: Scholl-Latours Reisfeld-Schinken, Erich Fromms reaktionäre Schweinigeleien, Anti-Strauß-Filme und sozialistische Konferenzen, den Rhetor Walter Jens, Psychologie in allen Varianten, Vutschkes Nachlaß, Anti-AKW und Grünes Bun- tes, Alternatives Leben, progressive Pädagogik und ich weiß aus dem Kopf gar nicht alles, was über den höheren Blödsinn noch kommt. MHZ: Internationales? Fertl: Durch die weite Welt mit der MSZ! Italien, Indien, Israel, Ägypten, Tschad, Uganda, Brasilien, Portugal, Zaire plus Papst, San Salvador, Frankreich, Türkei Tunesien - wer zählt die Völker, nennt die Namen. MHZ: Dann wünsch' ich dir und deiner Mannschaft gesegnete Auf- lage! Fertl: Danke, danke, du kriegst schon wieder dein Freiexemplar. zurück