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Bremer Hochschulzeitung Nr. 53, 04.05.1982
Wochenschau
KEINE SCHLAGZEILEN
waren der nationalen demokratischen Presse u.a. die folgenden
Meldungen wert:
Magana Präsidentschafts-Favorit in El Salvador - Es handelt sich
laut dpa vom 25. April um den "57jährigen Präsidenten der Hypo-
thekenbank". Wahrscheinlich ist er deswegen "vom Militär den Par-
teien auf Drängen der USA nahegelegt" worden, weil er beruflich
viel mit den Großgrundbesitzern des Landes zu tun hat, ihnen aber
dennoch parteipolitisch nicht verbunden, trotzdem nicht Mitglied
der Christdemokraten und vor allem dem US-Botschafter Hinton per-
sönlich bekannt ist. Inzwischen haben "Geschäftsleute in Zei-
tungsinseraten den USA Einmischung in die inneren Angelegenheiten
des Landes vorgeworfen."
Bush stärkt Südkorea den Rücken - "Bush übergab dem südkoreani-
schen Präsidenten Chun Doo Hwan einen persönlichen Brief von Prä-
sident Reagan, in dem die Verteidigungsverpflichtung gegenüber
Südkorea bekräftigt wird." So dpa vom 26. April, wo es weiter
heißt: "Bush kam auch mit Sprechern der Opposition zusammen. Er
versicherte ihnen unter anderem, die USA setzten sich für eine
weitere Verbesserung der Menschenrechte ein." Dies scheint die
Verbesserung der Menschenrechtspolitik unter der Reagan-Admini-
stration zu sein: Nichts "verbessert" die Menschenrechte in Süd-
korea so sehr, wie eine "weitgehende politische Übereinstimmung
zwischen Seoul und Washington."
Abfuhr Castros für Reagans Karibik-Plan - Fidels Charakterisie-
rung des Reagan-Plans, "dies sei ein Versuch, dieses Gebiet in
ein zweites Puerto Rico zu verwandeln" (AP vorn 26. April) trifft
wohl den Kern der Sache. Sehr an der Sache vorbei, die mittelame-
rikanische S t a a t e n sich zum Anliegen machen, geht jedoch
des Cubaners Anpreisung seines "Modells": "Wir haben kein Rausch-
gift, kein Glücksspiel, wir haben keine Prostitution, keine Bett-
ler, keine Arbeitslosigkeit." Dafür aber das schlimmste aller La-
ster: Enge Beziehungen zur Sowjetunion, weswegen Cuba von den USA
nichts kriegt, außer einer permanenten Bedrohung seiner Existenz.
Terre des Hommes macht der Bundesregierung Vorwürfe - Das meldete
ddp am 25. April. Bonn "lehnte humanitäre Hilfe für die von Or-
ganisation betreuten Kinder in den Flüchtlingslagern der Westsa-
hara ab, unterstütze aber gleichzeitig die marokkanische Armee,
die gegen die Befreiungsorganisation Polisario kämpfe." Für einen
moralisch einwandfreien Imperialismus, der die Waffen liefert und
das Verbandszeug für die Opfer!
Haft wegen Besitzes des Kommunistischen Manifests - 21 Monate
Gefängnis und eine sechsmonate Isolationshaft als U-Häftling ko-
stet in der Republik Südafrika der Besitz "des Kommunistischen
Manifests sowie einiger Lenin-Bücher... Der Gerichtsvorsitzende
sagte, die Strafe sei relativ milde ausgefallen." (ddp vom 27.
April) Man merkt, daß sich die RSA erst "auf dem Wege zu einer
wirklichen Demokratie" befindet. Bei uns bekommt man wegen der
falschen Lektüre höchstens ein Berufsverbot. Andererseits kann
nicht gefolgert werden, in Polen herrschten vergleichsweise libe-
rale Zustände, weil niemand wegen des Besitzes einer Bibel inter-
niert wird. Es kommt halt immer noch darauf an, was einer gern
liest und wo. Den Vorwurf mangelnder Kenntnisse sowohl der katho-
lischen als auch der Klassiker des Marxismus-Leninismus können
wir hingegen dem Organ der tschechoslowakischen KP "Rude Pravo"
nicht ersparen, das durch einen Kommentar dpa am 25. April zu der
Meldung inspirierte: Prag wirft dem Vatikan Antikommunismus vor.
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