Quelle: Archiv MG - BRD MEDIEN PRESSE - Von der westlichen Presse


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       Münchner Hochschulzeitung Nr. 3, 20.11.1984
       

DER JOURNALIST ALS WEGWEISER

STAKKULLA sen., Vorlesung, Journalistische und publizistische Vermittlungspraxis anhand aktueller Vorgänge" Am Pult: Mit dem Pathos eines Burgtheatermimen rollt STARKULLA sen. das R und seine Augen über die große journalistische Verantwortung. Im Raum: die Botschaft - "In der Massenkommunikation kommt es darauf an, daß die Wegweiser in die rechte Richtung zeigen." So knapp und klar sagt es der Meister. Kommunikation hat, laut STARKULLA nichts damit zu tun, den Lesern Meinungsvielfalt zu bieten. Das verwirrt die Dödel bloß. Seines Erachtens brauchen die Bürger eindeutige geistige Führung. Denn es entstünde ein Chaos, "wenn auf dem Nachhauseweg die Hinweisschilder in die ver- kehrte Richtung weisen würden!" Der Journalist hat es in der Hand, die Richtung zu ändern." Wie Warum? "Denn er kann ein Quentchen gesellschaftlicher Kommunika- tion herausnehmen, also Wegweiser verändern." Und deshalb gilt für alle Lemminge des demokratischen Schilderparcours die Warnung an ihre geistigen Führer: "Hier ist die Schwachstelle der Demokratie, durch gesellschaftli- che Desinformation überschlägt sich ein freiheitliches Regime in die Anarchie, über die Anarchie in den totalitären Staat." Denn wisse, "die neue Ordnung, der Faschismus "ist ja genauso entstan- den", nach dem kommunikativen Kollaps kommt der politische Kol- laps". Der Journalist als Wegweiser - ein sehr verharmlosendes Bild für den hier aufgemachten Auftrag: Wer Journalismus für Führung hält, wie STARKULLA, der stellt sich seine Adressaten als Herde vor, die Leithammel braucht. Linientreue Indoktrination wird hier als nötige Orientierung vorgestellt. Und ohne solche totale Indoktri- nation droht der Totalitarismus? zurück