Quelle: Archiv MG - BRD MEDIEN PRESSE - Von der westlichen Presse
zurück Die "Süddeutsche Zeitung" hat am 14.1. ihre Wirtschaftsserie mit folgender Schlagzeile aufgemacht: "Bruttoszialprodukt über zwei Billionen DM - Ein reales Wachstum von 1,7 Prozent schuf 155.000 Arbeitsplätze / Einkommen steigen langsamer" Falsch wäre es also, die Sache so zu sehen, daß die Leute auf den 155.000 neuen Arbeitsplätzen das "reale Wachstum von 1,7%" ge- schaffen hätten. Denn in einer solchen Sichtweise wäre ja noch irgendwie die Erinnerung enthalten, daß das "Bruttosozial- produkt", wenn auch in denkbar begriffsloser Form, die geschäft- lichen Erträge der geleisteten gesellschaftlichen Arbeit beziffert. Dagegen läßt das Verhältnis "Wachstum schafft Ar- beitsplätze" in seiner kahlen Absurdität erst gar keinen Zweifel darüber aufkommen, daß es sich bei der arbeitenden Menschheit hierzulande um eine abhängige Variable handelt; abhängig von In- teressen, die in dem seltsam subjektlosen Subjekt "Wachstum" - von was? - offenbar bestens aufgehoben sind. Und daß dieses Ver- hältnis in Ordnung geht, weil es so unwidersprechlich ist wie Ur- sache und Wirkung, teilt die Überschrift gleich noch mit. "das Kapital kommandiert die gesellschaftliche Arbeit, und der Staat bilanziert die Erfolge samt Unkosten" - das wäre die uni- deologische Fassung derselben Sache. Und selbstredend unendlich weit unter dem Niveau der Süddeutschen Wirtschaftsredaktion in ihrer klassenkämpferischen Ehrbarkeit. zurück