Quelle: Archiv MG - BRD MEDIEN BILD - Nationale Herzensbildung


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       Die "Bild"  bittet um  Verständnis für  die Nöte  der DDR-Flücht-
       linge, sich hier zurechtzufinden:
       

EINE RAFFINIERTE HETZPROPAGANDA GEGEN UNSER SYSTEM?

Da sollen wir die DDR-Rübermacher immerzu als Beweis nehmen, wie unschlagbar die bundesdeutsche Lebensqualität doch ist. Und dann sowas: Die Bildzeitung plaudert aus der Schule, was die Rübermacher hier so alles erwartet. Da drängt sich doch fast der Eindruck auf, die Bild wollte unser System miesmachen! Wir haben das doch richtig verstanden: Die berühmten vollen Schaufenster hierzulande sind überhaupt nicht zu verwechseln mit einer Gelegenheit, billig einzukaufen. Nein, hier herrscht die Freiheit der Wahl: Man darf sich die Hacken ablaufen nach den Sonderangeboten, die man auch bezahlen kann. Wir haben das doch richtig verstanden: Wer hierzulande auf die Hilfe des Sozialstaats angewiesen ist, den erwartet erstmal ein ausgefeilter Behördenklapperatismus. Da heißt es nämlich der Nachweis erbringen, daß die eigene Hilfbedürftigkeit auch in den gnädigen Augen des Sozialstaats eine ist. So daß sich für manchen armen Schlucker das überraschende Ergebnis einstellt: Bedürftig hin oder her - Bedürftigkeit im Sinne des Gesetztes muß noch lange nicht vorliegen. Wir haben das doch richtig verstanden: Wer in dieser Republik un- ter Geldmangel leidet, kriegt ein Spitzenangebot gemacht. Geld? Das gibt es bei allen Banken und Sparkassen! Es heißt Kredit und wird bekanntlich vorzugweise an Habenichtse verteilt. Wir haben das doch richtig verstanden: Ob man hierzulande über- haupt eine Gelegenheit zum Geldverdienen bekommt, hängt ganz ab von der "Gnade" eines Unternehmers, einen zur Maloche zuzulassen. Wir haben das doch richtig verstanden: Ärztliche Behandlung ge- nießt man hierzulande nicht, wenn man krank ist, sondern wenn man einen Krankenschein vorweisen kann. Wir haben das doch richtig verstanden: Weil man in unserer schö- nen Marktwirtschaft nicht kriegt, was man braucht, kriegt man Tröster zur Seite gestellt, die einem sagen, daß der Sinn des Le- bens sowieso nicht in materiellen Dingen liegt. zurück