Quelle: Archiv MG - BRD MEDIEN BILD - Nationale Herzensbildung


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DIE STIMMUNG MACHT'S: OPTIMISMUS FÜR DEUTSCHLAND

Auch wenn so manche Rechnung in bezug auf den "Aufschwung Ost" nicht aufgeht, weiß die "Bild"-Zeitung, wo's lang geht: Was jetzt am allerwenigsten nützt, ist, professionellen Miesmachern auf den Leim zu gehen oder gar selber schlechte Stimmung zu verbreiten. Unermüdlich bekämpft sie Tag für Tag solche unpatriotischen Ten- denzen unter der Parole: Die Lage ist besser als die Stimmung. Wer mit frischem Mut nach vorne blickt, der sieht genau, daß es längst aufwärts geht. "Bild" läßt viel Prominenz und auch weniger illustre Figuren zu Wort kommen, die einem vormachen, wie leicht sich der Optimismus einstellt, der jetzt verlangt ist. * Z.B. unsere Politiker. Allen voran der Kanzler: "Ich bin meiner Sache absolut sicher. Der Aufschwung kommt." Aber auch die Herren von der Konkurrenz. SPD-Stolpe, Ex-Kirchenmann: "Bangemachen gilt nicht. Machen wir unseren Menschen Mut. Ich bin Optimist." Ja wenn unsere Führer, die es schließlich wissen müssen, angesichts der "Lage" im Osten, die sie herbeiregiert haben, nicht verzagen, dann hat ihre Gefolgschaft erst recht keinen Grund dazu. Der von oben verordnete Mut muß doch den letzten Zoni munter machen. * Z.B. die deutsche Wirtschaft. Die ist nämlich schon wieder Ex- portweltmeister geworden. Herzlichen Glückwunsch. Eigentlich kann man sich selber auch gleich mitgratulieren. Wenn schon das Aus- land uns beneidet um diesen "starken Motor mit genug PS". Wer wollte da an die paar Millionen Arbeitslosen denken - Tendenz steigend - und die vielen Sozialhilfeempfänger, die offenbar nö- tig sind, wenn "unsere Wirtschaft" Exportweltmeister bleiben will. Und daß auf den Erfolgreichen nur Erfolg wartet, was auch immer er anpackt, das versteht sich sowieso von selbst. Das muß man bloß den Ausländern noch beibringen. * Z.B. das Bruttosozialprodukt. Es ist "im letzten Jahr um glatte 4,5% gestiegen". Wenn so eine statistische Größe ansteigt, braucht der einzelne, der sein Wohlergehen prüft, davon bei sich überhaupt nichts spüren. Der Reichtum der Nation bemißt sich schließlich nicht in den 3-Zimmer-Wohnungen und Mallorca-Urlauben der Untertanen. Aber wer wollte kleinlich auf seinen eigenen Tel- ler schauen, wo es mit Deutschland stolz vorangeht. * Z.B. die neuen Deutschen in der Zone. Von denen "glauben 65%": Der Aufschwung kommt trotzdem. Sie glauben es nicht nur, sie tun auch was, nämlich Bausparverträge abschließen, Wohnungen renovie- ren und Urlaub im Ausland machen (Jeder Ossi auf einem Camping- platz in Österreich macht den Pessimisten den Garaus). "Bild" hat weiterhin ermittelt, daß die Menschen drüben sogar bereit sind, höhere Mieten und Abgaben, z.B. für Verbesserungen im Gesundheitswesen zu zahlen. Das überzeugt! Leute, denen klarge- macht wurde, daß subventionierte Billigmieten und Krankenversor- gung zum Nulltarif überhaupt nicht zu unserer Marktwirtschaft passen, wollen wahrhaftig aus eigener Initiative das Geld hinle- gen für Bauwirtschaft und Ärzte, das sie nicht haben. Wenn das kein "Silberstreifen" am Horizont ist. * Z.B. ein alter Rübermacher, der nach 10 Jahren erstmals wieder nach Leipzig kommt. Der Mann muß es einfach wissen, aus eigener Erfahrung nämlich. Er entdeckt Baugerüste, emsige Handwerker und "Ich spüre den Duft der schönen Sächsinnen." Außerdem ist es Frühling: "Bald werden in Leipzig die Linden wieder betörend blü- hen." Ja, da geht einem das Herz auf, wo sich Arbeit, Natur und holde Weiblichkeit in solcher Harmonie vereinen. Wo Deutschland so schön ist, da ist für Angst und Unkerei nun wirklich kein Platz. * Nicht zuletzt der deutsche Nachwuchs. "Babys gegen Pessimisten" beweisen, daß Deutschland nicht ausstirbt. Wer da meint, Babys könnten eigentlich selber überhaupt nichts dafür, daß sie auf der Welt sind, irrt sich gewaltig. "Bild" weiß es besser: "Jedes neue deutsche Baby lacht unsere Zukunfts-Pessimisten und Untergangs- Philosophen nicht nur an, sondern aus und Deutschland zu." Ja, wenn Leute mit dem Kinderkriegen beweisen, daß sie Vertrauen in Deutschlands Zukunft haben, dann muß endgültig jeder kapieren, daß Optimismus gefragt ist. Statt sich in die Hosen zu scheißen. Vom Baby bis zum Kanzler - lauter Kronzeugen dafür, daß "die Lage" nur eines gebietet: gute Stimmung. Mit Stimmungsmache hat das überhaupt nichts zu tun. Die Entschlossenheit der Politiker, so weiterzumachen, die Erfolge der Einen, der Schaden der Anderen und ganz offensichtlicher Unsinn beweisen doch wohl, daß die Lage prächtig ist. zurück