Quelle: Archiv MG - BRD MEDIEN ALLGEMEIN - In Freiheit gleichgeschaltet
zurück"ERFOLG BEGRÜNDET ERFOLG!"
Die Jubelriegen in Presse, Funk und Fernsehen, die die Daimler- Benz-Bilanz beklatschen, als würden sie selbst die Millionen kas- sieren, teilen mit allen Grechtigkeitsfans den Standpunkt, daß o h n e G e s c h ä f t s e r f o l g überhaupt nichts läuft. Doch sind sie hoch zufrieden, wenn sie d e n bejubeln können. Da reißt es sie dann mit, daß einem der Atem wegbleiben kann. Ihre Logik lautet: Wenn doch Daimler-Benz Erfolg hat, dann hat eben a l l e s, was das Werk tut oder läßt 1. den Erfolg her- vorgebracht und steht deswegen 2. jenseits jeder Kritik, weil er- laubt ist, was Erfolg bringt. Wenn es etwa in der FAZ heißt: "Die Bastion Daimler-Benz scheint unerschütterlich: Da rutscht der Dollarkurs weg, auf den Märkten für Nutzfahrzeuge schlagen sich die Hersteller die Rabatte um die Ohren, der Autohersteller mutiert zum Mischkonzern, eine neue Führungsstruktur wird einge- richtet und in der Führungsspitze wird gerangelt. Doch dann wird ein Strich gezogen und heraus kommt das erfolgreichste Jahr des ältesten Automobilunternehmers der Welt", dann wird so getan, als könne dem Erfolgskonzern nichts mißlin- gen; als begründe Erfolg das R e c h t a u f i m m e r w ä h r e n d e n E r f o l g. Daß zu diesem Zwecke lauter M i t t e l, mit denen Daimler-Benz sein Geschäft welt- weit befördert, in H i n d e r n i s s e fürs Geschäft umge- dichtet werden, macht gar nichts. Um ökonomische Wahrheiten geht es dem Journaillepack sowieso nicht. Deswegen macht es auch umge- kehrt überhaupt nichts, wenn lauter Fakten, die zur Erklärung von M i ß e r f o l g e n im Geschäftsleben herhalten müssen, plötz- lich den E r f o l g begründen sollen: "Die längsten Lieferzei- ten" hat das Werk, ein Argument, mit dem doch sonst die Mißwirt- schaft der DDR angeprangert wird; "Qualitätsmängel" seien aufge- taucht und werden zum erfolgreichen Test auf den "guten Ruf" um- gedichtet; die Preise seien "unverändert hoch", was natürlich auch nur zum Kauf anreizt usw. Übrigens: Ungefähr dieselben Fak- ten sollen damals den R u i n von Borgward ausgemacht haben! Aber was solls! Wenn es ohnehin nur um die Schilderung des R e c h t s auf Erfolg geht, das diesem Aushängeschild deutscher Wertarbeit und Kapitalkraft zukommt, dann ist kein Argument zu blöde. Es muß ja ohnehin nur von denen geglaubt werden, die Er- folg für ein Argument und Erfolg eines d e u t s c h e n Unter- nehmens für das Schönste und Selbstverständlichste halten, was Deutschen passieren kann. Die Ungemütlichkeit und den Zynismus dieses Standpunkts des unbe- dingten Erfolgs nationaler Kapitale muß man dabei natürlich ver- gessen: Wer der Bessere in der ökonomischen Konkurrenz ist, steht für den Schreiberling schon vorher fest! "Wir" Und wehe fremdes Kapital oder fremde Staaten vergehen sich daran! Das muß sich Deutschland dann natürlich nicht bieten lassen! Gibt es einen schöneren Lohn für die weißen, gelben oder schwar- zen Daimler-Arbeiter als den Siegeszug von Daimler-Benz rund um den Globus mit Daimler-Stern und Schwarz-rot-gold?!! zurück