Quelle: Archiv MG - BRD KIRCHE - Vom Mißbrauch des Verstandes durch den Glauben
zurück Wojtyla auf Reisen:GOTTES UMTRIEBE IN CHILE
Karol Wojtyla, Gottes Stellvertreter im Diesseits von Beruf, ab- solviert gerade seine 33. Auslandstournee. Seine Aufwartung macht der ranghöchste Kuttenträger den südamerikanischen Staaten Uru- guay, Chile und Argentinien. Während das übliche Abschmatzen der Landepiste und das anschließende Kultprogramm in Uruguay und Ar- gentinien für unbedenklich gelten, weil dort Militärregimes mit jeder Opposition so gründlich aufgeräumt haben, daß sie zur Zeit wieder einmal echte Zivilisten ans Herrschen gelassen haben, sieht es mit der päpstlichen Gnadenspendung für Chile ein wenig anders aus. Schon Wochen vor Reisebeginn wurde vermeldet: "Beim Papstbesuch in Chile droht Explosion". Unruhen wurden befürchtet, die das wunderschöne Bild einer um ihren Oberhirten gescharten Menschen- herde beeinträchtigen könnten. Dem hat der Mann Gottes nach Kräf- ten vorgebeugt; kurz bevor er sich in seinen himmlischen Jet ge- schwungen hat, hat er noch um "Gebete für das Gelingen seiner Mission" gebeten. Die haben bei Gott dem Herrn voll eingeschla- gen. Als erstes hat er die Prophezeihungen der Presse, es handle sich bei Nr. 33 um die "bisher gefährlichste Reise von Johannes Paul II." - was hat der Mann denn noch vor? -, wahr werden lassen. Nein, Jonny Paul selbst ist pudelmunter. Doch während er sich mit General Pinochet in einer Privatandacht erging, kam die Polizei nicht umhin, am Vorplatz einen Toten und hunderte Verletzte zu- rückzulassen. Auf Gottes unergründliche Wege ist eben Verlaß. Und auch der Rest des Programms darf als geglückt betrachtet wer- den. Dem General Pinochet hat Gott durch seinen Stellvertreter bestel- len lassen, er solle beim Leuteumlegen und überhaupt ein wenig mehr auf die "Menschenwürde" aufpassen" der alte Sünder. Für die Kirche hatte er die göttliche Möglichkeit parat, daß sie "in Chile dieselbe Mission erfüllen kann wie auf den Philippinen"; dort hat sie bekanntlich für die von den Amis aber die sind ja auch Werkzeug Gottes - angeordnete Machtübertragung an "Herzchen" Cory ein bißchen die Massen bestellt, was das Rebellen-Killen dort schon viel freundlicher aussehen läßt. Dann ist er den gläu- bigen Massen im E l e n d s v i e r t e l von Santiago erschie- nen, hat dort nicht Fisch und Brot wundersam vermehrt sondern den werten Armen ausrichten lassen, daß "die Kirche Klassenkampf als Lösung der Probleme zurückweisen muß". Ganz "spontan" hat sich Wojtyla anschließend mit der jungen Chilenin getroffen, die neu- lich beim Protestieren vom Militär angezündet wurde und noch im- mer eine einzige Brandwunde ist. Gottes Fügung hat es möglich ge- macht, daß sie gerade zur rechten Zeit aus Kanada eingeflogen wurde, um sich ihre Qualen göttlich absegnen zu lassen. Die Jugend schließlich hat Gott im chilenischen KZ versammelt; das auch für solche Zwecke als Nationalstadion dient. Ihr hat er "Versöhnung, Hoffnung und Freude" mit auf den Weg gegeben - als Wunderdroge "gegen Gewalt" und "für ein Leben in Christo" FAZIT: Zwar hat der Papst erst neulich "die personale Existenz des Teufels" wieder einmal ex cathedra bestätigt; daß er ihn end- lich holt, ist leider nicht zu erwarten. zurück