Quelle: Archiv MG - BRD KIRCHE - Vom Mißbrauch des Verstandes durch den Glauben
zurück Münchner Hochschulzeitung Nr. 12, 25.06.1980RATZINGER-NACHTRÄGE
(Die "SÜddeutsche Zeitung" vom 19. Juni bringt Leserbriefe zum Ratzinger-Abgang aus der Großen Aula.) "Als junge Frau und Studentin will ich es mir nicht länger gefal- len lassen, daß andere - auch in meinem Namen - verkünden, jede Frau will über 'ihren Bauch' selbst bestimmen, und die Studenten verweigerten einem 'Mann, der den Paragraphen 218 als Aufforde- rung zum Mord bezeichne, in der Alma Mater aufzutreten.'" Eva Ma- ria Welskop. (Liebe Kommilitonin Weskop, soweit wir aus der eigenwilligen Grammatik Deines Schreibens schlau geworden sind, geht es Dir vor allem um das Selbstbestimmungsrecht Deines Bauches. Sei unbe- sorgt: Seitens der MARXISTISCHEN GRUPPE gibt es keinerlei irgend- wie gearteten Ansprüche. MHZ-Redaktion) "Es ist zu erwarten, daß die 'Marxistische Gruppe (MG)' die 'wohlverdienten' Früchte ihres Verhaltens und ihrer Politagita- tion bei der in vier Wochen stattfindenden Wahl der Studentenver- tretung ernten werden." RCDS Fachbereich 13. (Werte Kommilitonen Ringdemokraten, das erwarten wir nicht nur, wir wagen es sogar zu hoffen. MHZ-Redaktion) * (Das Rauschen im Blätterwald im Gefolge der Kardinalsprozession von der Ludwig-Maximilians-Universität in die Ludwigskirche er- faßte zu guter Letzt auch noch den Anzeiger "Münchner Wochen- blatt" von letzter Woche, in dem ein Herr Christian Marks unter anderem so kommentiert:) "Der Vorsitzende der 'Marxistischen Gruppe', Dr. Karl Held, aus dem Fachbereich Philosophie, müßte bei seinen Studien sich ei- gentlich schon soweit eine Meinung zu seiner politischen Richtung gebildet haben, daß er sie in der Öffenlichkeit vertreten könnte ... Nun ist es aber ein Armutszeugnis für ihn, daß er und seine Gruppe gegen den Theologen Ratzinger keine anderen Argumente als Absingen von 'Großer Gott, wir loben Dich' findet. P.S. Die Kirchenchöre der Münchner Pfarreien suchen ständig neue Mitglieder!" (Werter Herr Marks! Sie werden es nicht für möglich halten, aber aufgrund langjähriger Studien nicht nur im Fachbereich Philoso- phie hatten wir uns zu der Meinung durchgerungen, daß unsere po- litische Richtung anläßlich eines Kardinalbesuchs sich in der Öf- fentlichkeit am besten durch das Absingen von 'Großer Gott, wir loben Dich' vertreten ließ. Im Gegensatz zu Ihnen halten wir die- ses schöne Lied für alles andere als ein Argument. Bei Ihrem ab- schließenden Hinweis auf die Personalprobleme Münchner Pfarreien scheint die Anzeigenvertretermentalität mit Ihnen durchgegangen zu sein. Wollen Sie "links außen stehende Chaoten", wie Sie uns so treffsicher charakterisieren, wirklich dazu ermutigen, den Domchor zu unterwandern? Am Ende würden wir beim Pontifikalamt mit dem Singen aufhören und tatsächlich mit dem Argumentieren an- fangen. Dann wäre erst was los! Überlegen Sie es sich nochmal in Ruhe. MHZ-Redaktion) zurück