Quelle: Archiv MG - BRD KIRCHE - Vom Mißbrauch des Verstandes durch den Glauben


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       Wochenschau
       

DER PAPST

ist wieder einmal zu einer "apostolischen Pilgerfahrt" aufgebro- chen. Geistige Erquickung für den "38000 km"-Trip nach Südkorea, Thailand, Papua-Neuguinea und die Salomonen-Insel holte er sich vorher in Fairbanks, Alaska, bei US-Präsident Reagan ab, der ebenfalls gerade von einem Missionsunternehmen ins (noch) heid- nische China zurückkehrte. Während der oberste Chef von Freedom and Democracy im Reich der Mitte über die Abwesenheit solch heh- rer Güter im Interesse der gemeinsamen Sache hinwegsah, dürfte der Reisende in Sachen Nächstenliebe und Pax vobiscum gänzlich ungerührt im koreanischen Kwangju seinen Sermon verkünden, wo die regierenden Faschisten dieses treuen US-Frontstaates ihre Macht- übernahme mit einem Blutbad unter der opponierenden Bevölkerung begingen. Immerhin gibt es in Südkorea 1,5 Mio. Katholiken, die der Papst ausgerechnet vorm "sich immer mehr ausbreitenden ökono- mischen Materialismus" bewahren möchte. Derartige Gefahren dürfte selbst Woityla bei den Papuas auf Neuguinea noch nicht dräuen se- hen. Hier will er den "18% Gläubigen am Rand der Welt das Gefühl geben, nicht verlassen zu sein, sondern als vollgültige Mitglie- der zur Weltkirche zu gehören." Als Finale schließlich Thailand mit einer "verschwindenden Minderheit von Katholiken". Aber auch der dort "vorherrschende Buddhismus" erfüllt schließlich vorbild- lich seine Pflicht im christlich-freiheitlichen Geiste als Hin- terland für den zum Freiheitskämpfer geläuterten Völkermörder Pol Pot im Kampf gegen die gottlosen Vietnamesen. So nimmt des Herren Hirte klaglos "die Strapazen von mehreren tausend Kilometern" auf sich, um die fernen Herrschaften mit seiner weißen Kutte zu schmücken und die Opfer mit seinem Segen aufs Jenseits zu (ver)trösten. zurück