Quelle: Archiv MG - BRD KIRCHE - Vom Mißbrauch des Verstandes durch den Glauben
zurück Bonner Hochschulzeitung Nr. 6, 05.11.1980WAS TUT DIE KIRCHE FÜR DEN FRIEDEN?
"Soldaten leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Frie- dens" verlautet es nicht nur von Seiten der Politiker, sondern anläßlich der Feier des Reformationstages in Bonn von der evange- lischen Kirche, die sogar einen Militärbischof für die Friedens- sicherer besitzt. Daß die Kirche nichts dagegen hat, daß der Staat seine Bürger für den Krieg vorbereitet und auch verheizt, wenn es ansteht, ist nichts Neues. Schließlich geht es der Kirche darum, den Menschen Trost zu spenden und da sind die Opfer, die die Leute für ihren Staat bringen müssen, eingeschlossen: Vor der Bibel sind alle gleich - auch Soldaten. Und gerade diese sind besonders gleich, denn der Vortrag des Militärbischofs Leh- mig vor der Soldatengemeinde schloß mit einem Plädoyer fürs Mili- tär, dessen Notwendigkeit nicht nur jeder anerkennen müsse, son- dern auch als den besseren Teil seiner selbst zu betrachten habe: "Der Wille zum absolut Guten berge auch immer die Gefahr des Bö- sen in sich, und diese Gefahr dürfe bei den Abrüstungsbestrebun- gen nicht übersehen werden." (meinte der Bischof, Generalanzei- ger, 31.10.80) oder: Wenn es die Bundeswehr noch nicht gäbe, mußte man sie erfinden. Gut, daß unser Staat schon dafür gesorgt hat und für die Abrü- stung kräftig nachrüstet. Da kann ein Militärbischof zufrieden sein! zurück