Quelle: Archiv MG - BRD KERNENERGIE AKW-GEGNER - Haben die AKW-Gegner recht?
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EIN WORT AN DIE DEUTSCHEN AKW-GEGNER
Der Zynismus, mit dem die Zimmermanns und Riesenhubers den GAU
von Tschernobyl ausschlachten, liegt ziemlich auf der Hand:
- Da soll das Durchschmelzen eines russischen Reaktorkerns vor
allem beweisen, wie sicher und menschenschonend sich dagegen die
- natürlich ausschließlich "friedliche Nutzung der Kernenergie"
Marke BRD ausnimmt.
- Da soll von den berechnend beklagten Opfern in der Ukraine vor
allem der Auftrag ausgehen, genau denjenigen weltweite Befugnisse
(also auch im Osten) zu übertragen, die längst eine zum Export-
schlager ausgebaute Atomindustrie beherbergen und die mit kompro-
mißloser Härte in Wackersdorf einen waffenfähigen echt deutschen
"Brennstoffkreislauf" zum Abschluß bringen.
- Da soll der Atomunfall drüben wiedereinmal die Überlegenheit
"unseres" freiheitlichen Systems belegen - Bonn gratuliert sich
frech zu den Bürgerinitiativen, die eine "breite Sicherheitsdis-
kussion über kerntechnische Anlagen" entfacht und so den "hohen
Sicherheitsstandard" bundesdeutscher Atommeiler mitgeschaffen
hätten! So bürgt ausgerechnet die - mittels demokratischer Poli-
zeiknüppel stets unter Kontrolle gehaltene - Kritik an den AKW's
f ü r die unwidersprechliche Gute von Brockdorf, Grohnde, Kalkar
und Biblis!
Schwer zu übersehen, daß die Atomkatastrophe bei Kiew die bundes-
deutschen Machthaber nicht nur nicht irritiert, sondern geradezu
darin bestärkt hat, ihr freiheitliches Atomprogramm durchzuzie-
hen. Schäden beim ihnen unterstellten Menschenmaterial zählen für
die Herren in Bonn, Paris und Washington jedenfalls nicht als
Einwand zu wichtig ist ihnen das mit dem Atomprogramm verfolgte
Anliegen: Eine konkurrenzfähige und autarke Energieproduktion und
die Verfügung über das atomare Material, welches eine Nation erst
so richtig souverän macht, weil sich daraus die wirkungsvollste
aller Waffen schmieden läßt.
Leider bringt es aber hiesige Atomgegner nicht zu dem fälligen
Schluß auf diese politischen Anliegen der bundesdeutschen Nation.
Ziemlich hilflos sehen sie in der eingetretenen Katastrophe ih-
rerseits eine Gelegenheit: "Tschernobyl" soll für sich selber
sprechen, sprich: die dortigen Opfer und "unsere" Betroffenheit
sollen eindringlich vor Augen führen, daß die "Kernenergie" ein
"Irrweg" ist. Was jetzt - nach Tschernobyl! - endlich alle einse-
hen müßten. Auch die "Verantwortlichen" in der westlichen Welt,
denen man eben immer noch zugutehält, ihr eigentlicher Auftrag
sei, das Volk bzw. die Völker vor Schaden zu bewahren. Ausgerech-
net! Und wenn dann die westlichen Politiker, von denen man offen-
bar erwartet hätte, daß sie wenigstens jetzt, angesichts der Ka-
tastrophe, den Opfern "helfen" und "Konsequenzen ziehen"
("Stillegung aller Atomanlagen!"), nicht dergleichen tun, dann
ist man fürchterlich enttäuscht und verbittert. Da ist dann die
Rede von einer "Komplizenschaft" der Politik mit der Atomindu-
strie, als ob letztere auch nur einen Pfennig Profit mit dem Atom
hätte machen können ohne den politischen Beschluß, daß "wir", der
NATO-Frontstaat, das Zeug unbedingt brauchen. Oder noch bescheu-
erter - es ist gar die Rede von einer "nuklearen Komplizenschaft
zwischen Ost und West", also gewissermaßen einer blockübergrei-
fenden Verschwörung mit dem hinterhältigen Ziel, die unschuldige
Menschheit in Ost und West mit dem Teufelszeug zu malträtieren.
Ach so, dann ist die eindeutige Feinschaftserklärung des Westens
gegen den Osten und die gerade an Tschernobyl betriebene Fein-
bildpflege wohl bloß die raffinierte Tour, wie Reagan und Kohl
ihre heimliche Kumpanei mit Gorbatschow und Honecker vor der Öf-
fentlichkeit zu verbergen suchen! Womöglich führen sie demnächst
auch noch Krieg gegeneinander - um die Völker der Welt aber ihren
gemeinsamen Kernkraftwahn zu täuschen...
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