Quelle: Archiv MG - BRD KERNENERGIE AKW-GEGNER - Haben die AKW-Gegner recht?


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       Die Anti-AKW-Bewegung besteht den Demokratietest
       

VON DER ABSCHALTUNG ZUM VORSCHRIFTSMÄSSIGEN BETRIEB

Daß Erfahrung nicht klug macht, dafür war die Veranstaltung "Zeitbombe Atomkraft", die letzten Dienstag im Nürnberger Heilig- Geist-Spital stattfand, ein trauriges Beispiel. Zum x-ten Male machten sich Grüne und Bürgerinitiativen an dem Nachweis zu schaffen, daß auch deutsche AKWs gefährlich sind - als ob hierzu- lande noch irgendjemand behaupten wollte, sie seien völlig unge- fährlich. Nach Tschernobyl hat die Bundesregierung höchstselbst die Atomenergie ganz grundsätzlich für katastrophenträchtig er- klärt, wenn sie - übrigens unisono mit Opposition, Kirchen und Gewerkschaften - betont, daß man sie "nur so lange einsetzen" will, wie man "darauf nicht verzichten kann". Bis zu diesem Zeit- punkt - und nur um den wird "gerungen" - will sie um der "sicheren Energieversorgung" willen, die "uns unabhängig vom Öl" und dieses daher billig macht, "die Gefahren in Kauf nehmen". Und baut unter anteilnehmender Sorge der gesamten Öffentlichkeit ihre Katastrophenschutzgesetzgebung aus. Gerade im W i s s e n u m die Gefahren diese gegen die Vorteile a b z u w ä g e n, darin besteht verantwortungsbewußte Politik. Womit Regierung inclusive Opposition und Öffentlichkeit klargestellt haben, daß, wer sich solchem Abwägen nicht anschließt, wohl anderes im Sinn haben muß als die Sorge um die Nation - und deswegen ganz konsequent unter die Kuratel von Polizei und Verfassungsschutz gestellt wird. Wer will, kann leicht feststellen, daß sich Nutzen und Schaden dieser Abwägung auf ganz verschiedenen Seiten niederschlagen: Der Nutzen ist nicht seiner, sondern einer für die Erpresserbedürf- nisse der Weltmacht BRD; der Schaden hingegen ist ganz seiner, wird aber von der Nation einkalkuliert. Wer davon genug hat, muß sich also mit der Nation anlegen - die ihrerseits behandelt ihn allemal entsprechend. Nicht so die Grünen und die Bürgerinitiativen: Ein ums andere Mal malen sie die Gefährlichkeit der AKWs für die Nation aus, so als nähme irgendwer sonst die Verlautbarungen von Zimmermann & Co: "Tschernobyl kann bei uns so nicht passieren" als Tatsachenbe- hauptung statt als die Versicherung, daß bei der Regierung alles in besten Händen ist. Den darauffolgenden amtlichen Verdacht, unnational zu sein, nicht aus bloßer Verantwortung für das Ganze zu protestieren, wollen die AKW-Gegner auf gar keinen Fall auf sich sitzen lassen. Nichts trifft sie offenbar härter als der Vorwurf, einen politischen Zweck zu verfolgen, der auch nur irgendwie von der Nation ab- weicht - sie arbeiten daher für ihre G l a u b w ü r d i g k e i t: - ein Wissenschaftler, vom Staat selber zum Professor bestallt und international renommiert, muß her. Nicht weil so einer an- dere, bessere Argumente vorbringt, sondern weil er die Überpar- teilichkeit der eigenen Einwände so schön personifiziert. Und ein Techniker von KWU, ein Insider also der seine eigene KWU-Karriere dafür drangegeben hat - wer kann denen ein persönliches oder po- litisches Interesse unterstellen! - Das beste Argument für die Glaubwürdigkeit der rein nationalen Sorge heißt dann nicht umsonst: "Die Referenten lehnen gewaltsa- mes Vorgehen ab und bekennen sich ausdrücklich zu den Grundsätzen unserer demokratischen Verfassung". Staatstreue als G ü t e- s i e g e l für Argumente gegen AKWs! - Kein Wunder, daß als Berufungsinstanz für die Gefährlichkeit der Atomkraft die ganz o f f i z i e l l e n S i c h e r- h e i t s v o r s c h r i f t e n für AKWs herangezogen werden: Der TÜV selbst hat Mängel festgestellt, ist "ausmanövriert" worden, weil andere - Unternehmer - "kaufmännische Interessen" über nationale Verantwortung setzen. Atomkraft ja bitte, wenn's unbedingt sein muß, aber dann streng nach Vorschrift? Offenbar. Wer sich nicht gegen die Nation ent- scheiden will, die mit Gesundheit und Leben ihrer Untertanen k a l k u l i e r t, sondern m i t i h r e n M a ß s t ä- b e n "alle AKWs abschalten" will, landet eben todsicher bei der Forderung nach v o r s c h r i f t s m ä ß i g e m B e- t r i e b a l l e r A t o m a n l a g e n! Kritisch sein, ohne ein einziges nationales Anliegen anzugreifen, also Konkurrenz um die Frage: wer ist der national Verantwortungsvollste im ganzen Land. zurück