Quelle: Archiv MG - BRD INNENPOLITIK INNERE-SICHERHEIT - Vom demokratischen Kontrollwesen
zurück WochenschauDER BUNDESDATENSCHUTZBEAUFTRAGTE
Reinhold Baumann verteilte in seinem Jahresbericht "insgesamt Po- sitive Noten an die Behörden (= die Geheimdienste)" (Süddeutsche Zeitung vom 25. Januar). Diese p o s i t i v e n N o t e n enthalten die konkretesten Hinweise über den Umfang des Spitzel- wesens sinnigerweise gerade an den Stellen, wo sie Belege für Baumanns Erfolgsmeldung "Wir leben nicht in einem Überwachungs- staat" anführen. So meldet der oberste Datenschützer als schla- genden Beweis für den "guten Willen" der Ämter, mit "Nachlässigkeiten und Fällen von falscher Rechtsauslegung" Schluß zu machen, die Vernichtung einer "manuellen Nebenkartei mit etwa 500000 Karteikarten." Beim MAD wurden ebenfalls "mehrere Zehntau- send Personaldatensätze gelöscht", und beim BND fand eine "Verminderung des Umfangs der Speicherungen" statt. Abgesehen einmal davon, daß die Abschaffung manueller Karteikarten eine Mo- dernisierung ist, die wahrscheinlich kein bit aus den Computern wegnimmt, mag man gar keine Hochrechnung von den j e t z t a l s ü b e r f l ü s s i g reduzierten Daten auf die v o r h a n d e n e G e s a m t m e n g e erstellen. Es reicht, daß Baumann ausdrücklich erklärt, seiner Meinung nach sei sie im- mer noch zu gering: "Der Eindruck, das Bundesamt für Verfassungs- schutz speichere in massenhaftem Umfang Daten von Personen wegen Verhaltensweisen, die sich als Ausübung von Grundrechten darstel- len, ist falsch. Eher ist d a s G e g e n t e i l der Fall." Bei soviel grundsätzlichem Verständnis für den Informationsbedarf der Dienste darf Baumann dann schon mal anmahnen - das gehört schließlich zu einem Ombudsmann für Bespitzelte -, "daß auch jetzt noch Personen gespeichert werden, die seines Erachtens nicht Träger verfassungsfeindlicher Bestrebungen seien." Sicher ist sicher, lautet die Order an die "zuständigen" Behörden" vom gleichen Auftraggeber, der auch Baumann dafür bezahlt, seine Da- teien vor Ü b e r f l ü s s i g e m zu schützen. zurück