Quelle: Archiv MG - BRD INNENPOLITIK AUSLAENDER - Von der Sortierung der Leute


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       Münchner Hochschulzeitung Nr. 18, 21.07.1982
       
       Wochenschau
       

"RÜCKKEHRANREIZE" FÜR AUSLÄNDER

gekoppelt mit Einreisebeschränkungen für die Kinder nichtdeut- scher BRD-Bewohner, hat die Bundesregierung beschlossen, um den Umgang mit dem ausländischen Arbeitermaterial den Bedürfnissen der nationalen Reichtumsproduktion anzupassen. Mit dem heuchleri- schen Argument Türkenkinder müßten, wenn überhaupt, so früh nach- geholt werden, daß "noch eine deutsche Schulausbildung möglich ist" (Süddeutsche Zeitung vom 15. Juli) denkt Arbeitsminister Westphal an die 6-Jahresgrenze, mit der jedoch die Eltern "in keinem Fall vor vollendete Tatsachen gestellt werden sollen", sie müssen lediglich sich entscheiden, was ihnen lieber ist: Weiter- arbeiten in der BRD oder Familienleben ohne Arbeit im Heimatland. Was die materiellen Anreize zur Förderung des Rückkehrwillens be- trifft, so will die Bundesregierung in grenzenloser Großzügigkeit den Ausländern einen Teil des ihnen per Sozialzwangsversicherung abgeknöpften Baren zurückerstatten, was sich auf jeden Fall lohnt - für die Regierung -, denn der Rückkehrwille wird erfahrungsge- mäß gerade durch das Eintreten von Umständen sollizitiert, die den "Gastarbeiter" zum Empfänger von Sozialleistungen machen. D e s w e g e n gab es letzte Woche auch eine ausländerfreundli- che Äußerung aus den Reihen der CDU: Ihr MdB Alfons Müller hat nämlich ausgerechnet, daß Ausländer 1980 glatte 11 Mrd. DM in die Rentenversicherung eingebracht, lediglich 2,2 Mrd. beansprucht und somit einen Nettoreibach für den Staatshaushalt von 8,8 Mrd. DM abgeworfen haben. (ddp vom 13. Juli). "Ähnlich sei die Lage bei Kranken- und Arbeitslosenversicherung." Nun ist Müller mit seiner Reduzierung des "Ausländerproblems" aufs Finanzielle ziem- lich isoliert bei der Christenunion, der es mehr auf die Reinhal- tung des deutschen Volkskörpers ankommt. Die Sozialliberalen hin- gegen sahen die Sache immer schon so liberal, daß sie die sozia- len Leistungen der Ausländer nicht missen wollen, was allerdings voraussetzt, daß sie auch arbeiten, weswegen die Kabinettsbe- schlüsse darauf abzielen, der BRD arbeitslose Ausländer vom Hals zu schaffen und zu verhindern, daß n u t z l o s e s Menschen- material aus fernen Ländern bei uns herumhängt. Hierzu "fehle in der Bevölkerung jegliches Verständis." zurück