Quelle: Archiv MG - BRD INNENPOLITIK AUSLAENDER - Von der Sortierung der Leute
zurück
Wochenschau
DIE ASYLANTENVERBRENNUNG VON WESTBERLIN
feierte in der Neujahrsnacht ihren ersten Jahrestag. Aus dem
"tragischen Unfall", der damals einige tamilische Asylsucher das
Leben kostete, ist den aufsichtführenden Beamten kein Schaden er-
wachsen. Die Behörden ermittelten damals ohnehin "wegen des Ver-
dachts der schweren Brandstiftung und der Gefangenenmeuterei"
vorwiegend g e g e n d i e T o t e n, und der zuständige In-
nensenator Lummer (CDU) wollte allenfalls "menschliches Versagen"
für "möglich halten". Mit "voller Überzeugung" bestand er jedoch
darauf, unerwünschten Ausländern "das Institut der Abschiebehaft"
so ungemütlich wie rechtlich nur irgendwie möglich zu gestalten,
also ganz auf der Linie der Bundespolitik und des Zimmermannschen
Türkenrückführungsprogramms. - So sehr ist über die "Panne" von
damals Gras gewachsen, daß ein kongenialer Zwischenfall rechtzei-
tig zum Jubiläum der "Süddeutschen"-Sylvester/Neujahraausgabe nur
noch eine Notiz unter "Vermischtes" wert ist: Zwei Polizisten ha-
ben in Villingen einen Türken i n s e i n e r W o h n u n g
so nachdrücklich "in den Haltegriff genommen", daß der "kurze
Zeit später eintreffende Notarzt" nur noch "den Tod feststellen"
konnte. Auch die hier aktiv gewordenen Mitarbeiter des öffentli-
chen Dienstes taten zunächst nichts als ihre P f l i c h t, und
die verlangt b e s o n d e r e Maßnahmen gegen einen Türken,
von dem ein deutscher Postbote behauptet, er "habe ihm Paß und
Führerschein entrissen" - womöglich noch zu dem Zweck, seine Ab-
schiebung zu verhindern? Gegen die "22 und 24 Jahre alten Polizi-
sten" wird jetzt ermittelt wegen "f a h r l ä s s i g e r Tö-
tung bzw. Körperverletzung mit T o d e s f o l g e."
zurück