Quelle: Archiv MG - BRD GEWERK NEUE-HEIMAT - Von den geschäftlichen Nöten


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       Bremer Hochschulzeitung Nr. 107, 10.12.1984
       
       Wochenschau
       

WER WAR DAS?

Letzte Woche starb er im Alter von 62 Jahren in seiner Villa Ronco bei Ascona im Tessin. Außer diesem Sommersitz hinterläßt er seiner Witwe eine Villa in Wedel, 24 Wohnungen in Hamburg und Be- teiligungen an 217 Wohnungen in Westberlin. Auszeichnungen: Großes Bundesverdienstkreuz und Hamburger Medaille für treue Ar- beit im Dienste des Volkes. Der Verstorbene wirkte als Bauunter- nehmer. Am Ende seiner Laufbahn hatte sein Unternehmen 60 Toch- tergesellschaften in drei Erdteilen. Von den Sozialwohnungen sei- ner Anfangszeit, über Luxusappartments bis zu den teilweise fail- lierenden Mammutprojekten seiner Spätzeit, baute er alles. 1983 mußte er aus dem Unternehmen ausscheiden, weil unter seiner Lei- tung zunehmende Verluste statt Gewinne erwirtschaftet wurden. Seitdem laufen Prozesse zwischen ihm und seinem Aufsichtsrat. Gestorben ist Albert Vietor, Mitglied der SPD und der IG Bau, Steine, Erden. Seit 1963 Vorstandsvorsitzender des Gewerkschafts- unternehmens Neue Heimat. Ein sehr bedeutendes Mitglied der west- deutschen gewerkschaftlich organisierten Arbeiterbewegung, als Genosse und Kollege bei den Genossen und Kollegen hochgeschätzt, solange er als Kapitalist fürs Gewerkschaftsvermögen Erfolg hatte. Als schwarzes Schaf ausgestoßen, nachdem die Kasse nicht mehr stimmte. "Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe der Bereicherung und des unangemessenen Lebensstils hielt er bis zuletzt für unge- rechtfertigt." Immerhin ist mit Albert Vietor ein Gewerkschafts- mitglied verschieden, dem seine Mitgliedsbeiträge wirklich was gebracht haben: beständige Reallohnsteigerung und Sicherheit des Arbeitsplatzes 38 Jahre lang. zurück