Quelle: Archiv MG - BRD GEWERKSCHAFT IG-METALL - Gleiche Arbeit und Armut für alle


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       Gewerkschaftszeitung "metall" hat in der DDR entdeckt:
       

FREIE UND UNFREIE GEWERKSCHAFTEN KANN MAN NICHT VERWECHSELN

Das Gewerkschaftsblatt "metall" hat sich in der Betriebswelt der DDR umgesehen, um herauszufinden, ob auch für die Gewerkschaft in den Betrieben gilt: "Die Opposition liegt im eisernen Griff der Machthaber". Und was mußte sie entdecken? "Matthias Köhler sieht kein Problem darin, daß er als stellver- tretender Direktor zugleich Mitglied der Zentralen Betriebsge- werkschaftsleitung im Karl-Marx-Städter Kombinat 'Fritz Heckert' ist." "Man stelle sich vor: Mercedes-Boß Edzard Reuter gehört z.B. dem Gesamtbetriebsrat des Konzerns an. Was hierzulande undenkbar wäre ist in einem volkseigenen DDR-Betrieb die Regel." (alle Zitate metall, 10/89) Klar, bei uns ist alles ganz anders. Da reißen sich nicht die Konzerndirektoren um die Gewerkschaftsposten, sondern umgekehrt: Die Gewerkschaftsfunktionäre drängen in alle besseren Auf- sichtsräte und stellen mit Vorliebe die für Entlassungen zustän- digen Arbeitsdirektoren. Und das ist eben Mitbestimmung, also keineswegs zu verwechseln mit einer "unseligen" Personalunion wie es sie drüben gibt. Dort nämlich verraten die Gewerkschafter im- merzu die Arbeiterinteressen an die Betriebsleitung. Und das wirkt sich auf die materielle Lage der Arbeiter drüben entspre- chend aus: "Die Planzahlen steigen jährlich, aber auf die Löhne wirkt sich das nicht aus." Während bei uns die Gewerkschaften ja bekanntlich dafür sorgen, daß bei jeder Rationalisierung die Leistungen sinken und die Löhne steigen. Und auch um den Arbeitsschutz ist es drüben schlimm bestellt: "Bereits seit Jahren fordert die Brigade 'Willi Reichl' einen besseren Arbeitschutz. In ihrem Bereich werden bei Klebearbeiten mit Epoxidharzen giftige Dämpfe freigesetzt. Manche Kollegen klagten bereits über Hautausschläge oder Kopfschmerzen." Kaum auszudenken, was los wäre, wenn es in der BRD solche Ar- beitsplätze gäbe! Wo immer solche Zustände hierzulande gesichtet werden, da schleudern die hiesigen Gewerkschaften den Arbeitge- bern kompromißlos und konsequent eine ihrer gefürchteten Stati- stiken entgegen, die beweist: "Berufbedingte Allergien nehmen ständig zu." Das ist eben der Unterschied zwischen freien und unfreien Gewerk- schaften. zurück