Quelle: Archiv MG - BRD GEWERKSCHAFT HUMANISIERUNG - Vom Umgang mit dem Arbeiter
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Gewerkschaftlicher Gesundheitsschutz im Betrieb:
"Volkskrankheit Rheuma: Zehn Millionen Menschen in der Bundes-
republik leiden - immer häufiger sind die Arbeitsbedingungen
schuld" (metall)
WENN DIE ARBEIT KRUMM MACHT...
* kommt die Gewerkschaft auf eins sicher nicht: auf den einzig
geraden Gedanken, daß es an der L o h n a r b e i t liegt, wenn
beim Arbeiten ein rapider Gesundheitsverschleiß fest ein-
kalkuliert ist;
* stellt die größte Einzelgewerkschaft der Welt vielmehr eine
Statistik auf. Die soll beweisen, daß es an allerhand widrigen
Arbeitsbedingungen liegt, daß es in unseren Fabriken "i m m e r
n o c h" Arbeit gibt, die auf die Knochen geht - also massenhaft
'Ausnahmen', die 'eigentlich' gar nicht sein müßten (Übrigens
vergißt sie dabei zu erwähnen, daß es sich hier um haargenau die
Arbeitsbedingungen handelt, die sie mit den Unternehmern seit
Jahr und Tag schön ordentlich bis auf die 2. Stelle hinterm DM-
Komma geregelt hat);
* zweifelt die Gewerkschaft natürlich nie und nimmer an den men-
schenfreundlichen Absichten der unternehmerischen Arbeitsplatz-
rechnungen. Deswegen fallen ihr zur Abhilfe die Oberaufpasser
über das Arbeitsleben ein, die sich doch bitte etwas mehr um
"humanere Arbeitsbedingungen" kümmern sollten: "Handeln dringend
geboten für Gesetzgeber, Berufsgenossenschaften, Renten- und
Krankenversicherungen" - als würden nicht m i t deren Verord-
nungen, Auflagen und Regeln für's 'Zumutbare' die verschleiß-
trächtigen Arbeitsplätze immer so prächtig gedeihen;
* will die Gewerkschaft auch noch entdeckt haben, daß diese In-
stanzen die Hauptleidtragenden sind: "Rheumakranke verursachen
einen ungeheuren volkswirtschaftlichen Schaden" - ohne daß der
Staat s e i n e Interessen beeinträchtigt sieht, kann sich die
Gewerkschaft schon gleich gar nicht vorstellen, wie man dem
Rheuma beikommen kann;
* verfällt die Gewerkschaft auf die bewährten Betriebsver-
einbarungen: "es ist nicht so, daß sich nichts ändern ließe" -
aber immer: öfters den Arbeitsplatz wechseln, statt monotoner
Einzelplackerei das ungemein (ent)spannende Ranklotzen in der
Gruppe and so on, und schon sind sie fertig die neuen Rheuma-
Arbeitsplätze mit der IGM-Plakette: 'gesundheitlich wertvoll!'
* kann die Gewerkschaft schließlich auch mit guten Beispielen
aufwarten und darauf verweisen, daß es mit ein bißchen gutem Wil-
len doch geht: da gibt es doch Betriebe, die auf dringendes Anra-
ten der Interessenvertretung ergonomische Sitzmöbel angeschafft
haben (Dieser blöde Stuhl rauscht auch schon 15 Jahre durch den
gewerkschaftlichen Blätterwald);
* hat die Gewerkschaft zuguterletzt in den Fällen, wo gar keiner
der Verantwortlichen ein Einsehen mit den Leidtragenden haben
will, den passenden Tip parat: "Jeder kann was tun!" - nämlich
die unschlagbare Methode von Fachmediziner Karmaus: "Auch wenn
das sehr komisch aussieht: Wer schwer tragen muß, sollte sich ab
und zu an der Tür hochziehen, wo er die Gelegenheit dazu hat"...
P.S.: Manchen Metallern gehen die Vorschläge der Gewerkschaft zur
Rheumabekämpfung noch nicht weit genug - dummerweise in eine völ-
lig ungesunde Richtung: "Die Leute sollten sich lieber mal gesün-
der ernähren..." (Leserbrief in der "metall").
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