Quelle: Archiv MG - BRD GEWERKSCHAFT BETRIEBSRAT - Institution des sozialen Friedens
zurück Betriebsräte zum KWU-Entlassungsprogramm:DIE BESTE ARBEITSBESCHAFFUNGSMASSNAHME IST UND BLEIBT DIE KERNKRAFT!
Die Sachlage ------------ die zur Entlassung von 2000 Mitarbeitern führen soll, ist eindeu- tig eine einzige Widerlegung der Lüge, die Kernkraft sichere wertvolle Arbeitsplätze, wie es die KWU-Betriebsräte immer so gerne erzählt haben: mit der staatlichen Entscheidung für die Kernenergie als Mittel der Energiegewinnung hat dieser - mit viel Subventionen - einen Geschäftszweig in die Welt gesetzt, in dem Gewinne aufgrund unternehmerischer Kalkulationen gemacht werden sollen. Was Wunder, daß die Kraftwerkunion kalkuliert wie jeder andere kapitalistischer Laden auch: an allen Standorten der KWU werden Arbeitsplätze abgebaut (insgesamt 2000), die sich nach Rechnung der Firma im Verhältnis zum erwarteten Verkaufserlös von Atomkraftwerken nicht mehr lohnen. So einfach geht das: schon zeichnet sich ab, daß die Geschäfte mit der Atomkraft nicht mehr im gewohnten Umfang laufen, wissen die Manager in der Entlassung von einer satten Zahl "lieber Mitarbeiter" ein bewährtes Mittel, die Kostenbilanz der Produktion um einige zig-Millionen pro Jahr zu entlasten. Die Reaktion der KWU-Betriebsräte --------------------------------- auf die Entlassungsankündigungen ihrer Unternehmer gibt ein be- redtes Zeugnis über den Geisteszustand deutscher "Kernkraft- schafft-Arbeitsplätze"-Fanatiker. Nach dem Motto "jetzt erst recht" stimmen sie ein Hohelied auf die Kernkraft an, das in sei- ner Parteilichkeit für die entzückenden Produkte deutscher Kern- kraftwerke nicht mehr zu überbieten ist: "Wir machen nicht ein bißchen trouble, damit es nicht so aus- sieht, als hätten wir die letzten 25 Jahre nur Blödsinn gemacht. In den nächsten 50 Jahren geht kein Weg an der Kernkraft vorbei." (BR Reinhard Mehn). Wo Staat und Kapital (einschließlich ihrer eigenen Siemens-Fram- atome-Geschäftsgemeinschaft) ihnen vorexerzieren, daß für das Ge- schäft mit der Kernenergie auch deutsche Wertarbeit nur ein Ko- stenfaktor ist, der sich ständig "angepaßt" gehört, lassen die Betriebsräte der KWU nicht ab von ihren alten Sprüchen, deutsche Atomkraft habe den Arbeitsmann in den Genuß sicherer Ar- beitsplätze zu bringen: "Wenn eine rationale und vernünftige Risikobewertung einsetzt, ist nicht ausgeschlossen, daß der Reaktorbau für friedliche Kern- energienutzung wieder in Schwung kommt." (BR Klocker, Bergisch- Gladbach) Was soviel heißt wie: wenn nur die Propaganda-Lüge von der Atom- kraft als einer "umweltfreundlichen Energie" umstandslos geglaubt wird, dann geht es mit dem Geschäft der KWU auch wieder steil bergauf! Damit ist auch schon betriebsrätlich geklärt, wer aus Anlaß der Entlassungen getadelt werden muß und wer nicht. Auf keinen Fall die KWU-Kapitalisten, die nichts lieber täten, als noch mehr Ge- schäfte mit der Kernenergie zu machen und denen deshalb die volle Solidarität der Arbeitnehmervertreter gilt. Auf jeden Fall aber all jene, die die nationale Kernkraft-Energiepolitik in Frage stellen und damit der "Zukunft der Kernkraft" Schaden zufügen. Und ein bißchen auch ein gewisser Herr Bennigsen-Foerder von der VEBA, der es versäumt hat, die Betriebsräte rechtzeitig in die Geheimnisse kapitalistisch kalkulierter Investitionsentschei- dungen einzubeziehen und damit zum Nestbeschmutzer am deutschen Atomprogramm befördert wird - schließlich war die KWU auch am Bau von Wackersdorf beteiligt. So schaffen sie selbst wieder Ordnung für den von ihnen in die Welt gesetzten Wahn, die erfolgreiche Nutzung dieser anerkannt gefährlichen Energiequelle sei eigens für ein paar Arbeitsplätze erfunden worden - und daß gerade da, wo sie dem Geschäft mit der Kernkraft geopfert werden. Denn durch ihr selbstgewähltes standhaftes Eintreten für die Kernkraft wollen die Atom-Betriebsräte dafür sorgen, daß in die- sem nationalen Geschäftszweig - mit Entlassungen und jedweder Freiheit kapitalistischer Kalkulation - das muntere Profitemachen durch nichts und niemanden getrübt wird: wenn das nicht wieder Arbeitsplätze schafft. P.S. Fehlen nur noch die Klugscheißer von der Gewerkschaft, die es an- gesichts der anstehenden Entlassungen schon immer besser gewußt haben: "Die Gewerkschaft hat bereits 1986 darauf hingewiesen, daß mit Entlassungen in größerem Umfang gerechnet werden muß, falls nicht schnell neue Arbeitsbereiche aufgebaut werden." (Theo Beez von der IG Metall in Offenbach) Das ist ein Mitglieder-Service: die Gewerkschaft hat recht, und die KWU ihre Entlassungen! zurück