Quelle: BRD GEWERKSCHAFT ARBEITSLOSE - (K)ein 'Problem'
zurück Münchner Hochschulzeitung Nr. 18, 08.07.1981 Der VeranstaltungskommentarMISSBRAUCH VON ARBEITSLOSENGELDERN
Letzten Donnerstag 19 h im Germanistischen Institut E 02: Der Bundesarbeitslosenverwalter Josef STINGL zu Gast beim RCDS über "Hochschule und Arbeitsmarkt". Mit von der Partie 40-50 mehrheit- lich ältere Herrschaften. Im Anschluß an die Ziehung der allmonatlichen Arbeitslosengelde im Fernsehstudio fand Josef STINGL Zeit, seine Person in den Dienst des laufenden Uni-Wahlkampfs zu stellen. Unser Eindruck vom Referat im voraus: lieblos dahingeschludert. Die mit den ersten Sätzen geweckte Erwartung auf eine kämpferi- sche Abrechnung mit den von der SPD-Bildungsreform erzeugten überzogenen Berufsansprüchen ("Die natürlichen Begabungen müssen wieder an ihren Platz gerückt werden"), erschlug STINGL mit dem Rest seiner Vortragszeit. In ihr verlas er Zahlen aus von seinem Haus angefertigten Arbeitsmarktstudien. Fachhochschulabgänger verdrängen "Praktiker" zu 5% aus "Praktikerstellen" oder umge- kehrt oder so ähnlich. Fazit: Es renkt sich alles ein! Und über diesen Mißbrauch von Arbeitslosengeldern regt sich kein Mensch auf. Da hätten wir uns doch vom Korreferenten STINGLs, dem Bremer Al- ternativ-Ökonomen Jörg Huffschmid, mehr erwartet. Leider fiel dessen Referat im Hörsaal nebenan wegen Krankheit aus. Immerhin ist die nationale Verantwortung eines linken Kritikers für über- raschende Aussagen gut. Huffschmids vorab verteilte Hauptthese lautete: Die Bundesregierung steckt Geld in Tornados und strafft dafür die soziale Hängematte, um ihrem sozialstaatlichen Auftrag, die Beschäftigung zu sichern, nachzukommen - wenn auch nur schlecht. zurück