Quelle: Archiv MG - BRD GEWERKSCHAFT ALLGEMEIN - Politik auf Kosten der Arbeiter


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DGB: STANDORTVORTEIL DURCH "SOZIALEN FRIEDEN"

"Die Bundesrepublik Deutschland konnte sich bisher im internati- onnalen Wettbewerb gut behaupten. Dies starke internationale Stellung der deutschen Wirtschaft kann aber nicht durch Lohnsen- kung, Sozialabbau und sogenannte "Deregulierung" gesichert werde. Im Gegenteil: sozialer Friede und soziale Stabilität sind ele- mentare Bestandteile unserer Wettbewerbsfähigkeit. Sie dürfen nicht zur Disposition gestellt werden." (Faltblatt des DGB zur Europawahl) Angriffe auf das Lebensniveau der deutschen Arbeiterklasse stören den DGB also nicht, weil das seinen Mitgliedern nicht gut be- kommt. Störend findet der DGB eine Wirkung auf die Stellung der "deutschen Wirtschaft": Eine von Streiks unbehelligte Ausbeutung sieht der DBG in Gefahr. Die vielgepriesenen "sozialen Standards" schätzt der DGB als Streikvermeidungsinstrumente. Dem entnehmen wir: Wenn Angriffe auf den Lohn hierzulande ohne proletarische Gegenwehr über die Bühne gehen, dann gehen dem DGB glatt die Ar- gumente dagegen aus. Mehr noch: So ein Verein tut alles dafür, damit Angriffe des Kapitals auf den Lohn ohne Beschädigung des von ihm als Wirtschaftspotenz geschätzten Sozialen Friedens über die Bühne gehen. Also predigt die Gewerkschaft ihrer Basis nicht nur bei VW die Unvermeidlichkeit von Kostensenkung und gibt die Unternehmerdrohung vom andernfalls fälligen Kapitalabfluß getreu- lich an ihre Basis weiter. Europäische Gewerkschaftssolidarität - oder: -------------------------------------------- Der soziale Friede ist unteilbar -------------------------------- Derselbe DGB, der jeden geplanten Kapitalexport eines deutschen Unternehmens als entgangene Investition in Deutschland bejammert, sieht die Sache natürlich ein wenig anders, wenn Betriebe wie VW nunmal Zweigwerke in Spanien und anderswo unterhalten. Da gilt die Logik, daß dort gemachte Gewinne dem deutschen Standort die- nen, weil dem Gesamtkonzern. Da beherrscht ein DGB lässig die gar nicht engstirnige nationale Logik, daß europäische Gewinne deut- sche Gewinne sind, weil sie uns gegen die USA und Japan voranbringen. Und schon bekommt das Gewerkschaftsverlangen, die europäischen Gewerkschaften müßten ihre Politik vereinheitlichen, einen eigentümlichen Klang: Wenn spanische Arbeiter meinen, sie müßten einfach nur streiken, weil ihnen "ihr" VW-Zweigwerk an den Lohn will, dann haben sie die Rechnung ohne den DGB gemacht: Wer "unser" VW-Werk in Spanien lahmlegt, der gefährdet letztlich den Gesamtkonzern, also "uns"! Internationale Solidarität Marke DGB hat also immer auch einen drohenden Klang. Das kommt davon, wenn Nationalismus international wird. zurück