Quelle: Archiv MG - BRD DEMOKRATISCHES-LEBEN WAHLEN - Wählen ist verkehrt!
zurück Schaut sie Euch an!DIE AUSWAHL
Kohl, Helmut ------------ Was für ein Mann! ----------------- ER hat eigenhändig die Nation geeint, einen Staat liquidiert; 16 Millionen Zonis hat ER unter SEINE Fuchtel gebracht. Die Russen hat ER kleingekriegt; ER hat Gorbi vom "kommunistischen Goebbels" zum Pfälzer-Saumagen-Freund zivilisiert. Ein Arbeitsessen nach dem andern hat ER reingeschoben und ist dabei immer schwerer geworden. Zwischen all seinen wohlverdienten Urlauben und Ab- speckversuchen ist ER auch noch den Polen zu Hilfe geeilt: ER si- chert nämlich in Zukunft die polnische Westgrenze. Aber nicht nur für die Polen hat ER ein großes Herz: ER sorgt dafür, daß deut- sches Kapital sich im gesamten alten Ostblock breitmachen kann. Ganz nebenbei hat ER die USA in ihre Schranken verwiesen: ER hat Deutschland zum Exportweltmeister gemacht; ER hat die D-Mark zur harten Konkurrenz für den Dollar werden lassen; ER hat Europa einen deutschen Stempel aufgedrückt. ER denkt in die Zukunft und bastelt Einsatzpläne für die Bundeswehr am Persischen Golf und sonstwo. Und ER findet, immer wenn es sein muß, die Zeit, deut- sche Waffengeschäfte in aller Welt anzuleiern. Auch der Hunger in der "3. Welt" ist IHM nicht egal: ER kümmert sich darum, daß deutsche Kredite an "Entwicklungsländer" nur wirtschaftlich sinn- voll angelegt werden, also nicht für Hirsebrei für die dortigen Hungerleider verpulvert werden. Kurz: Es gibt kaum etwas auf der Welt, für das ER nicht eine "weltpolitische Verantwortung" trägt. Wie schafft der Mann das bloß? ------------------------------ Ganz einfach. ER gibt derzeit auf zigtausend Wahlplakaten mit SEINEM Erfolgsgeheimnis an: "Kanzler für Deutschland" Recht hat der Mann: Wer d i e s e n J o b hat, der ist ganz einfach automatisch überall auf der Welt eine dicke Nummer. Der Beweis: Helmut Kohl selbst. Seit 8 Jahren i s t dieser Mann die dicke Nummer 1 der Welt(wirtschafts)macht Deutschland, und schon d a d u r c h i s t ER ein Staatsmann von Format. Seit zirka einem Jahr ist Helmut Kohl allerdings noch weitaus mehr: ER ist ein Staatsmann von geradezu w e l t g e- s c h i c h t l i c h e m Format. Denn zufällig war ER in der BRD am Ruder, als die Russen beschlossen haben, ihren Ostblock aufzulösen und die DDR herzuschenken. Das kann ja wohl kein Zufall sein - das muß an SEINER weltgeschichtlichen Größe liegen! Denn jede Vergrößerung der Reichweite deutscher Macht ist, ge- nauso wie jeder Konkurrenzerfolg deutscher Multis, eine ganz per- sönliche Leistung des deutschen Bundeskanzlers - sagt jedenfalls Helmut Kohl. Leicht größenwahnsinnig? Vielleicht. Aber ganz und gar normal für einen demokratischen Machthaber. Und diesen Job beherrscht der Mann. ER weiß und kann zwar sonst nichts, aber das Eine w e i ß ER ganz genau: Deutschland ist groß und mächtig, a l s o ist auch sein Anführer toll! Und das Eine k a n n ER: diese Glei- chung auf den Kopf stellen. Dummdreist und feist setzt ER die Überzeugungskraft seiner 130 kg Lebendgewicht bei jeder Gelegen- heit ein, SEINEN "lieben Deutschen" zu erklären, daß "der Mantel" (oder wahlweise - der Zug) "der Geschichte" ihnen mit IHM haar- genau den Führer spendiert hat, den sie verdienen. Daß ER mit dieser Tour die Wahl schon jetzt gewonnen hat, ist al- lerdings n i c h t das Verdienst von Helmut Kohl. Dazu braucht es schon ein Volk von Wählern, die erstens Deutschlands Macht und Reichtum großartig finden - auch wenn sie selbst damit nur soviel zu schaffen haben, daß sie ihm d i e n e n. Und die zweitens untertänig genug sind, daß sie ihre Chefs v e r e h r e n. Aber der Mann hat ja bekanntlich "mehr Glück als Verstand" - SEIN Volk paßt zu IHM. Den leibhaftigen Chef der neuen deutschen Welt- macht mögen schließlich selbst "Spiegel"-Redakteure nicht mehr mit Fallobst vergleichen. Lafontaine, Oskar ----------------- Der Mann hat Sorgen ------------------- Sorge Nr. 1: Er ist nicht Kanzler, er will es erst noch werden - und er muß erleben, daß die Prognosen für ihn ganz schlecht aus- sehen. Deshalb hat er so viele weitere Sorgen: - Er sorgt sich um die "Kosten der Einheit", warnt vor "unsolider Staatsverschuldung", fordert "ehrliche Steuererhöhungen" - und muß erleben, daß die Regierung sich solide verschuldet und sich Steuererhöhungen bis nach der Wahl aufhebt. - Er warnt davor, daß Kohl die nationale Sache vergeigt, weil er "unser Deutschland" wie seinen privaten Landsitz behandelt - und muß feststellen, daß der Kanzler seinen Wahlkampf erfolgreich mit der Gleichung bestreitet: "Deutschland = Helmut Kohl". - Er wirft der Regierung vor, daß sie die "sozial Schwachen" im Lande in den Ausländerhaß treibt, weil sie Ost-Aussiedler privi- legiert - dabei sind die Zeiten schon längst vorbei, in denen die Regierung jeden Aussiedler als Waffe gegen den Ostblock begrüßt hat. - Er schimpft darüber, daß über die Umwelt dauernd diskutiert, statt in ihrem Namen beim Bürger kassiert wird - und während er selber weiterdiskutiert, kündigt die Regierung saftige Abgaben im Namen der Umwelt an. - Er verkündet, wie jeder Oppositionsführer, einen "neuen Weg" - und alle Welt latscht hinter dem alten Kanzler her. Wie hält der Mann das bloß aus? ------------------------------- Ganz einfach: Er meint, daß das a n k o m m t beim Wähler. Er setzt darauf, daß das die Punkte sind, wo eventuell das Volk der Meinung ist, sein Kanzler ließe - trotz allem - doch zu wünschen übrig. Und das sind die Wünsche, von denen Lafontaine wünscht, daß das Volk meint, daß Kohl sie offen läßt: - Lafontaine besteht darauf, daß Kohl die "Kosten der Einheit" verschweigt. Er setzt darauf, daß Kohls große Errungenschaft, wenn erst die Kosten klar sind, dem Volk gar nicht mehr so gut gefällt. Dabei spekuliert er i m O s t e n auf die Enttäu- schung derer, die sich neulich noch so fanatisch auf die DM ge- freut haben. Und i m W e s t e n kalkuliert er mit Wählern, die sich als westdeutsche Bundesbürger fragen, was sie eigentlich vom "Aufbau der DDR" haben, der ja nach regierungsamtlicher Lüge ein Riesenhilfsprogramm für "unsere Brüder und Schwestern" sein soll. Er spekuliert auf den nationalistischen westdeutschen Stammtischbruder, der sich zwar sein Lebtag noch nicht gefragt hat, was e r eigentlich von der D-Mark hat, der aber eins ganz sicher weiß: Den Zonis gehört nicht einfach "unsere gute Deutsch- Mark nachgeworfen". Dabei darf natürlich keinerlei Kritik an der Einheit herauskommen; weder im Westen noch im Osten. Lafontaine steht dafür ein, daß ein guter Deutscher die K o s t e n der Einheit nicht der deutschen E i n h e i t übelnimmt, sondern K o h l. So deutsch ist Lafontaines Gemecker. - Er kann es nicht leiden, daß Kohl die Nation zu s e i n e r Privatsache erklärt - und bietet damit allen, denen bei Kohl im- mer noch heimlich "provinzielle Birne" einfällt, eine wirklich geschmackvolle Alternative: Deutschland als die Privatsache des Oskar Lafontaine, Freund aller Frauen und der nouvelle cuisine. - Er fordert "keine Benachteiligung von Asylanten bei der Einbür- gerungspolitik" - und weiß genau, daß er richtig verstanden wird: Keine Zuzugsrechte für Polen und andere Ostler. - Er plädiert für E h r l i c h k e i t - als grundehrlicher Po- litiker denkt er sich eben, daß das Volk sich denkt, daß es von "denen da oben" sowieso immer belogen und betrogen wird. - Er ist unbedingt dafür, dem Volk klipp und klar zu sagen, wel- che O p f e r in Zukunft von ihm verlangt werden - denn ein treudoofes Volk, das alles mit sich machen läßt, hat zumindest ein Recht auf saubere, ehrliche Führer. - Und außerdem beschwört er bei jeder Gelegenheit (beim Rüsten, beim Golfkrieg) den unverwüstlichen d e u t s c h e n F r i e- d e n s standpunkt (im Unterschied zur US-Linie) - und spekuliert damit auf alle die, denen das Pochen auf den d e u t s c h e n Standpunkt gefällt. Wenn F r i e d e n s freunde da was verwechseln und ihn wählen, ist es ihm auch recht. Der Mann ist also Eine echte Alternative ---------------------- Er weiß, daß in einem Wahlkampf nur Nationalismus zählt. Er weiß, daß deswegen gegen den erfolgreichen nationalen Kurs des Kanzlers nur schwer anzustinken ist. Er kennt aber ein paar na- tionalistische Wünsche - "Deutsch-Mark den echten Deutschen", "Vorsicht Ausländer!", "Saubere Führer für ein braves Volk" -, die er gegen den Erfolgskurs von Kohl mobilisieren will - nach dem Motto: je erfolgreicher die Nation, um so radikaler werden Sozialdemokraten. So dient Lafontaine dem guten sozialdemokratischen Zweck: Lafon- taine soll Kanzler werden. Genscher, Hans Dietrich ----------------------- - seit 16 Jahren Außenminister, weil er rechtzeitig die Koalition gewechselt hat. - Erfinder des Genscherismus, der typischen Doppelzüngigkeit des deutschen Imperialismus: mit der Macht der USA im Rücken die Staatenwelt heimsuchen, mit Waffen made in Germany lauter Freunde schaffen, überall den Friedensengel herauskehren. - Geschickt genug, den Erfolg d e u t s c h e r M a c h t als Ergebnis s e i n e r diplomatischen G e s c h i c k l i c h k e i t darzustellen. Die Grünen ---------- Erfinder des Waldsterbens und der Frauenfrage, inzwischen zu al- lem fähig ("politikfähig"). Sie lieben ihre politische Verantwor- tung, die immer genau so weit reicht wie die Macht der deutschen Nation: Der Anschluß der DDR ist für sie ein Stück praktizierte Umweltpolitik, der Aufmarsch am Golf eine Chance für deutsche Friedenspolitik, der weltweite Einfluß der BRD ein Hoffnungs- schimmer für den Regenwald. Gysi, Gregor ------------ Rechtsanwalt, hält lieber seine Partei für eine Verbrecherorgani- sation als die Demokratie für eine Waffe seiner Feinde. zurück