Quelle: Archiv MG - BRD DEMOKRATISCHES-LEBEN SPD - Von den noch besseren Deutschen


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       Glotz und Schily denken über Deutschland nach
       
       "Wir sind keine Nationalisten."
       

WARUM EWIG DIESES DEMENTI?

Liegt es vielleicht daran, -------------------------- - daß dieses Dementi eben die speziell deutsche Masche ist, sich sein geläutertes besseres Deutschtum heraushängen zu lassen? Seit über 40 Jahren beteuern alle braven Bürger, sie hätten aus "unserer Vergangenheit" gelernt, daß Nationalismus eine bedenkli- che Angelegenheit sei - und wollen damit nur ausdrücken, wie sehr ihnen ein geläutertes besseres Deutschland am Herzen liegt. Sie wünschen sich eine Nation, der man keine na- tional i s t i s c h e n Entgleisungen zum Vorwurf machen kann. Herr Glotz läßt derzeit auf seine Wahlplakate drucken: "Nationalismus ist unmoralisch." Der Wille zur D i s t a n z i e r u n g ist unverkennbar. Aber ist das auch schon eine K r i t i k: 'Nationalisten sind schlechte Men- schen'? Das ist eher der pfäffische Einfall einer sozi- aldemokratischen Moralwachtel. Der gute Mensch von links meint, gerade seinen Deutschen stände Edelmut gegenüber dem Rest der Welt gut zu Gesicht. Ist das der neue A n t i nationalismus? Klar: Gerade heute und bei einem gleichgesinnten Publikum machen sich Warnungen vor deutscher "Überheblichkeit" und vor den Gefah- ren eines "Rückfalls in den alten Nationalismus" allemal gut. Aber warum wohl? Sie sind doch billig zu haben, wenn die Nation sowieso jede Menge politische Erfolge einfährt, ohne daß ihr Volk sich extra für sie zu begeistern braucht; wenn die Nation blüht und wuchert, ohne auf die verwerflichen Methoden des gescheiter- ten Nationalismus von einst zurückgreifen zu müssen. Besonders billig, an den paar Aufwallungen des Nationalismus von unten her- umzumoralisieren: Welcher deutsche Sportschaujournalist ist denn schon für Schlägereien im Zeichen der schwarz-rot-goldenen Ver- einsfahne? Auch das sollen Nationalismuskritiker bedenken, wenn der für be- denklich befundene Nationalismus mit einer Art schlechter An- gewohnheit des deutschen Volkscharakters identifiziert wird. Dann sind die Nation und ihre Politik jeder Kritik entrückt - ausgerechnet die Nation, die historisch geläuterte, versteht sich, kriegt so den Auftrag gestellt, auf ihr ungezogenes Volk aufzupassen und veredelnd einzuwirken. Die Fiktion eines solchen historischen Auftrags unterstellt die Harmlosigkeit der wirkli- chen politischen Absichten - und zwar ausgerechnet des Staates, der gerade erfolgreich die DDR annektiert hat, der als interna- tional eingeführter Waffenhändler die freundschaftlichsten Bezie- hungen zum Rest der Staatenwelt pflegt und der am Zuwachs seiner Macht immer nur eines entdeckt: den Zuwachs seiner Ansprüche. Oder könnte es daran liegen, ---------------------------- - daß es die deutschen Supranationalisten für borniert halten, die Zuständigkeit der BRD auf deutsches Land und deutsches Volk zu begrenzen? Es ist mittlerweile ja sogar gültige wissenschaft- liche Lehrmeinung, daß der Nationalismus bei uns "überwunden" sei. Das Argument dafür lautet "Europa" und ist ziemlich verlo- gen. Es wird die Vorstellung aufgemacht, daß eine Nation wie Deutschland, die Bündnisse mit anderen Staaten eingeht, dabei ihr nationales Sonderinteresse aufgibt oder mindestens zurücknimmt. Kann man mal erfahren, warum eine Nation das machen sollte? Um den Schönheitspreis in der internationalen Konkurrenz zu erhal- ten, oder was? Mit den politischen Berechnungen, die die deutschen Europapoliti- ker wirklich verfolgen, hat dieser Europaidealismus jedenfalls nichts zu tun. Die haben nämlich im Supranationalismus ihr Kampf- mittel gegen dritte Nationen entdeckt: In der NATO ihre Basis für den Gewinn einer strategischen Position gegen die Sowjetunion; in der EG ihre Waffe in der ökonomischen Konkurrenz gegen Japan und in der ökonomischen und weltpolitischen Konkurrenz gegen die USA; deren Klagen sind da aufschlußreich genug. Und die sich da zusammentun, vergessen über ihrer Gemeinsamkeit gegen Dritte auch nicht den Gegensatz ihrer nationalen Interessen - was dem Blick durch die national gefärbte Brille an den anderen auch nie verborgen bleibt. So ist es gar nicht verwunderlich, daß "Europa" zu den erstklassigen Berufungstiteln des deutschen Na- tionalismus auf Einmischung gehört. Denn erstens gibt es aus der Sicht deutscher Ansprüche an den "Partnern der Gemeinschaft" ge- nügend auszusetzen; natürlich immer im Namen der großartigen ge- meinsamen Idee. Und zweitens ist Deutschland als europäische Führungsmacht auch im Verhältnis zum Rest der Staatenwelt eine ganz entscheidende Nummer größer und damit ganz anders befähigt, seine Zuständigkeiten in der "Weltordnung" anzumelden; ohne "Sonderweg", versteht sich, im "europäischen Auftrag". Oder spielt auch eine Rolle, ---------------------------- - daß die Herren Glotz ("Fischers Fritz ...") und Schily ("kompetent, glaubwürdig - Schily") ihr universitäres Stimmenpo- tential so einschätzen, daß es auf diese antinationalen Töne eher anspringt als auf das Verständnis für Ausländerfeindschaft, mit dem ihr Lafontaine derweil in der "Bild"-Zeitung hausieren geht? zurück